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Müll abgeben im Minutentakt auf dem Scheppacher Grüngutplatz

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Wenn freitags um 13 Uhr der Scheppacher Grüngut- und Reisigplatz öffnet, stehen meist schon die ersten Autos vor den Toren. Bei gutem Wetter bilden sich lange Autoschlangen. Und so manch einer kommt nicht, um Grüngut abzugeben, sondern um etwas abzuholen.

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Einer der ersten vor den Toren des Grüngutplatzes ist an diesem Tag Joachim Blank. Der Waldbacher kommt im Sommer jede zweite Woche auf den Platz.
Einer der ersten vor den Toren des Grüngutplatzes ist an diesem Tag Joachim Blank. Der Waldbacher kommt im Sommer jede zweite Woche auf den Platz.  Foto: Draskovits, Katrin

Es ist Freitagnachmittag, kurz vor 13 Uhr. Obwohl der Grüngut- und Reisigplatz in Bretzfeld erst in ein paar Minuten aufmacht, steht das erste Auto mit Anhänger schon vor dem Tor. "Ich bin lieber fünf Minuten früher da, manchmal muss man sonst anstehen", erklärt Joachim Blank. Der Waldbacher fährt im Sommer jede zweite Woche sein Reisig und Grüngut auf den Scheppacher Platz. "Wir haben einen großen Garten, da fällt schnell viel an", erklärt der Waldbacher.

Wie ihm geht es vielen Hohenlohern, und so fahren zwischen ein und zwei Uhr im Minuten-Takt Autos auf den Grüngutplatz im Bretzfelder Teilort."Wäre gestern gutes Wetter gewesen, wäre mehr los", erzählt Klaus Schmidt, der als Angestellter der Abfallwirtschaft Hohenlohekreis (AWH) einer von drei Mitarbeitern auf dem Scheppacher Entsorgungshof ist. Zehn bis 15 Autos, die schon vor dem Tor warten, wenn er kommt, seien auch freitags nicht ungewöhnlich, berichtet der 61-Jährige. "Es gab Tage, da standen sie bis nach Scheppach hinunter."

Ablieferung nur mit AWH-Servicekarte

Heute ist zwar etwas weniger los, dennoch fahren ab 13 Uhr durchgängig Autos auf den Hof. In die meisten schaut Schmidt kurz hinein, denn nur Inhaber einer aktuellen AWH-Servicekarte dürfen hier abgeben. Zudem prüft er, ob wirklich nur Grüngut oder Reisig geladen ist. "Es kommt immer wieder vor, dass falsch angeliefert wird", erklärt Schmidt. "Aber mit der Zeit kennt man seine Pappenheimer."

Der Landwirt Klaus Schmidt arbeitet seit 2019 auf dem Grüngutplatz.
Der Landwirt Klaus Schmidt arbeitet seit 2019 auf dem Grüngutplatz.  Foto: Draskovits, Katrin

Manche Autos winkt Schmidt aber auch einfach nur durch. "Inzwischen kenne ich die meisten Leute gut, die kommen ja zum Teil mehrmals am Tag." Und wenn Zeit dafür ist, dann stoppen die Anliefernden auch mal für ein Schwätzchen mit Schmidt. Zu dessen Aufgaben gehört nicht nur die Kontrolle der Anlieferungen. Am Ende des Tages säubert er den Platz, der 2019 fertiggestellt wurde. Und Schmidt passt auf, dass niemand etwas mitnimmt.

Zumindest so lange es nicht der Hohenloher Grüngutkompost ist. Denn dieser darf kostenlos abgeholt werden. Und das passiert heute gleich mehrmals. Als erstes kommt ein Bretzfelder Landwirt mit seinem Traktor angefahren, um Kompost in eine große Kiste zu laden. "Es ist lächerlich, dass wir das Grüngut durch den ganzen Landkreis transportieren", schimpft er. "Das ist absolut nicht ökologisch, dass wir das von Schöntal hierher bugsieren."

In Scheppach wird nicht nur Grüngut abgegeben. Frederik und Simone Streeb etwa sind heute hier, um neue Erde zu holen. Die gibt es kostenlos.
In Scheppach wird nicht nur Grüngut abgegeben. Frederik und Simone Streeb etwa sind heute hier, um neue Erde zu holen. Die gibt es kostenlos.  Foto: Draskovits, Katrin

Ein wenig friedlicher sehen das Frederik und Simone Streeb. Die Eheleute sind heute hier, weil sie einen Garten haben und den Boden aufwerten wollten. "Mein Vater hat erzählt, dass es hier die Erde umsonst gibt", so Frederik Steeb. Zwar findet er, "die Öffnungszeiten könnten etwas arbeitnehmerfreundlicher sein", aber er erinnert sich auch noch an die "Wilddeponie", die es früher war. "Da lagen dann einfach Bauschutt und Dachziegel mitten auf dem Platz", sagt er kopfschüttelnd. Heute sei es ordentlicher hier.

Auch Klaus Schmidt kann sich an diese Zeiten erinnern. "Hier müsste gar niemand arbeiten, wenn die Leute sich korrekt verhalten würden, aber es gibt immer schwarze Schafe", so Schmidt. Der 61-Jährige ist als Minijobber angestellt. Hauptberuflich ist der Scheppacher Landwirt. "Man muss sehen, wo man bleibt", sagt er.

An sich mag er seinen Job. Die Aussicht sei herrlich und manchmal, wenn die Zeit reicht, so verrät er, geht der Landwirt ans untere Ende des Platzes. Denn hier ist ein kleiner Teich. "Letztes Jahr hatten wir hier Entennachwuchs."

 
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