Wie Niedernhalls Bürgermeister Beck mit dem Tod des Zwölfjährigen umgegangen ist
Für den Fall, der die kleine Stadt Niedernhall gerade erschüttert, gibt es keine Blaupause. Bürgermeister Achim Beck musste in kurzer Zeit viele Entscheidungen treffen. Wie er damit umgegangen ist.
Niedernhalls Bürgermeister Achim Beck musste seit dem tragischen Tod eines zwölfjährigen Jungen auf einem Supermarktparkplatz am Donnerstagabend viele Entscheidungen treffen. Es handelt sich um ein Ereignis, das es so in der Region noch nicht gab.

Herr Beck, Sie wurden Donnerstagabend mit einer extrem fordernden Situation konfrontiert. Was ging Ihnen als allererstes durch den Kopf, als Sie benachrichtigt wurden?
Achim Beck: Als ich die Einsatzmeldung gelesen hatte, war mir klar, dass ich mir ein Überblick verschaffen sollte, um gegebenenfalls weitere Maßnahmen einleiten zu müssen. Es waren unzählige Fragen in meinem Kopf, aber natürlich im Vordergrund die Frage, was ist passiert, wie geht es den Einsatzkräften, muss man jemand verständigen?
Da ich das Stichwort „Kind“ im Einsatz gelesen habe und wir kurz vor dem Schulanfang standen, war nicht auszuschließen, dass wir in der Nacht noch über schulische Maßnahmen reden müssen. Das war ja dann tatsächlich der Fall. Auch die Seelsorge, also der PSNV Hohenlohe war vor Ort, das war in der Situation sehr gut und hilfreich.
Nach Tod eines Zwölfjährigen in Niedernhall: Bürgermeister muss viele Entscheidungen treffen
Sie haben extrem schnell und extrem umsichtig reagiert. Wer oder was hat Ihnen dabei geholfen?
Beck: In dieser Situation hilft mir das Umfeld an der Einsatzstelle, dazu gehört der Kommandant der Freiwilligen Feuerwehr, der mich dann vor Ort informiert hat, aber natürlich auch alle Einsatzkräfte der gesamten Blaulichtfamilie und man braucht dafür ein „Bauchgefühl“, die Situation vor Ort einschätzen zu können. Da ich selbst Kinder in ähnlichen Alter habe, habe ich mich oft gefragt, was wäre mir jetzt wichtig.
Darauf hofft Niedernhalls Bürgermeister nach dem Tod eines Zwölfjährigen in der Stadt
Sie mussten so viele Dinge bedenken: Sicherheit und Schutz der Familien, Fürsorge für die Feuerwehrleute und Helfer vor Ort, der Umgang mit dem Lauf, der Start ins neue Schuljahr. Was ist Ihre große Hoffnung?
Beck: Ich nehme wahr, dass die Menschen hier im Kochertal und darüber hinaus betroffen sind. Betroffen von der Brutalität des Vorfalls. Ich höre immer, dass sich die Menschen fragen: warum? Eines bin ich mir sicher: Genau die Antwort auf diese Frage wird ausbleiben. Und das braucht noch einige Zeit. Wir sollten aber auch nicht vergessen, an den 13-jährigen Jungen und dessen Familie zu denken.
Ich habe die Hoffnung, dass die Menschen in der Region der Familie beistehen, zumindest gedanklich. Wir können nicht viel tun, wenn die Familien aber wissen, dass wir gedanklich bei ihnen sind, dann schöpfen die Familien daraus vielleicht etwas Kraft. Ich hoffe, dass der Gedanke an den Tod des Jungen nicht erlischt, sondern wir uns erinnern, damit so etwas hier und anderswo nicht mehr passiert.