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Hohenloher Gastronomie fehlt die Öffnungs-Perspektive

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Im Stimme-Gespräch beziehen Betreiber von Gaststätten und Hotels Position zum neuen Infektionsschutzgesetz, erzählen aus ihrem Alltag und sagen, wie ihre Prognosen zu Öffnungen ausfallen. Ein Großteil der Hilfsgelder für die Branche sei bereits ausgezahlt, weitere Hilfspakete sind geschnürt.

Im Oktober 2020 setzte man im Württemberger Hof in Öhringen noch auf die Außengastronomie, seit Anfang November ist jedoch ganz geschlossen.
Foto: Archiv/ Jani
Im Oktober 2020 setzte man im Württemberger Hof in Öhringen noch auf die Außengastronomie, seit Anfang November ist jedoch ganz geschlossen. Foto: Archiv/ Jani  Foto: Jani

Seit Ende vergangener Woche gilt das neue Infektionsschutzgesetz. Ab einer Sieben-Tage-Inzidenz von 100 in einem Landkreis tritt die Notbremse mit verstärkten Beschränkungen in Kraft. Das Gesetz gilt bis 30. Juni und verschafft besonders den Gastronomen und Hotelbetreibern, die schon seit Anfang November geschlossen haben, keine Perspektive.

Hoffen auf Lockerungen für den Außenbereich

"Ich habe keine Hoffnung", fasst Uwe Pimpl, Betreiber des Künzelsauer Biergartens, anlässlich der hohen Inzidenzwerte zusammen. Lediglich im Zuge der Fußballmeisterschaft Mitte Juni hofft er auf Lockerungen für den Außenbereich, da auch in den Stadien Besucher zugelassen werden.

"Wie sollen die Zahlen bei den vielen Testungen auch runtergehen", fragt er. Auf der einen Seite sei es zwar gut, dass die Infizierten erkannt werden, auf der anderen Seite müsse man die Inzidenzen proportional zu den Testungen sehen. Kritisch sehen die meisten seiner Kollegen auch die Umsetzung, wenn eine Öffnung der Gaststätten in greifbare Nähe rückt. Sinkt in dem Landkreis oder der Stadt die Inzidenz unter 100 an fünf Werktagen, treten dort ab dem übernächsten Tag die Maßnahmen wieder außer Kraft, heißt es in der Verordnung. Doch was die konkrete Umsetzung angeht, stehen noch viele Fragezeichen im Raum, hat unter anderem Christian Helferich, Leiter des Hotels Anne Sophie in Künzelsau, festgestellt. Zu dem Komplex gehören zwei Restaurants, insgesamt vier Terrassen stehen bereit.


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Tagungen brauchen einen längeren Vorlauf an Planung, ebenso sei es mit den Bestellungen für Essen oder Trinken. "Wenn alle auf einmal öffnen und Bier und Fleisch brauchen, kann man sich vorstellen, was passiert", erklärt Helferich. "Und was ist, wenn wir nach einer Woche wieder schließen müssen, weil die Zahlen steigen?", will er wissen. Auch Daniel Ohl, Pressesprecher des Deutschen Hotel- und Gaststättenverbandes (DEHOGA Baden Württemberg), betont: "Wir brauchen einen konkreten Fahrplan, was passiert, wenn wir bei einer Inzidenz unter 100 sind." Man wolle nicht um jeden Preis öffnen, dafür dauerhaft . Zudem betont er: "Das Gastgewerbe war noch nie ein Treiber der Pandemie. Wir bringen ein Sonderopfer, damit andere öffnen können." Auch Uwe Pimpl ärgert sich, da bei einem Biergarten im Freien die Ansteckungsgefahr nicht hoch sei, wie man aus Studien wisse.


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November- und Dezemberhilfen zum Großteil ausbezahlt

Ein Großteil der Wirte befasst sich indes noch nicht mit einer Öffnung. Der Verwaltungsdschungel an Verordnungen und Gesetzen und vor allem die aktuell hohen Zahlen lassen viele ratlos zurück. Ein Öhringer Gastronom winkt ab und meint: "Es gibt jeden Tag eh eine neue Nachricht." Dennoch hofft er, dass es in rund einem Monat zumindest einen kleinen Schritt vorwärts geht. Auch Willi Carle, der den Landgasthof Rose in Bitzfeld in vierter Generation betreibt, sieht eine Öffnung nicht in Sicht. Auch der 41-Jährige meint: "Wer weiß, was sich noch ändert, bis wir mal öffnen dürften." Mitte Mai könnte eine Perspektive sein, spekuliert er.

Finanziell ist die Lage bei vielen katastrophal, formuliert Ohl. Ein Großteil der November- und Dezemberhilfen sei zwar ausbezahlt, doch die anderen Programme, die folgen, haben nicht das Volumen der Dezemberhilfen.


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