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Verdacht auf Doping- und Betäubungsmittelhandel: Durchsuchungen in der JVA Heilbronn

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Wegen des Verdachts des bandenmäßig organisierten Betäubungsmittelhandels durchsuchte die Polizei am Freitagmittag Räumlichkeiten in der Justizvollzugsanstalt (JVA) Heilbronn. Ein Bediensteter der JVA wurde bereits am Donnerstag festgenommen. Die Ermittlungen richten sich gegen insgesamt 33 Beschuldigte.

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Einsatzkräfte der Polizei vollstreckten im Auftrag der Staatsanwaltschaft Heilbronn am Freitagmittag (30.09.) in der Justizvollzugsanstalt (JVA) Heilbronn mehrere Durchsuchungsbeschlüsse wegen des Verdachts des bandenmäßig organisierten Betäubungsmittelhandels. Dies teilten die Staatsanwaltschaft Heilbronn und das Polizeipräsidiums Heilbronn gemeinsam mit.

Den Durchsuchungsmaßnahmen vorausgegangen war am Donnerstagmorgen die Festnahme eines Bediensteten der Justizvollzugsanstalt Heilbronn. Dieser steht im Verdacht, gegen erhebliche finanzielle Anreize Doping- und Betäubungsmittel in die Anstalt eingeschmuggelt zu haben. Nach Ermittlerangaben gebe es keine Anzeichen, dass weitere Bedienstete der Justizvollzugsanstalt beteiligt sind.


Die Ermittlungen richten sich gegen insgesamt 33 Beschuldigte, darunter neben den eigentlichen Bandenmitgliedern auch Lieferanten, Abnehmer und andere Beteiligte an den Geschäften. Den Hauptbeteiligten wird vorgeworfen, seit Mitte 2021 Doping- und Betäubungsmittel in die Justizvollzugsanstalt Heilbronn eingeschmuggelt und dort mit hohen Gewinnaufschlägen veräußert zu haben.


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Während inhaftierte Bandenmitglieder für die Bestellungen und die Weitergabe der bestellten Stoffe innerhalb der Anstalt zuständig waren, nahmen andere Bandenmitglieder außerhalb der Anstalt Zahlungen von Verwandten der inhaftierten Abnehmer entgegen. Sobald der Zahlungseingang den inhaftierten Bandenmitgliedern gemeldet wurde, händigten diese den Abnehmern die bestellten Stoffe aus.

 


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In die Anstalt geschleust wurden die Waren dabei nicht nur durch den am Donnerstag festgenommenen Bediensteten, sondern auch durch Personen, die als Therapieabbrecher oder aufgrund eines Vollstreckungshaftbefehls in die Justizvollzugsanstalt gelangten und dabei Waren mit Hilfe von Bodypacks einschleusten, die sie zuvor verschluckt hatten. Auslöser des Verfahrens war eine Meldung der Leitung der Justizvollzugsanstalt Heilbronn.

Justizvollzugsanstalten werden immer wieder mit Versuchen konfrontiert, Betäubungsmittel einzuschmuggeln. Die 2018 mit ähnlichen Vorgängen befasste Justizvollzugsanstalt Heilbronn achtet deshalb laut der Mitteilung besonders auf Anzeichen für das Einbringen von verbotenen Gegenständen, etwa durch Einsatz eines Drogenhundes und eines Drogenscanners sowie durch einen entsprechenden Schwerpunkt des Sicherheitsdienstes der Anstalt.

Dieser schöpfte im Februar 2022 Verdacht. Daraufhin wurden zur Vorbereitung der jüngsten Festnahme und Durchsuchungen aufwendige Ermittlungen durchgeführt, die auch verdeckte Maßnahmen umfassten, um die Bandenstrukturen sowie Lieferketten und Geldströme aufzudecken. Die Ermittlungen wurden von der Staatsanwaltschaft Heilbronn sowie vom Arbeitsbereich für Organisierte Kriminalität der Kriminalinspektion 4 des Polizeipräsidiums Heilbronn geführt und von der Leitung der Justizvollzugsanstalt Heilbronn unterstützt.

 


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Die zuständigen Beamten der Kriminalinspektion 4 des Polizeipräsidiums Heilbronn werden bei den heutigen Maßnahmen von starken Kräften der Schutzpolizei- und Kriminalpolizeidirektion des Polizeipräsidiums Heilbronn sowie des Polizeipräsidiums Einsatz unterstützt. Parallel zur Festnahme des Anstaltsbediensteten wurden am Donnerstag bereits Privatwohnungen weiterer Beschuldigter durchsucht, die sich auf freiem Fuß befanden. Hierbei wurden drei weitere Tatverdächtige festgenommen, wobei gegen zwei davon bereits im Vorfeld Haftbefehle erwirkt worden waren.

>>>Über die Ergebnisse der Durchsuchungen berichten wir auf stimme.de.

 


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