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Nach Ärger mit Jugendlichen rund ums Öhringer Schloss will Polizei genau hinsehen

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Anwohner machen ihrem Ärger in der Gemeinderatssitzung Luft: Der Schlosshof habe sich zu einem Brennpunkt entwickelt. Aber nicht nur dort gibt es Probleme. Was unternimmt die Stadt Öhringen dagegen?

Der Schlossinnenhof von Öhringen ist schön. Abends und nachts ist er die vergangenen Monate aber zunehmend zum Sammelpunkt einer Clique geworden. Die Anwohner beschweren sich über Lärm, Belästigungen und Müll.
Foto: Yvonne Tscherwitschke
Der Schlossinnenhof von Öhringen ist schön. Abends und nachts ist er die vergangenen Monate aber zunehmend zum Sammelpunkt einer Clique geworden. Die Anwohner beschweren sich über Lärm, Belästigungen und Müll. Foto: Yvonne Tscherwitschke  Foto: Tscherwitschke, Yvonne

Sonntagabend, kurz nach 20 Uhr: Auf dem Parkplatz vor dem Ö-Center ist es ziemlich ruhig. Mit Ausnahme vom Parkdeck. Dort starten junge Männer ihre Motoren. Die sind ziemlich laut. Mit deutlich mehr als 50 Stundenkilometern und manipulierten Auspuffanlagen fahren sie davon, Richtung Autobahn, kehren am dortigen Kreisverkehr um und treffen sich wieder auf dem Parkdeck. Türen auf, Musik an.

Egal ob auf dem Golberg oder am Ohrnstrand: Mitarbeiter des städtischen Bauhofs brauchen viel Zeit, um die Menge an Kippen, Flaschen und vor allem schlecht zu entfernenden Sonnenblumenkerne aufzuklauben. Säckeweise werden die scheinbar von den Jugendlichen, die sich dort treffen, verzehrt. Zurück bleiben die Schalen.

Auch in der Innenstadt gibt es Treffs

Ähnliche Szenen spielen sich in der Innenstadt ab. Der Schlosshof, klagen Anwohner, hat sich in den vergangenen Monaten mehr und mehr zum Brennpunkt entwickelt. Bis morgens um 4.30 Uhr, klagt eine Anwohnerin in der jüngsten Gemeinderatssitzung, ist Lärm und an Schlaf nicht zu denken. Dreckig ist am nächsten Morgen nicht nur der Platz, sondern auch das Vokabular, mit dem die jungen Menschen diejenigen beschimpfen, die sie auf die Störung hinweisen und ermahnen, sich anständig zu benehmen.


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Eskaliert ist die Situation, als zum einen zweimal das Volksfestständle unten an der Hofgartentreppe aufgebrochen wurde und eine Anwohnerin in eine Softair-Pistole blickte, mit der auf das Schloss und Nachbarhäuser geschossen wurde. Die Polizei kam und stellte den Täter fest. Er bekam eine Anzeige. Handlungsbedarf wurde von sämtlichen Fraktionen bei der folgenden Gemeinderatssitzung moniert. An der nahmen viele Anwohner teil, schilderten die Situation aus ihrer Sicht und mahnen schnelles Handeln an. Die Stadträte ebenso. OB Thilo Michler verwies in der Ratssitzung auf den Jugendausschuss, der im Juli tagt. Dort sollen Empfehlungen ausgesprochen werden.

Mehr Personal

Beispielsweise dahingehend, die halbe Stelle des Streetworkers auf hundert Prozent zu erhöhen. Zudem seien städtisches Ordnungsamt und Polizeirevier sensibilisiert, erklärte Michler. An der Sitzung des Jugendausschusses wird nun auch die Polizei teilnehmen. Polizeipräsident Hans Becker kündigt im Interview an, verstärkt ein Auge auf lokale Brennpunkte zu haben.


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Gespräch suchen

"Seit der Berichterstattung ist es ruhiger geworden", erklärte OB Thilo Michler jüngst. Möglicherweise ist das aber dem Wetter geschuldet. Mit den Jugendlichen in Dialog treten, das ist eine der Forderungen der Stadträte. Härteres Durchgreifen mit Platzverboten oder einem nachts geschlossenen Schlosshof und Hofgarten fordern andere. Häufig genannt wird die Forderung nach einer Kamera. Aus Datenschutzgründen ist das bei der Stadtverwaltung nicht die bevorzugte Lösung.

Stadtrat Ulrich Schimmel hatte einen versenkbaren Poller vorgeschlagen. Damit könnte der Schlosshof nachts vor Motorenlärm geschützt werden und Schlosshof und Hofgarten wären doch nicht abgeschlossen. Diese Lösung, so Michler, wird der erste Schritt sein. Das Ordnungsamt hole aktuell Angebote für einen solchen Poller ein und prüfe die Realisierbarkeit.


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