Region Heilbronn-Franken macht Tempo bei Solarenergie
Bis Jahresende sollen zusätzliche Flächen und Erleichterungen feststehen. Sechs Großprojekte erhalten einen Zuschlag.

Der Ausbau der Freiflächen-Photovoltaik in Heilbronn-Franken soll sich massiv beschleunigen. Soeben hat die Bundesnetzagentur in der jüngsten Ausschreibungsrunde sechs Projekten in der Region den Zuschlag erteilt. Fünf davon sollen auf Wiesen- oder Ackerflächen errichtet werden, eines im Öhringer Gewerbegebiet Ost. Sie haben zusammen eine Fläche von 32 Hektar.
Der Zuschlag ging an Investoren, die bei Forchtenberg, Braunsbach, Niederstetten, Schwäbisch Hall und Weikersheim bauen wollen. Neben Landwirten erhielten auch der Energieversorger Zeag und die Stadtwerke Schwäbisch Hall je einen Zuschlag. Die Zeag hatte zudem mit einem Projekt bei Billigheim (Neckar-Odenwald-Kreis) Erfolg. Die EnBW-Tochter will in beide Vorhaben insgesamt 12,5 Millionen Euro investieren.
Um die Voraussetzungen für weitere Anlagen zu schaffen, sammelt der Regionalverband gerade von allen 111 Kommunen in der Region Daten über bereits vorhandene Photovoltaik. Zwar weiß die Behörde von 75 Bebauungsplänen mit 314 Hektar Fläche und weiteren 41 Planverfahren mit 354 Hektar, doch können sich die Daten nach der Bearbeitung durch den Regionalverband nochmals geändert haben, erläutert der Direktor des Regionalverbands, Klaus Mandel.
Tempo durch Zwei-Prozent-Ziel der Bundesregierung beschleunigt
Die Daten sollen Basis für eine Teilfortschreibung des Flächennutzungsplans werden: Bis Ende des Jahres will der Regionalverband die Bedingungen für Freiflächen-Photovoltaik erleichtern. Dann sollen auch in regionalen Grünzügen bis zu zehn Hektar große Anlagen möglich sein. Außerdem soll es Ausnahmen geben, wenn in der Nähe großer Stromverbraucher wie etwa Industriebetriebe gebaut werden soll, kündigt Mandel an. Die nötigen Kriterienkataloge sollen noch im Frühjahr vorliegen, sagt er. Dass das Tempo beschleunigt wird, liegt auch an dem Zwei-Prozent-Ziel, das die Bundesregierung vergangenes Jahr in Gesetzesform gegossen hat: Demnach sollen zwei Prozent der Flächen in allen Bundesländern mit Anlagen für Erneuerbare Energien, also Windrädern und Photovoltaik, bebaut werden.
Die baden-württembergische Landesregierung hat für alle Regionen, also auch Heilbronn-Franken, als Ziel 1,8 Prozent der Fläche für Windkraft ausgegeben. Ob nur die übrigen 0,2 Prozent von Photovoltaik übernommen werden müssen oder sogar noch mehr, stehe noch nicht fest, berichtet Mandel. Zwei Prozent entsprechen jedenfalls 9530 Hektar, jene 0,2 Prozent also 953 Hektar und damit mehr, als alle bislang vorhandenen und in Planung befindlichen Photovoltaik-Flächen zusammen einnehmen.
Was zur rechtzeitigen Zielerreichung notwendig wäre
Um die Ziele der Energiewende rechtzeitig zu erreichen, müssten nach Berechnungen des Energieversorgers EnBW täglich in Deutschland sieben Windräder errichtet und 117 Fußballfelder mit Photovoltaik belegt werden − wobei hier auch Dachflächen einbezogen sind. Diese Zahlen präsentierte jüngst Andreas Pick, Gesamt-Projektleiter für Energiewende-Projekte bei der EnBW. Alleine für die Versorgung der Stadt Heilbronn mit Solarthermie werde eine Fläche von 170 bis 200 Fußballfeldern benötigt, sagte er. Die EnBW will am Heilbronner Kohlekraftwerk, das 2026 stillgelegt werden soll, eine Gasturbine errichten.