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Knappe Entscheidung in Ingelfingen: Sollen doch die anderen Strom produzieren

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Der Ingelfinger Gemeinderat spricht sich generell gegen Freiflächen-Photovoltaik aus. Eine Befürchtung: Die Anlagen nehmen Bauern den Ackerboden weg.

Auf der grünen Wiese: Freiflächen-Photovoltaikanlagen und Landwirtschaft nutzen die selben Flächen − darüber wird in Gremien diskutiert.
Auf der grünen Wiese: Freiflächen-Photovoltaikanlagen und Landwirtschaft nutzen die selben Flächen − darüber wird in Gremien diskutiert.  Foto: Seidel

Knapp ein Viertel der landwirtschaftlich genutzten Fläche in Ingelfingen ist sogenanntes Dauergrünland. Das bedeutet: 468 Hektar Fläche sind Wiesen, Weiden und ertragsarme Böden laut Daten des Statistischen Landesamtes - das sind etwa ein Zehntel der Gesamtfläche der Gemeinde.

In der Gemeinderatssitzung am Dienstag spielen diese Zahlen keine Rolle, als es um Freiflächen-Photovoltaikanlagen (PV) geht. Stattdessen steht am Ende eine knappe grundsätzliche Entscheidung: Auf dem Gebiet der Stadt Ingelfingen wird bis auf Weiteres keine Fläche für Freiflächen-PV zur Verfügung gestellt. Zur Nutzbarkeit der sogenannten Dauergrünflächen wollte sich Hauptamtsleiterin Heidrun Weiß nicht äußern, weil der Beschluss so gefallen sei. Die Landwirtschaft spielt aber die entscheidende Rolle bei der Entscheidung.

 


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Thema kam aus den Reihen des Gemeinderats

Nach Eröffnung des Tagesordnungspunktes erklärt Bürgermeister Michael Bauer: Die Stadt Ingelfingen habe sich bei dem Thema immer zurückgehalten. Der Gemeinderat habe sich dem Thema annehmen wollen.

Dazu äußerte Bauer seine Gedanken: Photovoltaik gehöre aufs Dach und auf versiegelte Flächen. Mit Freiflächen-PV auf landwirtschaftlichen Flächen habe er ein Problem: "Wir haben Menschen, die mit Leib und Seele Landwirte sind, die Futtermittel und Nahrung anbauen. Die brauchen Flächen, damit sie ihre Betriebe bewirtschaften und erhalten können." Sie bekämen Konkurrenz von Energieerzeugern, die eine höhere Pacht für die Flächen zahlen könnten. Über Parkflächen am Gewerbepark Hohenlohe in Waldenburg gehören PV-Anlagen, so Bauer.

 


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Landwirt befürchtet, dass Flächen langfristig verloren gehen

Weldingsfeldens Ortsvorsteher Armin Müller - selbst Landwirt - stimmt ihm bei und hält eine längere Rede. "Die Flächen würden für einen sehr langen Zeitraum ausfallen." Man mache sich von Importen landwirtschaftlicher Produkte abhängig. Sinnvoller sei die Investition in Windkraft, damit könne man mit wenig Platzverbrauch viel Strom erzeugen. Bislang stehen fünf Windkraftanlagen beim Teilort Stachenhausen.

Stadtrat Holger Kunze sagt, er kämpfe für PV seit er im Gemeinderat ist: "Die Stadt könnte ja mit einem guten Beispiel voran gehen und Parkplätze mit PV überbauen" - Bauers Antwort: "Und wenn die Firmen mit gutem Beispiel voran gingen, wäre schon viel geholfen."

Bei der Abstimmung über die grundsätzliche Frage stimmen zehn Räte gegen Freiflächen-PV in Ingelfingen, acht sind dafür, einer enthält sich. Zur Diskussion über den Kriterienkatalog kommt es nicht.

 


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Kriterienkatalog auf Klausurtagung erarbeitet

Das hat Stadtrat Hans Wallner überrascht, sagt er auf Nachfrage der HZ. "Wir haben in einer Gemeinderatsklausur den Katalog erarbeitet." Man brauche die regenerativen Energien, um nicht weiter abhängig zu sein von Importen. Er kenne mehrere Leute, die Solarparks in Ingelfingen bauen wollten - auch Landwirte mit Flächen auf Gemeindegebiet. "Zwei sind schon auf mich zugekommen." Das bestätigt auch Hauptamtsleiterin Weiß: "In der Vergangenheit hat es mehrere Anfragen gegeben."

Dabei stehen im Kriterienkatalog Lösungen für die genannten Probleme: Zehn Hektar Fläche hätten maximal jährlich für Solarparks verplant werden dürfen - eine Anlage dürfte dabei maximal fünf Hektar verbrauchen. Außerdem sei der Bau von Agri-PV-Anlagen anzustreben, bei denen parallel ein Anbau von Nahrungsmitteln auf der selben Fläche möglich ist.

Nach der Absage an Freiflächen-PV hält Bauer die Möglichkeit jedoch offen: "Wir beobachten das ganze einmal und werfen den Kriterienkatalog nicht weg."

 

 

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