Sturm wütet in Neudenau: Dächer von mehr als 20 Häusern beschädigt
Heftiger Wind und Starkregen sind über Teile des Landkreises Heilbronn gezogen. Die Feuerwehr rückte zu mehreren Einsätzen aus. Besonders große Schäden gibt es in Neudenau. Auch in anderen Orten gibt es Sturmschäden.
Das Tief am Mittwochabend, 2. August, hinterlässt in Neudenau sichtbare Spuren. Die Höhe des Schadens lässt sich noch nicht beziffern.
Gegen 19.30 Uhr erreichen am Mittwochabend Starkregen und sturmartige Böen Neudenau. Nach Angaben von Bürgermeister Jochen Hoffer werden 21 Dächer insbesondere im Bereich von Lerchen- und Finkenstraße sowie im Auweg zum Teil abgedeckt. Bei einigen sei der First offengelegt worden. Etwa 50 Feuerwehrleute aus Neudenau, Möckmühl, und Neckarsulm helfen, die Schäden zu beseitigen. Mitglieder des Technischen Hilfswerks (THW) Widdern schließen die offenen Stellen mit Planen oder alten Dachabdeckungen.
Starkregen und heftiger Wind richten in Neudenau auch am Freibad Schäden an
Außerdem kommt es Hoffer zufolge zu zahlreichen Windbrüchen. Auch der Eingangsbereich des Neudenauer Freibads wird beschädigt. Das genaue Ausmaß ist noch unbekannt, der Betrieb könne aber fortgeführt werden. "Das Freibad ist geöffnet", sagt der Bürgermeister. Die Überdachung im Eingangsbereich sei kaputt, Sonnenschirme und Pflanzenkübel seien beschädigt worden.
Weil die Stromzufuhr kurze Zeit unterbrochen wird, bleibt ein Zug auf der Strecke bei Neudenau stehen. Es habe wohl eine Handvoll Passagiere betroffen, aber man habe niemanden unterbringen müssen. Bahnmitarbeiter hätten sich um die Fahrgäste gekümmert. "Wir sind sehr glücklich, dass niemand zu Schaden kam", sagt Hoffer. Er hebt den Einsatz aller Helfer hervor.
"Wir konnten die Einsätze nach und nach abarbeiten, nachdem die Windhose durch war", berichtet Neudenaus Feuerwehrkommandant Sven Reinhardt. Die Einsatzkräfte schaffen bis 1 Uhr in der Nacht loses Material weg oder befestigen es.
Anwohner in Neudenau berichten von Schäden und schwieriger Suche nach Handwerkern
Gisela Zurmühl (85) steht am Donnerstagmorgen in ihrem Garten vor dem zerstörten Gewächshaus. Das werde sie nicht mehr aufbauen, sagt die Anwohnerin der Lerchenstraße in Neudenau. "Ich habe es geliebt." Sie habe am Abend gelesen, ihr Mann Fernsehen geschaut. "Es kam nur noch Regen runter, es hat gerauscht." Dann erhält sie einen Anruf vom Nachbarn. Er sagt, dass das Dach ihrer Garage weggeflogen sei. Das Tor habe offen gestanden, sagt Zurmühl. Der Wind habe das Garagendach hochgehoben und davongetragen.
Teile von Zurmühls Garagendach landen im Garten der Familie Veselaj in der Finkenstraße. "Wir wohnen noch in Stuttgart", erzählt Mendim Veselaj (29). Auch er erhält einen Anruf von seiner neuen Nachbarin in Neudenau. Sein Gartenhäuschen sei auf ihrem Grundstück gelandet. Er und seine Frau setzen sich noch am Abend mit dem kleinen Sohn ins Auto und fahren zu ihrem künftigen Zuhause. Einige Dachziegel seien außerdem vom Haus gefallen. Jetzt sucht er einen Handwerker, der es repariert. Jemanden zu finden, sei schwierig.
Auf eine große Delle im Auto seiner Frau weist Thomas Gutmayer (52) in der Lerchenstraße. Sieben Dachziegel habe es von dem Mehrfamilienhaus, in dem er wohnt, heruntergefegt. Sie treffen die Motorhaube des Wagens, der vorm Haus parkt. Den Schaden habe er seiner Versicherung bereits gemeldet. Gutmayer hofft, dass es im Laufe des Tages nicht zu weiteren Unwetterschäden kommt.
40 Feuerwehrleute in Ittlingen im Einsatz
Zu Sturmschäden rückt am Mittwochabend auch die Feuerwehr Ittlingen aus. Wie deren Pressesprecher Alexander Fink mitteilt, entstehen zahlreiche Schäden an verschiedenen Gebäuden. Zuvor sei kurz vor 19 Uhr ein kurzes, aber heftiges Unwetter über dem Ort niedergegangen. Besonders betroffen sind Alfred-Britsch-Straße, Bahnhof- und Bergstraße, Berwanger-Weg, Garten- und Grüner-Hof-Straße sowie der Heppich. Insgesamt gibt es 34 Einsatzstellen. Die Eppinger Wehr unterstützt die Ittlinger mit der Drehleiter und dem Rüstwagen, ein örtlicher Landwirt und Feuerwehrmann hilft mit seinem Teleskoplader.
Mehrere Dächer werden beschädigt und teilweise abgedeckt. Der Wind reißt Antennen und Satellitenschüsseln aus der Befestigung. Auch einige Dachfirste liegen offen. Vermutlich, so Pressesprecher Fink, gehen einige Photovoltaikanlagen kaputt. Dazu kommt Windbruch. Gegen 23 Uhr endet der Einsatz für die insgesamt etwa 40 Feuerwehrmänner und -frauen.
Wetteraussichten machen den Landwirten in der Region Sorgen
Die vielen Niederschläge der zurückliegenden Tage und die weiteren Wetteraussichten sorgen in der Landwirtschaft teilweise für sorgenvolle Blicke in Richtung Himmel. Denn nicht für jede Anbaupflanze ist die aktuelle Wetterlage ideal.
Manche Schüler haben sich den Start in die Sommerferien in Baden-Württemberg sicher ebenfalls anders vorgestellt – doch auch bei Regenwetter bieten Heilbronn, Hohenlohe und der Kraichgau reichlich Möglichkeiten für Unternehmungen.
Wettervorhersage für Donnerstag
Für den Donnerstag meldet der DWD einen Mix aus Sonnen und Wolken mit lokalen Schauern, insbesondere im Schwarzwald und im Odenwald. Die Höchstwerte liegen zwischen 18 und 23 Grad. Am Freitag werden die sonnigen Abschnitte von Regen abgelöst. Örtlich kann es auch zu Starkregen und Gewitter kommen. Die Temperaturen liegen zwischen maximal 16 Grad im südlichen Schwarzwald und 22 Grad im Mannheimer Raum.