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Sachsen Zwickau sorgt für lähmende Leere in Neckarsulm

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Rück- statt Befreiungsschlag: Gegen Sachsen Zwickau misslingt auch der zweite Saisonstart der Sport-Union. Trainer Thomas Zeitz nimmt die Mannschaft in die Pflicht.

Lange Gesichter bei der verletzten Munia Smits, Amber Verbraeken, Arwen Gorb und Alessia Riner (von rechts). Die Sport-Union wartet in der Bundesliga weiter auf den ersten Sieg der Saison.
Lange Gesichter bei der verletzten Munia Smits, Amber Verbraeken, Arwen Gorb und Alessia Riner (von rechts). Die Sport-Union wartet in der Bundesliga weiter auf den ersten Sieg der Saison.  Foto: Lina Bihr

Die holprige Vorbereitung, das Verletzungspech, der historisch schwache Saisonstart - mit einem Sieg gegen den BSV Sachsen Zwickau wäre für die Bundesliga-Handballerinnen der Sport-Union Neckarsulm in der Ballei alles vergessen gewesen.

Doch nach der 29:34 (10:17)-Niederlage am Samstagabend ist nun alles noch präsenter als zuvor. Der zweite Saisonstart? Nun ebenso misslungen wie der erste. Der Rückenwind vor dem Spiel in Halle-Neustadt in zwei Wochen? Stellt sich jetzt als unangenehmer Gegenwind heraus. Der lang erwartete Qualitätsnachweis? Ist noch immer zu erbringen.

Qualitätsfrage stellt sich (noch) nicht

Die Sport-Union Neckarsulm steckt nach ihrer sechsten Niederlage im sechsten Bundesliga-Spiel endgültig in einer Ergebniskrise und ist vorerst am Tabellenende festzementiert. "Die Stimmung ist natürlich bedrückt. Jeder hatte sich heute etwas vorgenommen und war motiviert", berichtete Trainer Thomas Zeitz, der seine Spielerinnen nach dem Schlusspfiff umgehend in die Kabine gebeten hatte, um in Ruhe eine erste Krisen-Ansprache zu halten.


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Die mangelnde Siegermentalität, die fehlende Konstanz, der ausbleibende Lerneffekt - Vieles wirft Fragen auf. Jene nach der Erstligatauglichkeit kam für Zeitz allerdings noch zu früh: "Natürlich ist es entweder eine Fokus- oder eine Qualitätsfrage. Die Qualitätsfrage will ich jetzt nach fünf, sechs Spielen gerade bei so jungen Spielerinnen aber noch nicht stellen, das wäre ungerecht. Aber klar, irgendwann muss man sie stellen."

Erste Spielhälfte ist einmal mehr unterirdisch

Der Trainer sah erneut die fehlende Fokussierung auf das eigene Spiel und auf das große Ganze als Hauptproblem. "Wir bereiten uns vor und sagen, was wir machen wollen - machen das dann aber nicht. Und wir sagen, was wir nicht machen wollen - und machen dann genau das. Das geht nicht", monierte der 49-Jährige. "Natürlich sind die Mädels jung, aber lernen heißt auch, die gleichen Fehler nicht Woche für Woche zu machen." Doch in der ersten Hälfte, über die zum Wohle aller Neckarsulmerinnen eigentlich besser der Mantel des Schweigens gehüllt werden sollte, machten seine Spielerinnen genau das: altbekannte Fehler.

In der Abwehr präsentierte sich die Sport-Union lethargisch und oft einen Schritt zu spät, was zu Zeitstrafen und zahlreichen Siebenmetern führte. Im Angriff machten es überhastete Abschlüsse und fehlende Tiefe Gäste-Torhüterin Caroline Martins (50 Prozent gehaltene Bälle zur Pause) einfach. Sachsen Zwickau spielte wacher und war zupackender, hatte den Handball am Samstagabend aber auch nicht revolutioniert.

Lichtblicke im Sieben-gegen-Sechs

"Wenn es auf dem Feld drunter und drüber geht, verlieren wir zu einfach den Fokus", monierte Thomas Zeitz. "Wenn wir das nicht abstellen, dann wird es brutal schwer." Der Sieben-Tore-Rückstand zur Pause wuchs nach Wiederbeginn sogar noch auf neun Treffer an. Erst danach wachte die Sport-Union auf, spielte angetrieben von Fatos Kücükyildiz und Agni Zygoura phasenweise ein gutes Sieben-gegen-Sechs und kam in der Folge mehrfach auf drei Tore heran.


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Spiel über Außen kommt erst spät in Fahrt

Unter anderem auch, weil Alessia Riner auf Linksaußen öfter in Szene gesetzt wurde. "Wir haben vorne wie hinten nicht das gespielt, was wir abgesprochen haben. Ich weiß nicht, warum es wieder nicht funktioniert hat", sagte die Schweizerin frustriert, nachdem sie das Spielgerät in den ersten 25 Minuten nur vom Hörensagen gekannt hatte.

Linksaußen Alessia Riner musste lange auf Zuspiele warten, erzielte am Ende jedoch trotzdem fünf Treffer.
Linksaußen Alessia Riner musste lange auf Zuspiele warten, erzielte am Ende jedoch trotzdem fünf Treffer.  Foto: Lina Bihr

Riner und Zeitz versicherten unabhängig voneinander, dass das Spiel über Außen in der Trainingswoche als probates Mittel ausgemacht gewesen sei, doch zu sehen war es erst, als der BSV Sachsen Zwickau begann, seinen Neun-Tore-Vorsprung clever zu verwalten.

Thomas Zeitz fordert einen Lerneffekt

"Die Mädels hören die Vorgaben jeden Tag und ich muss von einer Bundesliga-Spielerin erwarten können, dass sie weiß, was auf dem Feld zu tun ist", nahm Thomas Zeitz die Mannschaft in die Pflicht: "Wir bekommen zweimal 17 Tore, haben wenig Abwehrleistung, verlieren zu viele Zweikämpfe und halten keine Bälle." Dass mit solchen Tatsachen kein Bundesliga-Spiel zu gewinnen sei, liege auf der Hand.

13 Tage hat die Sport-Union nun spielfrei und damit genügend Zeit, Antworten auf die Frage zu finden, wo und gegen wen sie ihre Punkte sammeln möchte, um am Saisonende in der Liga zu bleiben.


Sport-Union Neckarsulm: Ivancok (3 Paraden); Salamakha - Verbraeken (1), Engel (5), Gorb (3), Nooitmeer (2), Kücükyildiz (9/5), Riner (5); Ihlefeldt (2), Bruggeman, Hoitzing, Pollakowski, Hinkelmann, Zygoura (2).

Erfolgreichste Werferinnen Sachsen Zwickau: Ema Hrvatin (14/7), Emma Montag (5), Rita Lakatos (5/1).

Schiedsrichter: Markus Kauth/André Kolb.

Siebenmeter: Sport-Union Neckarsulm: 5/5; Sachsen Zwickau: 7/7.

Zeitstrafen: 4/3. Disqualifikation: Kim Hinkelmann (Sport-Union/49.).

Zuschauer: 1074.


Jahresendspurt mit drei Auswärtsspielen

Viermal ist die Sport-Union Neckarsulm bis zum Jahresende noch im Einsatz, dreimal davon in der Fremde. Am 11. November (19 Uhr) ist Thomas Zeitz" Mannschaft beim SV Union Halle-Neustadt gefordert, bevor bereits vier Tage später Borussia Dortmund wartet (19.30 Uhr). Dann geht es nach der Weltmeisterschaft erst am 27. Dezember beim Buxtehuder SV weiter (18 Uhr), bevor am 30. Dezember, ebenfalls ab 18 Uhr, der VfL Oldenburg in der Ballei zu Gast sein wird. Die Partien gehören zu den Spieltagen sieben bis zehn.

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