Erste Patienten in Eppinger Hausarztpraxis gegen Corona geimpft
Die Gemeinschaftspaxis im Eppinger Gesundheitszentrum ist eine von 41 Pilotpraxen im Land, die bereits Impfungen gegen Corona anbieten. Nach Auftreten der englischen Corona-Variante gab es in der örtlichen Fieberambulanz einen Massen-PCR-Test.

In Eppingen werden Impfungen gegen Covid-19 jetzt schon in einer Hausarztpraxis durchgeführt. In der Gemeinschaftspraxis im Gesundheitszentrum haben die ersten 18 Patienten ihre erste Vakzin-Dosis erhalten, teilt der Eppinger Mediziner und Inhaber der Praxis, Stefan Linke, mit.
Durchgeführt werden die Immunisierungen von der Allgemeinmedizinerin Christina Hunzinger. Jetzt schon möglich sind die Impfungen, weil die Gemeinschaftspraxis als eine von 41 Piloteinrichtungen ausgewählt worden ist. Verabreicht wird das Vakzin von Biontech/Pfizer. Die Besonderheit dieses Impfstoffes ist, dass bestimmte technische Voraussetzungen für die Kühlung gegeben sein müssen, wie die Medizinerin erläutert. Wenn die auf minus 70 Grad heruntergekühlten Ampullen die Praxis erreichen, müssten sie ungeöffnet binnen 120 Stunden verarbeitet werden. Während dieser Zeit werden sie in denselben Kühlanlagen, die auch für andere Impfstoffe genutzt werden, zwischengelagert.
Wie viele Impfungen pro Woche durchgeführt werden
Im Rahmen des Pilotprojekts werden pro Woche neun Ampullen mit je sechs Impfdosen gespritzt. Zusammengerechnet ist es so möglich, 54 Menschen pro Woche gegen Covid-19 zu impfen.
An dem Angebot können sich vorläufig nur über 80-jährige Patienten der Gemeinschaftspraxis beteiligen. Die Praxis verfügt nach Aussage ihres Inhabers Stefan Linke über einen Stamm von knapp 20.000 Patienten. Die Impfungen parallel zum normalen Praxisbetrieb durchzuführen und dabei die Abstands- und Hygieneregeln zu garantieren, sei eine Herausforderung, so Christina Hunzinger. "Zumal wir ja nebenbei auch noch das Testzentrum in unserer Praxis betreiben."
Fallzahlen in der Fieberambulanz sorgen für neuen Rekord
Damit meint die Medizinerin das Schnelltestzentrum, das seit Montag für alle Testwilligen zur Verfügung steht. "Vormittags impfen wir, nachmittags testen wir", so Christina Hunzinger.
Bis Dienstagabend wurden in der Gemeinschaftspraxis 93 Bürgerinnen und Bürger getestet, alle Test verliefen laut Linke negativ.
Linke bezeichnet die Dreifachfunktion der Gemeinschaftspraxis als "Herkulesaufgabe", zumal seine Kollegin Eleonora Messere sowie eine medizinische Fachkraft stundenweise in der Fieberambulanz in der Hardtwaldhalle Schichten schieben.
Aus aktuellem Anlass gab es jüngst sogar einen Rekord: Nach Bekanntwerden zweier Covid-Ansteckungen an der Selma-Rosenfeld-Realschule sowie an der Kita Altstadtzwerge wurden allein am Montag 181 PCR-Tests durchgeführt.
Vier Abstriche erwiesen sich als positiv
Eleonora Messere und ihr Kollege Harald Goth samt Helfer hätten den Ansturm binnen vier Stunden geschafft. "Das ist, bezogen auf einen Tag, die bisher größte Zahl an Fällen in der Fieberambulanz seit deren Bestehen", sagt Messere, und es werde weiter getestet.
Von den 181 Abstrichen waren vier positiv, teilte das Gesundheitsamt der Stadt mit: Ob es sich um Mutationen handelt, konnte bis dato noch nicht festgestellt werden. Einer der vier positiv getesteten Personen ist ein Realschüler, der aber mit dem am Freitag gemeldeten positiv getesteten Schüler keinen Kontakt hatte, da er sich im Homeschooling befand. Die Realschule hat ab sofort wieder normalen Schulbetrieb ohne keine Einschränkung.
Im Kindergarten Altstadtzwerge sind mittlerweile zwei Mitarbeiter und ein Kind zusätzlich zu der bereits am Freitag gemeldeten Mitarbeiterin positiv getestet. Der Kindergarten Altstadtzwerge ist damit bis einschließlich Mittwoch geschlossen.
Wie gefährlich die britische Corona-Variante ist
Auch im kommunalen Testzentrum im Rot geht der Kampf gegen Corona weiter. Seit der Öffnung der Einrichtung für alle Testwilligen am Montag wurden 232 Personen mit Schnelltests fachmännisch untersucht. Bislang sei kein positiver Fall aufgetreten, teilt die Eppinger Apothekerin Iris Salzl-Baur mit. Sie betreibt das Testzentrum mit ihrem Team.
Im Dezember 2020 berichteten britische Behörden von einer neuen Corona-Variante, die sich seit September in Großbritannien ausbreitet. Laut dem Robert-Koch-Institut (RKI) ist sie noch leichter von Mensch zu Mensch übertragbar als bisher zirkulierende Varianten und weist eine höhere Reproduktionszahl auf, so dass ihre Ausbreitung schwerer einzudämmen ist. Es gebe Hinweise darauf, dass sie mit einer erhöhten Fallsterblichkeit einhergehen könnte. Hinweise auf eine substantiell verringerte Wirksamkeit der Impfstoffe gibt es laut dem RKI bislang aber nicht.