Nach Kritik der Siebeneicher: Familie Weibler reduziert Zahl der Veranstaltungen
Die Landwirtsfamilie zeigt im Bebauungsplanverfahren Kompromissbereitschaft. Der Bürgermeister sieht ein positives Signal. In der Diskussion gibt es aber noch weitere Einwände und Bedenken.

Die Gebrüder Weibler reagieren auf die Kritik an ihrer geplanten Erweiterung: In einem Schreiben teilen sie mit, die Zahl der Veranstaltungstage von den geplanten 90 auf 75 reduzieren zu wollen. Damit wolle man Kompromissbereitschaft zeigen und signalisieren, dass man die Sorgen und Bedenken der Bürger ernst nehme, erklären Lorenz, Konrad und Christof Weibler ihre Entscheidung.
Sorge vor Lärm und Verschmutzung
Neben der Veranstaltungshalle gehören Bullenmast, Biogasanlage, Weinkellerei und Direktvermarktung zu den Standbeinen der Siebeneicher Landwirtsfamilie. Kritik übten die Bürger vor allem an den 90 Veranstaltungstagen und dem damit verbundenen Lärm. Auch dass Ackerland in Grünland umgewandelt und dort geparkt werden soll, wurde kritisiert. Naturschutzverbände wiesen auf die Nähe des Baches hin und warnten vor Verschmutzung durch Öl und anderes.
Gutachten beauftragt
Das Verfahren für den vorhabenbezogenen Bebauungsplan "Siebeneicher Straße" befindet sich derzeit zwischen den beiden öffentlichen Auslegungsrunden. Als ein Ergebnis der ersten Runde hat der Vorhabensträger, die Gebrüder Weibler GbR, verschiedene Gutachten beauftragt, wie eine artenschutzrechtliche Prüfung, eine Geräuschimmissionsprognose, einen Umweltbericht mit Eingriffs- und Ausgleichsbilanzierung und eine Starkregenbetrachtung. In den hunderten Seiten Unterlagen kommen die Planer zum Ergebnis, erklären die Gebrüder Weibler, dass im Plangebiet voraussichtlich ein Ökopunkte-Überschuss entstehen werde. Das komme einer ökologischen Aufwertung des Plangebietes gleich.
Gemeinderat entscheidet
Die letzte Entscheidung trifft letztlich der Gemeinderat, weist Bürgermeister Martin Piott darauf hin, dass die Gemeinde Herrin des Verfahrens ist. Er sieht den vorgelegten Kompromiss als positives Signal, dass die Befürchtungen der Anwohner gesehen und berücksichtigt werden.
Im Verfahren würden alle Bedenken abgewogen. Teils liegen Ergebnisse verschiedener Gutachten vor und müssen nun ausgewertet werden. Das alles brauche Zeit, sagt Piott. Er rechnet damit, dass das Thema erst nach der Sommerpause wieder in den Gemeinderat kommt. Dann sind es vermutlich weniger Einwendungen, die abgewogen werden müssen. Denn in der aktuellen Offenlegungsrunde können nur Einwendungen gegen die Änderungen, nicht aber gegen das gesamte Projekt vorgebracht werden.
Bürgerinitiative skeptisch
Für Barbara Steiner, wie Ralf Maier Vertrauensperson der Bürgerinitiative Bretzfeld intakt und Bürgerin von Siebeneich, ist die Reduzierung der Veranstaltungstage neu. Für sie stehen immer noch die Einwände der Naturschutzverbände gegen das geplante Vorhaben. Für sie bleibt der Ausgang weiterhin spannend, da sie die Ablehnung des Bürgerbegehrens durch den Gemeinderat in Frage stellt. Das solle im Widerspruchsverfahren geklärt werden. Denn das Bürgerbegehren sei von einem renommierten Anwaltsbüro formuliert worden.
Ruf soll keinen Schaden nehmen
Mit der freiwilligen Reduzierung der Veranstaltungstage wolle man den Skeptikern die Hand ausstrecken, erklären die Gebrüder Weibler. Die Planungen seien für die Familie Generationenaufgabe. Es werde in nächster Zeit kein sprunghaftes Ansteigen der Veranstaltungen geben. Sie verweisen auf die letzten 25 Jahre. Hier habe es keine Anzeigen gegen die Veranstaltungen gegeben wegen Lärm beispielsweise. "Wir möchten unseren guten Ruf und das gute Miteinander mit unserer Tätigkeit nicht auf Spiel setzen." Und weiter: "Sauber ablaufende Veranstaltungen und Rücksichtnahme waren, sind und bleiben uns äußerst wichtig."
Bürgerbegehren
Das Bürgerbegehren gegen den Aufstellungsbeschluss des Bebauungsplans "Siebeneicher Straße" wurde in der Gemeinderatssitzung vom 20. April nach einem Rechtsgutachten vom Gemeinderat einstimmig für unzulässig erklärt.
Kommentare öffnen



Stimme.de
Kommentare