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Vorwürfe von Bürgern und Gemeinderat an Öhringer Verwaltung

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Das Verhalten und die Hinterlassenschaften von Jugendlichen auf dem Marktplatz und anderen öffentlichen Plätzen ärgert die Anwohner. Der Vorwurf: Die Verwaltung habe dem Treiben viel zu lange zugeschaut.

Häufig ist der Aufzug im Schlossinnenhof defekt.
Häufig ist der Aufzug im Schlossinnenhof defekt.  Foto: Tscherwitschke, Yvonne

Das beherrschende Thema der Gemeinderatssitzung am Dienstagabend ist eines, das nicht auf der Tagesordnung stand. Doch viele Zuhörer sind gekommen, um sich bei Gemeinderat und Verwaltung darüber zu beschweren, dass sich die Situation mit Jugendlichen nachts auf Marktplatz und Schlosshof zuspitzt. Dieses Thema und die Reaktion der Verwaltung darauf greifen am Ende der Sitzung noch viele Stadträte auf.

Wie lange noch wegschauen?

"Wie lange wollen wir noch wegschauen?", fragt eine junge Öhringerin, die in der Kirchbrunnengasse wohnt. Sie berichtet dem Gemeinderat von nächtlicher Ruhestörung durch eine Clique Jugendlicher, die sich oft im Schlossinnenhof und auf der Hofgartentreppe aufhalten. Drogen und Alkohol seien an der Tagesordnung, nicht selten sei es bis morgens um 4.30 Uhr laut.


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Foto: Archiv/Tscherwitschke
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Öhringer Schlosshof wird zur Problemzone


Das kann ihre Nachbarin so nur bestätigen. Dass die Frau mit ihren Nerven zwischenzeitlich ziemlich am Ende ist, ist deutlich zu hören. "Letzten Mittwoch habe ich in den Lauf einer Waffe geblickt, als ich mit meiner Tochter die Hofgartentreppe hochgekommen bin", berichtet sie. "Ob die echt ist oder nicht: Ich hatte Angst", fügt die Öhringerin hinzu. Diese Aktion hatte einen Polizeieinsatz zur Folge. Dabei wurde eine Softair-Waffe festgestellt. Der Besitzer bekommt eine Anzeige.

Polizei wird oft gerufen

In diesem Fall kam die Polizei. "Es ist aber oft so, dass wir dann nur hören: Sie sind nun der 28., der angerufen hat", schildert ein weiterer Anwohner, Sebastian H., die Reaktionen der Polizei. Seine Vorrednerin hatte angeregt, ob man nicht die Nacht über den Schlosshof zumachen könnte. Ein Aufenthaltsverbot würde ihm schon reichen: "Es ist ja okay, wenn ein Betrunkener nachts um vier Uhr grölend von der Kneipe durch den Hofgarten heimläuft. Das ist zwei Minuten später vorbei", sagt Sebastian H. Nur die stundenlange Lärmbelästigung müsste unterbunden werden. "Tun Sie was, Herr Michler", fordert die Bürgerin. "Die Verantwortung liegt bei der Stadt", meint auch der junge Mann. Er habe vollstes Verständnis fü die Lärmgeplagten, antwortet Oberbürgermeister Thilo Michler.

"Die Jugendlichen sind nicht nur an dem Platz das Problem." Streetworker, Ordnungsamt und Polizei seien sensibilisiert. In der Juli-Sitzung des Jugendausschusses werde darüber beraten. Dieses Gremium werde dem Gemeinderat eine Empfehlung aussprechen. Dann werde man sehen, ob der Gemeinderat gewillt sei, eine weitere halbe Stelle zu schaffen. "Wir machen, was unsere Personalstärke hergibt", so Michler.

Hofgartentreppe, Schlossinnenhof und Marktplatz sind als Treffpunkte sehr beliebt. In letzter Zeit geht es dabei oft laut zu. Deshalb regen Anwohner an, Schlosshof und Hofgarten nachts zu schließen.
Fotos: Yvonne Tscherwitschke
Hofgartentreppe, Schlossinnenhof und Marktplatz sind als Treffpunkte sehr beliebt. In letzter Zeit geht es dabei oft laut zu. Deshalb regen Anwohner an, Schlosshof und Hofgarten nachts zu schließen. Fotos: Yvonne Tscherwitschke  Foto: Tscherwitschke, Yvonne

"Mit ihren Antworten bin ich nicht zufrieden", greift am Ende der Sitzung Anton Baron (AfD) das Thema nochmals auf. Er habe es schon früher im Gemeinderat angesprochen, aber nicht erkennen können, dass sich seither etwas getan habe, moniert Baron. "Wir müssen jetzt handeln", sagt er und regt Platzverweise durch die Polizei an. "Es ist, wie es ist", antwortet Michler und verweist auf andere Städte mit ähnlichen Problemen. "Heidenheim hat den Park eingezäunt", nennt Michler Beispiele. "Es ist eine Gratwanderung. Es hat alles Vor- und Nachteile."

Platzverweise aussprechen

Platzverweise für die 20, 30 Jugendlichen, um die es geht, könnte sich auch Otto Weidmann (FWV) vorstellen, auch dass Hofgarten und Schlosshof nachts geschlossen werden. Wenigstens eine Kamera sollte installiert werden. Das solle die Verwaltung prüfen: "Wir gucken schon zu lange zu." Eine Kamera regt auch Martin Gseller (CDU) an. Andere Städte mit Brennpunkten würden diese ebenfalls überwachen, um Sachbeschädigung und Straftaten zu vermeiden. Schließlich gehe es auch darum, dass ständig der Aufzug kaputt gemacht und repariert werden müsse.

Poller statt Polizei

Mit einem Poller könnte man Autos nachts aussperren, regt Ulrich Schimmel (CDU) an. Uwe Köhler (FDP) mahnt, dass die Stadt Gefahr laufe, ihre Wohnqualität und damit ihren Ruf zu verlieren. Markus Hassler (LBÖ) fügt weitere Beispiele, unter anderem von Limesplattform und Hohenloher Scheune hinzu, um deutlich zu machen, dass nicht nur Jugendliche Müll und Unrat hinterlassen.

 
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