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Kevin Kopf im Wahlglück, Jürgen Olma ist enttäuscht

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Kupferzells Kämmerer Kevin Kopf wird neuer Bürgermeister in der 1800-Einwohner-Stadt Widdern. Der amtierende Rathauschef Jürgen Olma verliert mit 35,4 Prozent der Stimmen.

Von Petra Müller-Kromer
Jürgen Olma (rechts) gratuliert seinem Nachfolger Kevin Kopf mit seiner Frau Katharina und Sohn Ben zu dessen Wahlerfolg in Widdern.
Foto: Dennis Mugler
Jürgen Olma (rechts) gratuliert seinem Nachfolger Kevin Kopf mit seiner Frau Katharina und Sohn Ben zu dessen Wahlerfolg in Widdern. Foto: Dennis Mugler  Foto: Mugler, Dennis

Jubel, Applaus, Freudenschreie. Das ist die Reaktion, als Widderns stellvertretender Bürgermeister Thomas Schäfer am Sonntagabend in Widdern vor das Rathaus tritt und den rund 250 Wartenden verkündet: Kevin Kopf ist neuer Bürgermeister der 1800-Einwohner-Stadt.

Der 32-jährige Kupferzeller Kämmerer erhält 63,1 Prozent der Stimmen, der amtierende Bürgermeister Jürgen Olma 35,4. Samuel Speitelsbach landet abgeschlagen bei 0,5 Prozent. Die Wahlbeteiligung ist mit 62,5 Prozent hoch.

Wahlbeteiligung ist hoch

Um 17 Uhr hatte sich das im Teilort Unterkessach schon abgezeichnet. Und auch, dass die Wähler keine Fremdnamen mehr auf die Zettel geschrieben hatten wie im ersten Wahlgang. "Jedem war klar, dass jetzt eine Lösung her muss", sagte Wahlhelfer Joachim Ditting.

Boykott-Aktionen wie im Vorfeld des ersten Wahlgangs blieben diesmal aus. Am 5. Mai hatte Amtsinhaber Olma es nicht geschafft, die erforderliche Mehrheit von 50 Prozent und einer Stimme zu erlangen, obwohl er Alleinkandidat war. Ein einmaliger Vorgang in Baden-Württemberg.

Kevin Kopf ist glücklicher Wahlgewinner

Vor dem Rathaus dankt Kevin Kopf seinen Wählern, den 16 Monate alten Ben auf dem Arm. "Vor vier Wochen habe ich die Bürgermeisterwahl in Kupferzell verloren, heute in Widdern bin ich glücklicher Wahlgewinner. Das ist wahnsinnig toll."

Respekt versucht er seinem Vorgänger zu zollen. "Was Herr Olma gemacht hat, war fachlich auf jeden Fall in Ordnung." Der Unterkessacher Kirchenchor will schon anfangen zu singen, da tritt auch Olma ans Mikrofon. "Bevor mich jemand fragt, wie es mir geht, muss ich feststellen, dass sich keiner der Kandidaten öffentlich von den gegen mich gerichteten Aktionen distanziert hat. Wenn das der neue Stil ist, muss ich sagen: Jürgen Olma und Widdern, das passt nicht zusammen."

Im Vorfeld des ersten Wahlgangs am 5. Mai wurden in Widdern unter anderem anonym Flyer verteilt mit einem Kandidaten, der von nichts wusste, ein strangulierter Buga-Karl wurde mit dem Namen des Bürgermeisters beschmiert von der Brücke gehängt, NPD-Plakate mit Olmas Porträt beklebt. "Ich bin enttäuscht, aber das heißt auch: "Die Täuschung ist weg. Ich gehe ohne Groll." Was die Zukunft bringt? " Das ist offen", sagt Olma auf Nachfrage. "Ich habe keinen Plan B."

Auch Michael Reinert verfolgt die Auszählung

Einer, der eine solche Situation schon erlebt hat, ist an diesem Abend auch gekommen. Der ehemalige Bürgermeister Michael Reinert, der vor acht Jahren zur Wiederwahl stand und seinen Job an Jürgen Olma verlor, verfolgt die Auszählung.

"Am Anfang war es nicht leicht," sagt der 59-Jährige. "Du fällst von 100 auf Null. Vorher lief nichts ohne dich, plötzlich ist deine Meinung nicht mehr gefragt. Früher konnte ich mit meiner Frau kaum im Café sitzen, schon kam jemand vorbei: ,Herr Reinert, wenn ich Sie gerade sehe.' Ab 2011 hat keiner mehr gefragt."

 

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Kommentare

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Franc Schirrle am 03.06.2019 20:00 Uhr

eigentlich genauso; nur haben sich die Leute die öffentlich gegen Herr Olma sind am 05.05.19 sogar namentlich geoutet, was ja dann auf der Veröffentlichung auf der Wahl drauf steht. Verwunderlich für mich, daß da Amtierende und nicht Amtierende Gemeinderäte draufstehen. Hat wohl jeder unter Olma das bekommen was Er will. Der Verursacher dieser Geschichte steht Ja dort gleich an zweiter Stelle. Von nix gewußt haben glaube ich nicht.
Auch die Heilbronner Stimme hat da deutlich mitgewirkt und zwar an erster Stelle, indem man einen Artikel am 29-05. 19 in der Papierausgabe einstellt und am 01.06.19 erst Online einstellt; also einen tag vor der Wahl. Das ist traurige Politik. Der eigentliche Mann im Hintergrund hier noch nirgends genannt, sonnt sich im Hintergrund und wohnt seit Jahren ganz woanders. Mit der Souffleuse vom Herrn Olma hats halt auch nicht mehr geklappt, weil sich Herr Olma so was hat nicht bieten lassen.

Viel Erfolg mit Herrn Kopf, denn der wird in 8 Jahren auch nicht mehr der richtige sein.

Widdern Aalaaf, Dummheit Ohe.

Franc A. Schirrle

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Speitelsbach Samuel Speitelsbach am 03.06.2019 15:42 Uhr

"NPD-Plakate mit Olmas Porträt beklebt" das hat man mir auch gesagt, als ich mit Leuten in Widdern gesprochen habe, dass Herr Olma von vielen als Nazi verachtet wird, da er mithilfe seiner Kontakte in die Wirtschaft Flüchtlingsheime verhinderte.

Und das hatte ich auch bei meiner Wahlrede in Widdern klar zu spüren bekommen, dass die Mehrheit in Widdern in die entgegengesetzte Richtung will, hin zu mehr Flüchtlingen. Das Abstimmungsergebnis ist klar, 2/3 der Bevölkerung von Widdern hat für mehr Flüchtlinge gestimmt. Ich respektiere die Entscheidung, fordere aber, dass Ostdeutschland und den anderen EU-Ländern die Flüchtlinge abgenommen werden. Jeder soll das bekommen, was er wünscht.

"Bevor mich jemand fragt, wie es mir geht, muss ich feststellen, dass sich keiner der Kandidaten öffentlich von den gegen mich gerichteten Aktionen distanziert hat." Doch habe ich bei meiner Wahlrede in Unterkessach, also den Text meiner Freundin, den ich vorgelesen habe. Nachdem ich Widdern exakt das in meinem Wahlprogramm versprochen hatte, was man sich auf der Straße wünschte, doch ich energischte Anfeindungen dafür bekam, wollte ich eigentlich zurücktreten, doch meine Freundin sagte ich solle nicht, da dies unfair gegenüber Herr Olma sei, wesshalb ich diese Moralpredigt in Unterkessach hielt. Wie erwartet hat das zwar nichts geändert, aber ich wasche meine Hände jetzt in Unschuld.

Falls Herr Olma Interesse hat mit mir diese Schnellimbiskette Widderstand zu gründen, selbstverständlich, jetzt nicht für Widdern, sondern gegen Widdern, bin ich gerne bereit. Ich werde die Kette bekannt machen: Wir beuten keine Neger aus, wir beuten Deutsche aus. Widderstand! Die Antifa ist mal wieder fleißig dabei Verschwörungstheorien zu spinnen, doch das wird den Mythos nur stärken.

Immerhin habe ich erfolgreich den Bürgermeister von Adelsheim gestürzt, mich verhaften lassen zu wollen war dann doch ein Schuss ins eigene Knie. Ich hatte mich nicht nach Adelsheim getraut und auf Mund-zu-Mund Propaganda aus dem Nachbarort Widdern gehofft. Und es hat funktioniert. Typischer CDU-Fehler, alles gegen einen chancenlosen AFD-Kandidaten ins Feld führen und damit die eigene Wiederwahl versemmeln.

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am 03.06.2019 13:45 Uhr

Das Ergebnis ist eindeutig - so läuft Demokratie wenn da nicht gewesen wäre: gezielt gestreutes Getratsche , das nicht mehr aufzuhalten war. Hinterhältige Nacht und Nebelaktionen , in denen man zu feige war offen sein Gesicht zu zeigen. Als Höhepunkt dann noch( zumindest teilweise) in der "Stimme " Kommentare ich habe davon" nichts gewusst und kann ja nichts dazu". Da wurde ein Dorf beginnent mit der "Buga Karl Aktion" richtig hinters Licht geführt und auf schwäbisch verarscht. Man denkt doch nicht ernsthaft dass man in der Nacht (selbst in Widdern)ungesehen ca. 20 Plakate aufhängen kann, die Namen werden im Dorf schon gesprochen. Dann noch zu feige bei der Gemeinderatswahlen eine eigene Liste aufzumachen . Da könnte man ja abgelehnt werden. Lieber wieder die teilweise eigenen Namen oder aus der Verwandtschaft auf den Flyer, der wieder in der Nacht verteilt wurde , schreiben und dann wieder " ich hab ja nichts gewusst davon! So beginnt Anarchie .
Hey denkt Ihr alle anderen sind blöd? Deshalb wird Widdern immer ein Dorf bleiben weil es gedanklich & intellektuell keine Weiterentwicklung verträgt solange jahrelange Seilschaften von Vereinen und Verwandtschaften im Hintergrund laufen. Auch deshalb wird in Widderern in wenigen Jahren der eine oder andere Verein nicht mehr existieren.
Das Ergebnis ist klar und es scheint ja wirklich nicht gepasst zu haben - Anstand / Benehmen/ Aufrichtigkeit/ ist was anderes . In 10 Jahren ca. 5 Pfarrer verschlissen , kein BM der passt, permanet Stress in Kindergarten -bin mal gespannt wenn Herr Kopf sich nicht auf die persönlichen Interessen einlässt was dann kommt. In Kupferzell nicht so ganz die Wahrheit gesagt - in Widdern sich nicht von den Aktionen distanziert. Im Wahlkampf wohl unwissentlich (?)(30.5 .19 Gerümpeltunier) mit den Aktivisten zusammengesessen- da ist die Vetternwirtschaft schon wieder eingetütet ... kein guter Start Herr Kopf - trotzdem alle Gute, Sie pers. können ja nichts dazu.

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