"Blitzermarathon" in Heilbronn: Wo geblitzt wird und wie es nach der Aktion weitergeht
In den kommenden Tagen nimmt die Polizei verstärkt Temposünder ins Visier. Auch im Raum Heilbronn werden beim "Blitzermarathon" mobile Messstellen an Gefahrenstellen eingerichtet. Wo geblitzt wird und was Polizei und die Stadt Heilbronn zur Aktion sagen.

Um die Aufmerksamkeit auf das Problem überhöhter Geschwindigkeit zu lenken und Druck auf Raser auszuüben, hat am Montag die sogenannte Speedweek mit besonders vielen Geschwindigkeitskontrollen begonnen.
Auch im Stadt- und Landkreis Heilbronn wird der Verkehr bis zum 21. April strenger überwacht. Wer zu schnell unterwegs ist, wird geblitzt und erhält einen Bußgeldbescheid. Höhepunkt der Kontrollwoche ist der kommende Freitag, 19. April.
"Blitzermarathon" im Raum Heilbronn: Wo wird besonders häufig kontrolliert?
Wo genau die mobilen Messstellen stehen, verrät das Land Baden-Württemberg im Gegensatz zu anderen Bundesländern nicht. Auch das Polizeipräsidium Heilbronn nennt keine bestimmten Orte, wo die Beamten während des "Blitzermarathons" im Einsatz sind. "Blitzer werden in der Regel an Stellen aufgestellt, an denen ein erhöhtes Risiko für Verkehrsunfälle besteht oder an denen die Einhaltung von Geschwindigkeitsbegrenzungen besonders wichtig ist", teilt ein Polizeisprecher auf Stimme-Nachfrage mit.
Autofahrer müssen in den kommenden Tagen an Gefahrenstellen wie Kreuzungen und Einmündungen, Schulen und Kindergärten, in Baustellenbereichen sowie an Unfallschwerpunkten mit verstärkten Tempokontrollen rechnen, so der Sprecher. Da die Heilbronner Innenstadt laut Polizei als Raser-Schwerpunkt gilt, dürfte die Kontrolldichte vor allem in diesem Bereich hoch sein. Aber auch im Landkreis Heilbronn werden die Polizisten häufiger im Einsatz sein.
Wo stehen die stationären Blitzer in der Stadt Heilbronn?
Während die Standorte der mobilen Messanlagen unklar sind, gibt es in der Stadt zahlreiche stationäre Messanlagen:
- Allee
- Südstraße (zusätzlicher Ampel-Blitzer)
- Stuttgarter Straße, Höhe Kaufland
- Neckarsulmer Straße
- Großgartacher Straße
- Klingenberger Straße
- Charlottenstraße
- Karl-Wüst-Straße an der Kreuzung zur B27 (zusätzlicher Ampel-Blitzer)
Weitere Anlagen in den Stadtteilen führt die Webseite bussgeldkatalog.org in einer Liste auf:
- Heilbronn-Klingenberg in der Theodor-Heuss-Straße
- Heilbronn-Kirchhausen auf der B39 auf der Schlossstraße
- Heilbronn-Frankenbach auf der Würzburgerstraße
- Heilbronn-Böckingen auf der B293 auf der Großgartacher Straße auf der Höhe vom Stadtbahn-Haltepunkt Berufschulzentrum
- Heilbronn-Böckingen Auf der L1100 auf der Neckartalstraße, Höhe Hans-Sachs-Straße
- Heilbronn-Biberach auf der Unterlandstraße
Wie viel Geld nimmt die Stadt Heilbronn durch Bußgelder ein?
Wie hoch die Einnahmen der Stadt Heilbronn aus Geschwindigkeitsverstößen während des "Blitzermarathons" sind, ist nicht bekannt, da diese nicht gesondert erfasst werden. Die Gesamteinnahmen aus Verwarnungs- und Bußgeldern belaufen sich jährlich auf rund 3,3 Millionen Euro, teilt die Pressestelle mit. Die Einnahmen fließen in den allgemeinen Haushalt der Stadt und sind nicht projektgebunden.
Mit dem "Blitzermarathon" verbinde die Stadtverwaltung keine monetären Hoffnungen, sondern die Hoffnung, Menschen für das Thema Verkehrssicherheit und Rücksichtnahme zu sensibilisieren, so eine Sprecherin.
Welche Erkenntnisse erhofft sich die Polizei vom "Blitzermarathon"?
Die Gewerkschaft der Polizei (GdP) hält den "Blitzermarathon" für wenig geeignet, die Zahl der Raser-Unfälle zu verringern. "Eine zeitlich begrenzte Geschwindigkeitsmessung führe zwangsläufig nicht zu nachhaltigen Veränderungen im Fahrverhalten." Zu einem ähnlichen Schluss kommt auch eine Studie der Universität Passau. Demnach wirken "Blitzmarathons" zwar, allerdings nicht besonders lange.
Auch das Polizeipräsidium Heilbronn erwartet nur einen zeitlich begrenzten Effekt. Damit Temposünder nicht wieder in alte Gewohnheiten zurückfallen, erfordere es einen ganzheitlichen Ansatz. "Dieser umfasst eine kontinuierliche und regelmäßige Überwachung, sowie Verkehrserziehung und Aufklärung", sagt ein Polizeisprecher.
Wie geht es nach dem "Blitzermarathon" weiter?
Das Polizeipräsidium Heilbronn nimmt auffällige Autofahrer nicht nur während der Kontrollwoche verstärkt ins Visier. Vor allem Poser und Tuner gehören zur "Zielgruppe" der Beamten. Bereits Ende 2022 wurde die Einsatzkonzeption „Posing und Tuning“ ins Leben gerufen. Diese ist bei der Verkehrspolizeiinspektion Weinsberg angesiedelt und soll den Kontrolldruck auf die Szene dauerhaft aufrechterhalten und somit das Sicherheitsgefühl der Bevölkerung stärken. Ergänzend dazu wurde Anfang März 2023 die „Arbeitsgruppe PuR“ (Poser und Raser) eingerichtet – mit dem Ziel, Verstöße wie Lärm-Belästigungen, Gefährdungen anderer Verkehrsteilnehmer sowie Straftaten wie verbotene Kraftfahrzeugrennen zu ahnden.
Beide Konzeptionen werden derzeit überprüft und zusammengeführt, wie der Sprecher mitteilte. Die Ordnungshüter versprechen sich dadurch einen noch höheren Kontrolldruck und eine Intensivierung der Ermittlungen auch in sozialen Medien. Vor allem die Identifizierung und nachhaltige Bestrafung besonders auffälliger Personen stehe im Fokus. Durch Absprachen mit der Staatsanwaltschaft und den Führerscheinbehörden soll künftig ein abgestimmtes Vorgehen festgelegt und eine nachhaltige Ahndung erreicht werden.
Dabei setzen die Ermittler auch auf angemessen Strafen und Bußgelder, Beschlagnahmen von Fahrzeugen oder auf Maßnahmen wie Verkehrsunterricht – oder sogar Fahrerlaubnisentzug wegen charakterlicher Ungeeignetheit. "Konsequenz ist hier sicher ein Schlüssel zum Erfolg. Verbotene Fahrzeugrennen stellen Straftaten dar und bei einem entsprechenden Unfall handelt es sich gegebenenfalls um versuchten Mord", so der Polizeisprecher.