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Audi will ab 2030 um Formel-1-Titel kämpfen – R26 Concept vorgestellt

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Audi startet ab nächstem Jahr in der Formel 1. Nun hat die VW-Tochter erstmals offiziell Einblicke zum Auftritt in der Königsklasse des Motorsports gegeben. Die Antriebseinheit wird in Deutschland entwickelt.


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Für Audi war es bislang eine relativ kurze Reise bis zum Mittwochabend in München. Etwas mehr als drei Jahre sind nur vergangen, als der Autobauer im August 2022 an der traditionsreichen Rennstrecke Spa (Belgien) verkündet hat, ab 2026 in die Formel 1 einzusteigen.

Viel ist seither passiert: Audi hat den Rennstall Sauber aus der Schweiz übernommen, er wird ab Januar zum Werksteam der VW-Tochter. Audi hat Routinier Nico Hülkenberg (38) und den Nachwuchspiloten Gabriel Bortoleto (21) als Fahrerduo verpflichtet, zudem Dutzende versierte Ingenieure, Techniker und Mechaniker von den etablierten Teams in der Königsklasse des Motorsports abgeworben. Zudem steht mit Adidas bereits ein wichtiger Partner und Sponsor fest. 

Der R26 Concept ist lediglich eine Studie, die die Formensprache und Farbgebung von Audi in der Formel 1 zeigt. Der tatsächliche Rennwagen wird im Januar 2026 vorgestellt.
Der R26 Concept ist lediglich eine Studie, die die Formensprache und Farbgebung von Audi in der Formel 1 zeigt. Der tatsächliche Rennwagen wird im Januar 2026 vorgestellt.  Foto: Audi

Audi: Studie R26 Concept gibt Ausblick auf Design der Marke in der Formel 1

115 Tage vor dem ersten Renneinsatz im März im australischen Melbourne hat Audi nun einen Ausblick auf den Markenauftritt des Unternehmens in der Formel 1 gegeben. Beim R26 Concept handelt es sich noch um eine Studie, der tatsächliche Rennwagen für die neue Formel-1-Saison mit der endgültigen Aerodynamik wird erst im Januar kurz vor den ersten Testfahrten in Barcelona enthüllt.


„Der Rennwagen für die Formel 1 wird zum Vorreiter für den neuen Markenauftritt von Audi“, sagt Chefdesigner Massimo Frascella. Dominierende Farben sind Titanium, Carbon-Schwarz und das typische Audi-Rot. „Und natürlich die roten Ringe an der Front und am Heckflügel.“ 

Audi hat sich mittelfristig sehr ambitionierte Ziele in der Formel 1 gesetzt

Den Zeitpunkt für den Einstieg in die Formel hat Audi ganz bewusst gewählt, denn ab 2026 gilt ein neues Reglement. Da ist zum einen der höhere Elektroanteil der Motoren. Die Leistung des bisherigen Verbrennungsmotors sinkt von 750 PS auf 540 PS – dafür erzeugt die Batterie künftig das Dreifache, die Leistung steigt von 160 PS auf 480 PS. Die Antriebseinheit muss künftig 100 Prozent nachhaltigen Kraftstoff verwenden. Die Rennwagen schrumpfen in der Breite von zwei auf 1,90 Meter. Bewegliche Front-  und Heckflügel sorgen für höhere Kurvengeschwindigkeiten. Zudem specken die Boliden von aktuell 798 auf künftig maximal 768 Kilogramm ab. Bei den vielen Änderungen fangen alle Teams ein Stück weit wieder bei Null an, das gibt Einsteigern wie Audi unter Umständen die Möglichkeit, in kürzerer Zeit auch wettbewerbsfähig zu sein.

Zumal sich die Marke mit den vier Ringen selbst ambitionierte Ziele gesetzt hat. „Wir gehen nicht in die Formel 1, um nur dabei zu sein. Wir wollen gewinnen. Gleichzeitig wissen wir: Ein Top-Team in der Formel 1 wird man nicht über Nacht. Es erfordert Zeit, Ausdauer und unermüdliches Hinterfragen des Status quo“, sagt Audi-Chef Gernot Döllner. „Ab 2030 wollen wir um den Weltmeistertitel kämpfen.“

Blick hinter die Kulissen auf einen Prüfstand von Audi in Neuburg an der Donau: Dort wird die Antriebseinheit für die Formel 1 entwickelt und getestet.
Blick hinter die Kulissen auf einen Prüfstand von Audi in Neuburg an der Donau: Dort wird die Antriebseinheit für die Formel 1 entwickelt und getestet.  Foto: Audi

Audi entwickelt seine Antriebseinheit als einziges Team in Deutschland

Audi hat seine Mannschaft für die Formel 1 auf drei Standorte verteilt. Das künftige Audi-Werksteam, heute noch Sauber, sitzt weiterhin in Hinwil unweit der Schweizer Metropole Zürich. Dort wird der Rennwagen entwickelt. Unterstützt wird das Team durch ein Technikbüro im englischen Bicester. Dritter Standort ist Neuburg an der Donau unweit des Audi-Stammsitzes in Ingolstadt. Dort entsteht die sogenannte Power Unit – die Antriebseinheit aus den elektrischen Motoren, Verbrennungsmotor, Batterie und dem passenden Energierückgewinnungssystem. Damit hat Audi ein Alleinstellungsmerkmal: Die anderen Teams entwickeln in ihren Fabriken in England, auch Mercedes arbeitet an seinem Formel-1-Projekt fernab von Stuttgart.

In der Szene wird viel darüber spekuliert, wie weit die Teams mit der Entwicklung sind und wer eventuell leistungsmäßig hinterherhinkt. „Wir liegen voll im Zeitplan. Aktuell konzentrieren wir uns auf die Zuverlässigkeit, bevor Motor und Chassis im Dezember erstmals zusammengeführt werden“, sagt Jonathan Wheatley, Chef des künftigen Audi-Werksteams. „Es ist daher noch etwas zu früh, um über Leistung zu sprechen.“

Über die Kosten für das Formel-1-Projekt schweigt man bei Audi

Über ein anderes Thema hüllt man sich bei Audi ebenfalls in Schweigen - die Kosten für das bislang ehrgeizigste und komplexeste Motorsportprojekt in der Geschichte des Unternehmens. Hinter vorgehaltener Hand ist von etwas mehr als fünf Milliarden Euro die Rede, die der Einstieg in die Formel 1 verschlingt. Einen Teil davon trägt wohl auch der Staatsfonds von Katar, der vor einem Jahr eine „signifikante Minderheitsbeteiligung“ am künftigen Audi-Werksteam erworben hat. 

Im besten Fall lassen sich mit dem Engagement in der Königsklasse des Motorsports auch wieder Einnahmen generieren. Unter dem Strich ist die Formel 1 für die Top-Teams ein Geschäft geworden, an dem sie sogar etwas verdienen. Wer vorne mitfährt, erhält viel Preisgeld ausgeschüttet. Plus obendrauf Einnahmen aus den Sponsorenverträgen. Zudem hat das Wettrüsten in der Formel 1 seit 2021 ein Ende – seitdem gibt es eine Budgetdeckelung, die kontrolliert wird. Audi geht es aber eher um die Sichtbarkeit für die Marke, schließlich hätten im vergangenen Jahr rund 1,6 Milliarden Menschen weltweit die Rennen im TV verfolgt. „Das ermöglicht uns, zusätzliche Zielgruppen anzusprechen“, so Audi-Chef Döllner. „Vor allem in unseren Schlüsselmärkten USA, Europa und China.“

Audi: Das sind die weiteren Schritte bis zum ersten Rennen in Melbourne

Für Audi geht es nun Schlag auf Schlag weiter. Zum 1. Januar wird Sauber offiziell das Werksteam von Audi in der Formel 1. Der Rennwagen für die Saison 2026 wird voraussichtlich kurz vor den ersten Testfahrten in Barcelona (26. bis 30. Januar) enthüllt. In Bahrain finden dann weitere Testfahrten der Teams von 11. bis 13. Februar sowie von 18. bis 20. Februar statt. Das erste Rennen findet dann am 8. März in Melbourne (Australien) statt.

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