Rekordzahl von 6100 Lehrerstellen zu besetzen
Die Zahl beeindruckt: 6100 offene Lehrerstellen standen zu Beginn des neuen Schuljahres zur Verfügung. Das hat seinen Grund unter anderem in den rund 1440 Geisterstellen, die lange Zeit unbemerkt nicht besetzt waren. Wie viele Junglehrer in der Region ihren Eid gesprochen haben und wie es um die Versorgung an den Schulen bestellt ist.

Es ist eine Rekordzahl: Mit 6100 Lehrerstellen waren vor diesem Schuljahr so viele freie Posten ausgeschrieben wie noch nie. Nicht alle sind schon besetzt: Vor Beginn des neuen Schuljahres am Montag sind noch 1159 Lehrerstellen frei. Deshalb ist in diesem Jahr der Einstellungskorridor um weitere vier Wochen nach hinten versetzt worden. Noch bis 31. Oktober können die Staatlichen Schulämter Verträge mit neuen Lehrern schließen. Die Rekordzahl an Lehrerstellen hat ihren Grund an den 1440 Geisterstellen, die jahrelang unbemerkt nicht besetzt waren.
Schulämter verpflichten neue Lehrer
„Der Großteil der Arbeit ist getan“, freut sich Bettina Hey, Leiterin des Staatlichen Schulamtes Künzelsau, bei der Vereidigung von 116 neuen Lehrern am Freitag in der Stadthalle Künzelsau. Im Vorjahr waren nach Abschluss der damaligen Einstellungsphase 129 Lehrer verpflichtet worden.101 Lehrkräften nahm Markus Wenz, Leiter des Staatlichen Schulamtes Heilbronn, den Eid in der Experimenta ab. Weitere 103 Lehrkräfte erhalten von ihm einen befristeten Arbeitsvertrag als Krankheitsvertretung. Im Vorjahr waren 120 neue Lehrer eingestellt worden.
Schulämter nennen Zahlen
Der Pflichtunterricht könne an nahezu allen allgemeinbildenden Schulen abgedeckt werden, erklären Hey und Wenz. Im Bereich des Schulamtes Künzelsau werden 34 958 Schüler in 1776 Klassen beschult. In den 45 Städten und Gemeinden des Schulamtes Heilbronn starten 37 339 Schüler in 1922 Klassen. In ganz Baden-Württemberg beginnt am Montag für 287 428 Schüler an öffentlichen Grund-, Werkreal-, Haupt-, Real- und Gemeinschaftsschulen sowie Sonderpädagogischen Bildungs- und Beratungszentren (SBBZ) das neue Schuljahr. Damit setzt sich der Trend leicht gestiegener Schülerzahlen fort. Darunter sind 38 356 Erstklässler. An öffentlichen Gymnasien werden in Klasse fünf rund 13 970 Schüler erwartet.
G9 flächendeckend zum neuen Schuljahr
An Gymnasien gilt erstmals wieder an allen Standorten G9. Im Stadtkreis Heilbronn sind es an Gymnasien 439 neue Fünftklässler. Im Vorjahr waren es noch 525. Im Landkreis Heilbronn ist die Zahl mit 945 neuen Fünftklässlern weitgehend stabil geblieben. Im Hohenlohekreis sind es mit 241 neuen Gymnasiasten 27 weniger als letztes Jahr. An den Gymnasien im Stadtkreis Heilbronn haben vier neue Lehrer begonnen, im Landkreis Heilbronn sieben und in Hohenlohe sechs, teilt die zuständige Stelle, das Regierungspräsidium Stuttgart, mit. Die Einführung von flächendeckendem G9 sei neben der Sicherung der Unterrichtsversorgung an den 1550 öffentlichen Schulen im Regierungsbezirk Stuttgart die zentrale Herausforderung, erklärt Regierungspräsidentin Susanne Bay.244 neue Lehrer wurden für die SBBZ im Land rekrutiert.
Schulämter wissen um Herausforderungen
Trotz der Neueinstellungen bleibt die Versorgung der dortigen Schüler „herausfordernd“, so Bay. Sowohl durch Direkteinstieg von 23 Personen als auch durch Entfristung von bewährten Kräften ohne Lehramtsbefähigung habe man die SBBZ unterstützt. Dass vor allem an den SBBZ Lehrkräfte fehlen, bedauert Jana Kolberg, Sprecherin der Bildungsgewerkschaft GEW im Hohenlohekreis. Schon am ersten Schultag müssten sich Schüler und ihre Eltern auf Unterrichtsausfall einstellen. Regional gebe es große Unterschiede. Demokratiebildung sei eine wichtige Herausforderung. Sie kritisiert, dass Lehrer jahrelang jonglieren mussten, um den Pflichtunterricht einigermaßen sicherzustellen, während eigentlich genug Geld da gewesen wäre, um viele Stellen zu besetzen.Meinung „Viele Baustellen“