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Symptome, Diagnose und Behandlung: Das muss man bei Prostatakrebs beachten

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Prostatakrebs ist eine häufige, aber komplexe Krankheit. Wer sie früh erkennt, hat viele Behandlungsoptionen. Welche das sind, haben Mediziner bei der Stimme-Telefonaktion beantwortet.

Anfangs verursacht der Tumor meist keine Beschwerden. Deshalb sind Vorsorgeuntersuchungen wichtig.
Anfangs verursacht der Tumor meist keine Beschwerden. Deshalb sind Vorsorgeuntersuchungen wichtig.  Foto: Tiko/stock.adobe.com (großes Foto), Andreas Arnold/dpa/dpa-tmn (kleines Foto)

Die Diagnose Prostatakrebs kann für Männer ein Schock sein. Das Problem: Viele Männer gehen nicht zur Vorsorge. Wie macht sich Prostatakrebs bemerkbar? Wie wird er behandelt? Das und mehr wurden Experten bei der Stimme-Telefonaktion gefragt. Die Antworten.

Welche Symptome deuten auf Prostatakrebs hin?

Anfangs verursacht der Tumor meist keine Beschwerden. Ein Hinweis kann das Gefühl sein, die Blase nicht mehr vollständig leeren zu können oder wenn Urin tropfenweise austritt, bevor man die Toilette erreicht. Auch nächtlicher Harndrang kann ein Warnsignal sein. Deutlicher sind Symptome wie Blut im Urin oder in der Samenflüssigkeit, Schmerzen bei der Ejakulation, in Rücken, Becken oder im Hüftbereich sowie Potenzstörungen.

Wie wird Prostatakrebs diagnostiziert?

Ein Verdacht auf Prostatakrebs kann durch Abtasten entstehen oder wenn der sogenannte PSA-Wert bei einem Labortest hoch ist. Im nächsten Schritt wird ein Stück Gewebe aus der Prostata entnommen. Diese Biopsie erfolgt meist über den Enddarm und wird durch Ultraschall unterstützt. Auch ein MRT kann zusätzlich gemacht werden. Mit der Kombination aus beidem können mehr Karzinome entdeckt werden. Patienten müssen klären, ob ihre Kasse ein MRT übernimmt.

Wie geht es weiter, wenn ein Prostatatumor entdeckt wurde?

Prostatakrebs ist eine häufige, aber komplexe Krankheit. Die Therapie hängt von sehr vielen Faktoren ab: Alter, Beschwerden sowie Position und Größe des Tumors. Bevor die Behandlung begonnen wird, sollten Patienten sich in einem zertifizierten Krebszentrum beraten lassen.


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Muss bei Prostatakrebs immer operiert werden?

Das hängt davon ab, in welchem Stadium der Krebs ist und wie schnell er sich ausbreitet. Alter und Gesundheit des Patienten sowie die persönliche Entscheidung spielen ebenfalls mit rein. Für Patienten mit Prostatakrebs im Frühstadium, bei denen der Krebs langsam wächst und womöglich nie Symptome verursachen würde, ist Active Surveillance (aktives Überwachen) eine Option. Dabei werden regelmäßige Untersuchungen gemacht, um das Tumorwachstum engmaschig zu verfolgen und erst bei Bedarf zu handeln. Bei älteren Patienten oder Menschen mit schweren Erkrankungen, kann Watchful Waiting (aufmerksames Warten) eine Option sein. Eine weitere häufige Behandlung ist die Strahlentherapie. Sie kann von außen über die Haut erfolgen oder von innerhalb der Prostata.

Wie läuft Watchful Waiting bei Prostatakrebs ab?

Das ist eine Möglichkeit für Patienten im hohen Alter mit einem nicht so aggressiven Tumor. Diese Patienten sterben in der Regel nicht am Prostatakrebs, sondern an einer anderen Erkrankung. Nicht alle Männer im höheren Lebensalter würden von einer Operation oder Bestrahlung profitieren: Nebenwirkungen der Therapie, zum Beispiel eine Harninkontinenz, könnten zu schwer wiegen. Ziel des Watchful Waiting ist deshalb, den Prostatakrebs zu beobachten und nur dann aktiv zu werden, wenn auch Symptome im Zusammenhang mit der Erkrankung auftreten, die den Patienten einschränken und Probleme bereiten. Nicht die Heilung steht im Vordergrund, sondern das Erhalten der Lebensqualität.

Welche Nebenwirkungen kann die Operation bei Prostatakrebs haben?

Inkontinenz kann als Komplikation auftreten, jedoch sehr selten und meist gering ausgeprägt. Eine weitere Komplikation ist die erektile Dysfunktion: In einem frühen Stadium kann die Erektionsfähigkeit ohne Hilfsmittel in bis zu 70 Prozent der Fälle erhalten werden. Bei jüngeren Männern ist die Chance der Erhaltung der Potenz höher als bei älteren. Die gute Nachricht: Mit Medikamenten oder anderen Hilfsmitteln kann die Erektionsfähigkeit bei jedem Mann erhalten werden.

Was ist, wenn der Krebs Metastasen gebildet hat?

Das kann über eine Skelettszintigraphie, eine Untersuchung des Knochensystems festgestellt werden. Auch MRT oder CT können helfen, eventuell befallene Lymphknoten oder andere Metastasen zu entdecken. Bei Metastasen kommen eine Hormontherapie oder Chemotherapie in Betracht.


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Wie finde ich den richtigen Arzt?

Sie könnten sich eine Empfehlung von Bekannten oder ihrem Hausarzt holen. Neben der fachlichen Qualifikation spielt Vertrauen eine wichtige Rolle im Behandlungsprozess. Vorsicht ist bei Ärzterankings und Listen im Internet geboten, da sie nicht unabhängig geprüft werden. Operationen sollten Sie in von Fachgesellschaften zertifizierten Zentren durchführen lassen, zum Beispiel in den durch die Deutsche Krebsgesellschaft zertifizierten Organkrebszentren.

Was muss ich sonst über Prostatakrebs wissen?

Der Austausch mit anderen kann helfen. Eine Selbsthilfegruppe in Ihrer Nähe finden Sie unter www.prostatakrebs-bps.de oder bei der Hotline des Bundesverbands Prostatakrebs-Selbsthilfe: 0800 70 80 123.

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