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Sieg von Patrick Wegener
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Deutliches Ergebnis bei OB-Wahl in Öhringen nicht die einzige Besonderheit

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Bei Bürgermeister-Wahlen mit drei Kandidaten ist ein klarer Sieg im ersten Durchgang selten – noch seltener wird ein amtierender Bürgermeister abgewählt. Beides war jetzt in Öhringen der Fall.

Selten fällt eine Entscheidung bei einer Bürgermeisterwahl mit drei und mehr Bewerbern im ersten Wahlgang. Noch seltener wird ein amtierender Bürgermeister dabei abgewählt.
Selten fällt eine Entscheidung bei einer Bürgermeisterwahl mit drei und mehr Bewerbern im ersten Wahlgang. Noch seltener wird ein amtierender Bürgermeister dabei abgewählt.  Foto: Tscherwitschke, Yvonne

Dass es eng werden würde, das war absehbar. Die Deutlichkeit, mit der Patrick Wegener (30) am Sonntag die Öhringer OB-Wahl für sich entschieden hat, die war dann doch überraschend: Mit 66,99 Prozent setzte sich Wegener, bisher SPD-Fraktionssprecher im Öhringer Gemeinderat, gegen den Amtsinhaber Thilo Michler durch. Michler (53) holte nur 30,42 Prozent der Stimmen. Michler ist parteilos, kandidierte aber auf der CDU-Liste für den Kreistag. Der dritte Bewerber um das Amt des Öhringer Oberbürgermeistes, Peter Lohnert (58), kam auf 2,58 Prozent. Die Wahlbeteiligung lag bei 46,79 Prozent.

Zur Erinnerung: 2017, als Michler als Alleinkandidat für die zweite Amtszeit wiedergewählt wurde, gingen gerade einmal 17,9 Prozent der Wahlberechtigten zur Urne. Michler war 2009 als Nachfolger von Jochen K. Kübler gewählt worden und verließ dafür seine erste Bürgermeisterstelle in Zaberfeld.

Verpflichtung vom neu gewählten Öhringer OB Patrick Wegener im Oktober

Nun steht in Öhringen der Wechsel an: Am 6.Oktober ist die Amtseinsetzung und Verpflichtung von Patrick Wegener in der Kultura geplant. Seine erste Gemeinderatssitzung wird er vermutlich am 22.Oktober leiten.


Bis zur Verpflichtung von Wegener führt Michler die Geschäfte. Die nächste Gemeinderatssitzung findet am 22. Juli statt. Dann ist Sommerpause. Am 30. September, erklärt Stadtsprecherin Monika Pfau, sei statt der geplanten Gemeinderatssitzung die Verabschiedung von Michler in der Kultura terminiert.

Was Michler im Anschluss an seine Zeit in Öhringen tun wird? Dazu äußerte sich Michler gleich nach der Wahl nicht. Am Wahlabend sagte er nur bedauernd, als er das Öhringer Wahllokal verließ: „Ich sage nur ein Wort: Basisdemokratie“. Michler zählte an dem Abend nicht zu den Gratulanten von Wegener. Der dankte ihm für die in den vergangenen 16 Jahren für Öhringen geleistete Arbeit.

Nach OB-Wahl in Öhringen: Wo früher schon Amtsinhaber abgewählt wurden

Dass ein amtierender Bürgermeister nach zwei Amtsperioden abgewählt wird, das geschieht selten. In der Region hat das nach unseren Recherchen bisher nur in Waldenburg 2020 Markus Knobel erfahren müssen. Er hat nach 16 Jahren für Herausforderer Bernd Herzog den Sessel geräumt.

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Joachim Scholz, heute Bürgermeister in Schöntal, ist 2016 in Neckarsulm abgewählt worden. Jürgen Olma hat 2019 gegen Kevin Kopf in Widdern seinen Amtssessel verloren.

Ein Blick in die Statistik des Landes Baden-Württemberg für die Jahre 2010 bis 2015 zeigt: Bei Wahlen mit drei und mehr Bewerbern fällt nur bei etwa einem Drittel der Wahlen die Entscheidung bereits im ersten Wahlgang. Das heißt: Ein Bewerber hat bei einem Drittel der Wahlen auf Anhieb die absolute Mehrheit der Stimmen bekommen, also über 50 Prozent. Meist ist das eben nicht der Fall. Dann gibt es eine Stichwahl.

Nach OB-Wahl in Öhringen: Überraschung bei Hohenloher Kollegen

Landrat Ian Schölzel gratulierte Patrick Wegener zu dessen Sieg. Wegener ist auch für die SPD Sprecher im Kreistag. Schölzel ist zuversichtlich, das gute Miteinander fortführen zu können. Bretzfelds Bürgermeister Martin Piott, der sich für die zweite Amtszeit gegen zwei Mitbewerber durchgesetzt hatte, hätte die Abwahl seines Öhringer Kollegen „in dieser Deutlichkeit so nicht erwartet“.

Piott bescheinigt Michler ein gutes Miteinander. Er arbeite gern mit ihm zusammen und schätze ihn persönlich „aufgrund seiner Menschlichkeit und Fachlichkeit sehr“. Er geht davon aus, dass das in der neuen Konstellation so weitergehen kann. „Von unserer Seite steht das Angebot zur gutnachbarschaftlichen Zusammenarbeit und für eine glänzende Zukunft der Hohenloher Perlen.“ Das sind die Kommunen Öhringen, Zweiflingen, Pfedelbach, Neuenstein und Bretzfeld. Sie arbeiten vor allem im Tourismus eng zusammen.

Auch Künzelsaus Bürgermeister Stefan Neumann gratuliert Patrick Wegener zur Wahl und zu diesem klaren Vertrauensbeweis. „Ich wünsche ihm viel Energie, gute Entscheidungen und das nötige Händchen Glück für seine neue ultraspannende Aufgabe. Mit so viel Rückenwind kann er mutig gestalten und seine Ideen für Öhringen gemeinsam mit dem Gemeinderat verwirklichen“, sagt Neumann, der sich auf eine gute und kollegiale Zusammenarbeit im Hohenlohekreis freut. Gleichzeitig dankt Neumann Thilo Michler für 16 Jahre engagierten Einsatz an der Spitze der Großen Kreisstadt Öhringen. „Ohne Zweifel hat er viel Gutes für die Stadt gemacht, sie weiterentwickelt und viele Weichen für die Zukunft gestellt. Sein Engagement verdient Anerkennung und Respekt.“

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Kommentare

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Thomas Mitschele am 16.07.2025 08:40 Uhr

Hoffentlich geht der Schuss vor lauter Strategie und toller Kommunikation nicht nach hinten los.

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