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Nach dem Abstieg: Das sind die sechs großen offenen Baustellen bei den Heilbronner Falken

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Der Abstiegsschock bei den Heilbronner Falken muss jetzt schnell zielführendem Handeln weichen. Baustellen gibt es reichlich. Aber auch Gutes, das beibehalten werden sollte.

Das Heilbronner Eishockey (im Bild Luke Volkmann) ist nach dem Falken-Abstieg auf den Knien. Wie kommt es wieder auf die Beine?
Das Heilbronner Eishockey (im Bild Luke Volkmann) ist nach dem Falken-Abstieg auf den Knien. Wie kommt es wieder auf die Beine?  Foto: Fotograf Peter Kolb

"Wir sind sprachlos" - kommentierten die Heilbronner Falken am Ostermontag den Oberliga-Abstieg auf ihrer Facebook-Seite. An diesem Zustand hat sich im Laufe der Woche nichts geändert. Offiziell ließ der Club in den vergangenen Tagen nichts verlauten - lediglich ein Statement auf der eigenen Internet- beziehungsweise Facebookseite wurde am Freitagabend abgesetzt.

Dabei müssen jetzt die Weichen gestellt werden, damit ab Herbst ein oberligataugliches Team aufs Eis gehen kann. Debatten über Spieler, die am Tag nach dem sportlichen Desaster beim gemeinsamen Bier in einer Kneipe gesehen wurden, erscheinen angesichts dessen unnötig. Die Baustellen im Überblick:


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Sportliche Leitung: Der Neu-Drittligist muss so schnell wie möglich klären, wer der neue Trainer wird. Oder bleibt Martin Jiranek? Der 53-Jährige ist ein anerkannter Fachmann mit großem Netzwerk, der in Personalunion auch die Kaderplanung übernehmen könnte und zumindest seine Gesprächsbereitschaft signalisiert hat. Gegen ihn spricht, dass er den Abstieg letztinstanzlich zu verantworten hat und keinerlei Erfahrung als Oberliga-Coach besitzt. Dass es künftig neben einem hauptamtlichen Trainer (plus Assistenten) und einem hauptamtlichen Geschäftsführer auch noch einen hauptamtlichen Sportlichen Leiter geben wird, dürfte schon aus finanziellen Gründen Wunschdenken bleiben.


Kaderplanung:
Der Spieler-Etat wird in der Oberliga allenfalls geringfügig kleiner ausfallen als in der DEL 2. Schon allein weil die Förderlizenzspieler aus Mannheim fehlen werden und damit der gesamte Kader selbst finanziert werden muss. In einer vierten Reihen lassen sich womöglich einige Talente von den HEC Eisbären einbauen. In den ersten beiden Blöcken braucht es aber teure Profis, die am Ende nur mit finanziellen Anreizen in die dritte Liga zu locken sind. Ohne solche Top-Akteure ist ein Team in der Oberliga nicht konkurrenzfähig. Nicht zu vergessen: Andere Vereine hatten frühzeitig Planungssicherheit und dürften mit ihrer Kaderzusammenstellung schon erheblich weiter sein.


Sponsoren:
Die Geldgeber bei der Stange zu halten, wird die vorrangige Aufgabe des Geschäftsführers sein. Der allem Vernehmen nach weiterhin Marco Merz heißen wird - trotz des Abstiegs in seinem Premieren-Jahr. Wie schon erwähnt, wird ein ähnlich hoher Etat wie in der DEL 2 benötigt. Die Oberliga bietet den Sponsoren allerdings keine nationale Plattform mehr. Alle gegnerischen Teams sind in Bayern beheimatet. Dementsprechend braucht es einen überzeugenden Plan, wie die sportliche Zukunft der Falken in der Oberliga aussehen soll und wie sich die Sponsoren dort attraktiv präsentieren können.


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Gesellschafter:
Das Quartett um Tom Bucher, Rainer Maurer, Franz Böllinger und Steffen Schnizer steht durch den Abstieg vor unerwarteten, neuen Aufgaben. Der vor der Saison präsentierte Fünf-Jahres-Plan "Our vision, Our mission - Road to 2027" ist weitgehend Makulatur. Ein fertig ausgestalteter Plan B für die Oberliga lag offenbar nicht in der Schublade. Wann der präsentiert wird, ist offen. "Gespräche laufen beständig", wie Merz am Freitag versicherte.


Gutes beibehalten:
Trotz des sportlich miserablen Abschneidens sind in dieser Saison im Umfeld Fortschritte erzielt worden. Die Eröffnung des Fanshops in der Innenstadt beispielsweise oder die gut besuchte Almhütte vor der Eishalle. Das spiegelt sich auch im achtbaren Schnitt von knapp 1800 Zuschauern in 32 Heimspielen wider.


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Vertrauen stärken:
Durch den Abstieg ging gegenüber Sponsoren, Spielern, Agenten, Kommune und Fans viel Vertrauen verloren. Umso wichtiger ist es, jetzt Handlungsfähigkeit zu demonstrieren. Hinter den Kulissen, aber eben schnellstmöglich auch öffentlich. Das Schweigen muss zeitnah enden.


Abschlussveranstaltung für Fans und Statement der Falken im Internet

Zum Ende einer Eishockey-Saison gehört üblicherweise eine Abschlussfeier. Natürlich sieht die bei einem sportlichen Misserfolg - wie im Fall der Heilbronner Falken mit dem Abstieg in die Oberliga - anders aus als etwa nach dem Halbfinaleinzug wie in der vorangegangen Spielzeit. "Es wird eine Abschlussveranstaltung für die Fans geben. Datum und Programm werden wir zeitnah bekanntgeben", sagte Falken-Geschäftsführer Marco Merz am Freitag.

Auf der Internetseite des Clubs wird der Ostermontag als "schwarzer Tag des Heilbronner Eishockey" bezeichnet. Weiter heißt es: "Wir haben so viele positive Dinge in dieser Saison bewegen können und so können Sie sich alle sicher sein, dass wir gestärkt aus diesem sportlichen Misserfolg hervorgehen werden. Die Gespräche und Planungen mit Sponsoren, Partnern und Unterstützern für die kommende Oberliga-Spielzeit laufen bereits auf Hochtouren." Demnächst sollen dann die ersten Spielerverpflichtungen für die nächste Saison vermeldet werden. Außerdem teilte der Verein mit, dass "wir uns für das Banner, dass vor den Playdowns für so viel negative Emotionen sorgte, bei den betreffenden Vereinen persönlich entschuldigt haben".

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