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Unterwegs mit dem Greenkeeper-Team des Golfclubs Heilbronn-Hohenlohe

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Der Rasen hat immer Priorität: Das Greenkeeper-Team des Golfclubs Heilbronn-Hohenlohe hat aber noch zahlreiche weitere Aufgaben

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Klaus Bortt setzt als Head-Greenkeeper auf die Erfahrung seines Teams.
Klaus Bortt setzt als Head-Greenkeeper auf die Erfahrung seines Teams.  Foto: Weilemann, Tanja

Sattes Grün, strahlender Sonnenschein - so stellt man sich einen perfekten Tag beim Golfsport vor. Sattes Grün? Ja, das ist bei unserem Besuch auf der Anlage des Golfclubs Heilbronn-Hohenlohe in Friedrichsruhe reichlich zu sehen. Die Sonne? Nicht unbedingt. Der Himmel ist bewölkt und hin und wieder fällt leichter Nieselregen. "Das Wetter heute ist für die Golfspieler vielleicht nicht das beste, aber für uns Greenkeeper schon", sagt Klaus Bortt.

Der 63-Jährige ist Head-Greenkeeper beim Golfclub Heilbronn-Hohenlohe. Und weil er findet, dass "sein Team wichtiger ist als ich", geht es nach einer kurzen Begrüßung vor dem Clubhaus gleich mit dem Golfcar auf die Anlage, wo einer der (inklusive Teilzeitkräfte) zehn Mitarbeiter sich darum kümmert, dass das satte Grün auch bei trockener Witterung die Augen der Sportler erfreut. Matthias Schieber ist gerade dabei, die Funktion der Beregnungsanlage zu prüfen.


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Das geht teilweise im Büro vom PC aus oder, wie Schieber demonstriert, mobil mit dem Tablet. Die Beregnungsanlage ist ein Herzstück der Golfanlage, denn der Rasen hat immer Priorität. Dafür benötigt es ein gutes Wassermanagement. "Wir haben ja nicht ständig so viel Regen wie dieses Frühjahr", bemerkt Klaus Bortt. "Und wenn man gegen die Trockenheit nicht rechtzeitig etwas unternimmt, kann das in ein oder zwei Wochen ganz schlimm aussehen." Gärtnermeister Matthias Schieber ist deshalb heute auch an seinem 50. Geburtstag auf dem Platz, um die Technik zu checken, die rund 900 Regner und insgesamt 27 Kilometer Rohrleitungen umfasst.

Greenkeeper arbeiten im Hintergrund

Der Himmel ist grau, das Wetter kühl. Weil deshalb nur wenige Golfspieler auf der Anlage sind, können die Greenkeeper größere Arbeiten erledigen. Beispielsweise das Stapeln der gefällten Pappelstämme.
Fotos: Tanja Weilemann
Der Himmel ist grau, das Wetter kühl. Weil deshalb nur wenige Golfspieler auf der Anlage sind, können die Greenkeeper größere Arbeiten erledigen. Beispielsweise das Stapeln der gefällten Pappelstämme. Fotos: Tanja Weilemann  Foto: Weilemann, Tanja

An diesem kühlen Wochentag kurz nach Ostern sind nur wenige Golfspieler auf dem Platz. "Das nutzen wir, um noch ein paar wichtige Arbeiten zu erledigen", erklärt Bortt. Denn wenn die Anlage gut besucht ist, bleiben die Greenkeeper eher im Hintergrund. "Dann heißt es, frühzeitig anfangen, damit die gröbsten Arbeiten bis 9 Uhr erledigt sind", sagt Bortt und fügt hinzu: "Das bedeutet aber nicht, dass es danach nichts mehr zu tun gibt." Nur auf der Anlage sind die Greenkeeper dann nicht mehr so präsent. "Bei uns ist eigentlich jeder Tag anders, einen fest geplanten Tagesablauf gibt es nicht", erzählt Matthias Schieber. "Was aktuell zu tun ist, hängt immer von der Witterung und dem Spielbetrieb ab."


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Heute werden die dicken Stämme von Pappeln zersägt und transportiert. Das Fällen der Bäume hat ein Sachverständiger empfohlen. Damit die Bäume aber nicht ganz aus dem Landschaftsbild verschwinden, werden die Stämme an einer Stelle aufgeschichtet. "So kann das Holz beispielsweise noch den Insekten als Lebensraum dienen", erklärt Klaus Bortt.

Naturschutz spielt eine wichtige Rolle

Auf der rund 90 Hektar umfassenden Anlage haben Natur, Mensch und Tier ihre Bereiche. Unter anderem dürfen hier Schafe weiden.
Auf der rund 90 Hektar umfassenden Anlage haben Natur, Mensch und Tier ihre Bereiche. Unter anderem dürfen hier Schafe weiden.  Foto: Weilemann, Tanja

Naturschutz spielt bei der Arbeit der Greenkeeper eine große Rolle. Denn auch wenn Grüns und Abschläge oberste Priorität haben, machen sie nur einen Teil der rund 90 Hektar großen Anlage aus. Etwa 60 Hektar befinden sich laut Klaus Bortt in der "ständigen Pflege" und 1,5 Hektar sind Grünflächen. Der Golfclub Heilbronn-Hohenlohe nimmt am Programm "Golf und Natur" teil. Deshalb sind auf dem Areal nicht nur bestens gepflegter Rasen, sondern auch viele kleine Nischen und Bereiche zu sehen, die Flora und Fauna zugute kommen. Blühwiesen, Hecken, Teiche, in denen im Sommer die Frösche quaken, Insektenhotels, Schotterflächen für Reptilien und auch eingezäunte Flächen, auf denen sich Schafe tummeln. "Tiere haben wir hier viele", sagt Matthias Schieber schmunzelnd. "Hin und wieder schaut auch mal ein Reh, ein Hase oder sogar ein Wildschwein vorbei."


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Eine der ältesten Golfanlagen in Baden-Württemberg

Der Golfclub Heilbronn-Hohenlohe wurde 1964 gegründet und die Anlage ist somit eine der ältesten in Baden-Württemberg. Klaus Bortt, der in Friedrichsruhe aufgewachsen ist und auch heute noch einen Steinwurf vom Clubhaus entfernt wohnt, hat sich bereits als Kind sein Taschengeld als Caddie verdient. 1989 hat er begonnen, als Greenkeeper zu arbeiten. "Dafür muss eine spezielle, staatlich anerkannte Greenkeeper-Fortbildung absolviert werden", erklärt er. Die Erfahrung, die er aus dem landwirtschaftlichen Betrieb seiner Familie mitbrachte, sei ihm bei seiner Arbeit sehr hilfreich.

Klaus Bortt hat in all den Jahren miterlebt, wie die Anlage gewachsen ist. Der ursprüngliche Neun-Loch-Platz wurde 1994 auf 18 Loch und fast zwanzig Jahre später auf 27 Loch erweitert. Heute gehören zum Park mehrere Teiche und Seen. "Schauen Sie mal rundherum auf die hügeligen Felder", sagt er und fügt hinzu: "So sah das Areal des Golfplatzes auch vor 1964 aus. Über die Jahrzehnte hinweg wurde das Gelände dann von Greenkeepern bepflanzt und modelliert."


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Gute Greenkeeper sind gefragt

Während es mit dem Golfcar wieder zurück in Richtung Clubhaus geht, erklärt Klaus Bortt, wie wichtig ihm sein Team und dessen Erfahrung sei und dass die Kommunikation miteinander das wichtigste sei. "Gute Greenkeeper sind gefragt", sagt Bortt. "In Deutschland gibt es rund 700 Golfanlagen, da gibt es immer etwas zu tun."

 
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