Schmuggel-Affäre: Kein Ermittlungsverfahren gegen Gefängnisleitung
Die Staatsanwaltschaft leitet kein Ermittlungsverfahren gegen das frühere Führungsduo der Heilbronner Justizvollzugsanstalt ein. Die Anstaltsleitung war durch die Schmuggel-Affäre unter Druck geraten.

Die Staatsanwaltschaft wird kein Ermittlungsverfahren im Zusammenhang mit der sogenannten Schmuggel-Affäre gegen den früheren Gefängnisleiter Hans-Hartwig Dickemann und seine Stellvertreterin einleiten. Das teilt die Justizbehörde in einer Pressenotiz mit. Die Vorermittlungen seien abgeschlossen, so die Staatsanwaltschaft.
Nach der Auswertung aller Ermittlungen in dem Gesamtkomplex "Schmuggel-Fall" habe es keine habhaften Hinweise oder gar Belege für ein strafbares Fehlverhalten der Anstaltsleitung gegeben. Es sei davon auszugehen, dass die Anstaltsleitung keine Kenntnis von den Vorgängen hatte, "auf welche sie zur Vermeidung strafrechtlicher Folgen hätte reagieren können".
Der Gefängnisleiter verlor seinen Chefposten
Das Führungsduo geriet im Zuge des Schmuggel-Falls anfangs unter den Verdacht, schon früh gewusst zu haben, dass unter anderem Drogen in die Justizvollzugsanstalt geschmuggelt werden, JVA-Bedienstete dabei halfen und teilweise dafür auch Schmiergeld annahmen. Der Anstaltsleitung wurde auch vorgeworfen, zu wenig gegen die Zustände unternommen zu haben.
Dickemann hatte durch die Schmuggel-Affäre seinen Chefposten in der Heilbronner JVA verloren, wechselte ohne Einkommensverlust an das Justizvollzugskrankenhaus Hohenasperg (Kreis Ludwigsburg). Das Landgericht verurteilte den korrupten Vollzugsbeamten Sandy H., eine Schlüsselfigur in dem Fall, zu drei Jahren Haft. Häftlinge, die ihn bestochen hatten, erhielten mehrjährige Haftstrafen zwischen fünf und acht Jahren.
Eine Chronologie der Drogen- und Schmuggelaffäre in der JVA Heilbronn
Von Helmut Buchholz und Tobias Wieland
Stimme.de