Mit Herz und Kopf dabei: Cabana bleibt den Heilbronner Falken in der Oberliga treu
Frédérik Cabana musste nicht lange überlegen: Der Stürmer der Heilbronner Falken geht nach dem Abstieg mit dem Verein in die Oberliga. Um ihn herum wird ein neues Team aufgebaut. Tun es ihm weitere Spieler aus dem Kader der abgelaufenen Saison gleich?

Die ersten Tage waren verdammt hart. Der Kopf wollte und konnte nicht akzeptieren, was da passiert war. Das Herz gleich gar nicht. Insofern war Frédérik Cabana froh, als Vater von vier Kindern in anderer Rolle gefragt gewesen zu sein. "Es waren ja noch Schulferien, da gab es zu Hause viel zu tun", sagt Cabana.
Der Familienalltag hat ihn abgelenkt vom Abstieg mit den Heilbronner Falken und ihm auch dabei geholfen, alles in erträglicheren Dosen zu verarbeiten. "Durch die Familie habe ich den Kopf freibekommen", sagt er.
Eine solches Saisonende möchte Cabana nie wieder erleben
Langsam habe er den Abstieg aus der DEL2, die für ihn sowie für die Falken solange eine sportliche Heimat war, realisiert. Seine ganze Karriere über hat Cabana am Ende einer Saison immer Playoffs gespielt. Bis auf die beiden letzten Jahre. Nie war der 37-Jährige, der in Obersulm lebt, abgestiegen. "Ich hoffe, dass ich das nie mehr erleben muss."
Dass er zu Beginn der Saison noch in Bayreuth gespielt hat, den Gegner der Falken in der entscheidenden Runde der Playdowns, dürfte es für den Angreifer nicht leichter gemacht haben.
Allzu viel will sich Cabana mit dem Unveränderlichem auch nicht mehr beschäftigen. "Ich schaue jetzt lieber nach vorne", sagt er. Der Deutsch-Kanadier hatte bereits zu Beginn der Abstiegsrunde, als der Abstieg für die Falken allenfalls noch ein Schreckgespenst war, gesagt, dass er dem Club die Treue halten will. Notfalls in der Oberliga.
Der Stürmer hat Wort gehalten und bleibt ein Falke
Er hat Wort gehalten. Am Montag gaben die Falken die Weiterverpflichtung ihrer Nummer 37 bekannt, sendeten damit ein erstes Lebenszeichen. Ein richtig gutes. Bei aller Kritik, die im Zuge des Abstiegs auf die Spieler einprasselte: Cabana hatten die Falken-Fans davon ausgeschlossen, ihn als Kämpfer mit Herz gelobt.
Einer, der nicht wegrennt. "Er ist ein Typ, der das wieder gerade biegen will", sagt Falken-Geschäftsführer Marco Merz über den Angreifer, der einst bei den Falken seine erste Station in Europa hatte. Dass Cabana mit Frau und Kindern in der Region verwurzelt ist, machte die Sache natürlich einfacher. Auch für Cabana, für den es nichts Besseres gibt, als zu Hause zu sein. Mindestens genauso wichtig aber ist: Cabana identifiziert sich mit dem Verein und seinen Fans. Mehr noch: "Ich habe eine Verantwortung für den Verein, die Stadt und die Fans", sagt er.
Nach Tagen der Schockstarre entsteht langsam, aber sicher Aufbruchstimmung
Die Entscheidung zu bleiben, sei leicht gewesen. "Kopf und Herz waren da ganz klar." Um ihn herum soll nun ein neues Team zusammengestellt werden. Mit Cabana als Leitwolf, der in der Oberliga "vorneweg marschieren" soll, wie es Merz ausdrückt. Er soll nicht der einzige sein aus dem alten Team. Die Falken haben auf Nachfrage der Heilbronner Stimme weitere Verpflichtungen für die nächsten Tage und nächsten Wochen angekündigt. Nach Tagen der Schockstarre soll nun langsam Aufbruchstimmung entstehen.
Neben der Verpflichtung von Cabana verkündeten die Falken am Montag aber auch die Abgänge von zwölf Spielern: Torhüter Ilya Andryukhov, die Verteidiger Christopher Fischer, Kenney Morrison, River Rymsha sowie die Stürmer Noah Dunham, Jeremy Williams, Ryan Valentini, Justin Kirsch, Judd Blackwater, Stefan Della Rovere, Alex Tonge und Julian Lautenschlager verlassen den Verein.
Gehen drei weitere Spieler des letztjährigen Kaders mit in die Oberliga?
Zudem verabschiedeten sich die Heilbronner in einer Mitteilung von den bisherigen Förderlizenzspielern Arno Tiefensee, Florian Mnich, Arkadiusz Dziambor, Maximilian Leitner, Philipp Preto, Simon Thiel, Moritz Elias und Simon Thiel.
"Das muss man verstehen", sagt Cabana. "Viele wollen in der zweiten Liga bleiben." Das sei normal. Nicht erwähnt sind bislang Corey Mapes, August von Ungern-Sternberg und Luke Volkmann. Sie könnten Cabana in die Oberliga folgen.
Gute Gespräche auf allen Ebenen
Die Verpflichtung von Cabana soll nur der erste Baustein sein, weitere sollen folgen: Falken-Geschäftsführer Marco Merz arbeitet derzeit parallel an vielen Themen. Ganz oben auf seiner Liste steht auch die Verpflichtung eines Trainers. "Wir sind in sehr guten Gesprächen", sagt er. In den nächsten Wochen sollen weitere Personalentscheidungen fallen. Auch mit Sponsoren und Partnern sei man in Verhandlungen, auch da möchte Merz noch die Woche Erfolge vermelden. Auch eine erste Neuverpflichtung ist in Sicht.