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Umstrittenes Asphalt-Recycling
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Aus für Novorock: Manche bedauern Entscheidung

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Sie war heftig umstritten, es gab Demonstrationen und eine Bürgerinitiative. Nun hat der Betreiber verkündet: Im Steinbruch Rüblingen wird keine Alt-Asphalt-Anlage entstehen. Manche bedauern die Entscheidung.

Die Planungen für die Alt-Asphaltanlage im Rüblinger-Steinbruch bei Kupferzell wurden von der Firma Paul Kleinknecht abgebrochen.
Die Planungen für die Alt-Asphaltanlage im Rüblinger-Steinbruch bei Kupferzell wurden von der Firma Paul Kleinknecht abgebrochen.  Foto: privat/Jule Klier

Es war ein Großprojekt, das in Deutschland einzigartig sein sollte: Im Rüblinger Steinbruch bei Kupferzell sollte unter dem Namen Novorock eine Asphalt-Recycling-Anlage entstehen. Die Schotterwerk-Firma Paul Kleinknecht wollte in Kooperation mit dem Straßenbaukonzern Strabag die Anlage bauen, die teerhaltigen Straßenaufbruch bei hohen Temperaturen verbrennt – und die darin enthaltenen Steine dadurch wiederverwendbar macht. Früh formierte sich Widerstand aus der Bevölkerung. Die Befürchtungen: Belastung für Mensch, Tier und Umwelt, vermehrter Verkehr, mögliche Schadstoffe. Das mündete in eine Bürgerinitiative, Demonstrationen fanden statt, zahlreiche Protestschilder wurden aufgestellt. Nun ist das Projekt gescheitert. Der Kupferzeller Steinbruch-Betreiber Paul Kleinknecht hat sich entschieden, das Projekt Novorock am Standort Rüblingen zu beenden.

Steinbruch Rüblingen: Warum dieser Standort?

In einer Pressemitteilung erklärte die Firma gestern, dass die bereits erstellten Antragsunterlagen samt Gutachten nicht eingereicht werden – und Novorock in Rüblingen somit nicht weiterverfolgt wird. Als Begründung erklärt Martin Weiß, Geschäftsführer und Mitinhaber der Firma Paul Kleinknecht, dass man das Projekt nicht gegen den Willen der Kupferzeller Gemeindegremien fortsetzen wolle. „Für uns hat die Wahrung des guten Verhältnisses zur Gemeinde Kupferzell höchste Priorität. Als langjähriger Teil der Gemeinde ist es unser Bestreben, im Einklang mit ihren Gremien zu handeln.“

Denn nicht nur in der Bevölkerung hatte es Widerstand gegeben. Erst in der Februar-Sitzung des Gemeinderates wurde wieder deutlich, dass auch im Ratsrund nicht jeder glücklich mit Novorock ist. Ein Grund: Es blieb unklar, warum der Standort Rüblingen ausgewählt wurde. So lehnte der Rat in ebenjener Sitzung auch einen Vorschlag der Novorock-Planer ab, das Projekt mit einem sogenannten vorhabenbezogenen Bebauungsplan durchführen zu lassen. Hierbei hätte die Gemeinde die Oberhand bei der Planung gehabt. Im Rat sah man das aber als „ein falsches Signal ans Regierungspräsidium“, wie Friedrich Schulz, Ortsvorsteher von Feßbach, erklärte. „Sonst könnte man meinen, die Gemeinde hat sich damit abgefunden.“ 

Das sagt Bürgermeister Spieles zum Novorock-Aus

Nun also das Aus. Während die Bürgerinitiative sich über die Entscheidung freut, gibt es auch andere Stimmen. So sieht Kupferzells Bürgermeister Christoph Spieles das Projekt-Ende nicht nur positiv. Zwar sagt er: „Es ist gut, dass der Frieden in der Gemeinde und mit den Nachbarkommunen gewahrt bleibt.“ Es sei ein schwieriges Projekt gewesen, das viel Kritik auf sich gezogen habe. Er findet jedoch auch: „Es wäre ein zukunftsweisendes Projekt gewesen, Steinrecycling hier in der Region zu verorten, damit wären wir nicht schlecht gefahren.“

Ähnlich sieht das auch Gemeinderatsmitglied und erster stellvertretender Bürgermeister Volker Baumann: „Es ist nichts, worüber man jubelt“, sagt er. Denn: „Es ist unsere Aufgabe, solche Projekte zu begleiten und den ortsansässigen Firmen zu helfen, sich zu entwickeln.“ Dennoch müsse man die Entscheidung akzeptieren „und versuchen, künftig einen gemeinsamen Weg zu gehen“. 

Kleiner Seitenhieb von Firma Kleinknecht

Darauf hofft auch Bürgermeister Spieles, der erklärt: „Es ist ein gutes Zeichen, dass die Firma Kleinknecht sagt, sie ist weiterhin an einem guten Miteinander mit Gemeinde, Bürgerschaft und Verwaltung interessiert, wie wir das ja zuvor schon lange Jahre hatten.“

Und einen Seitenhieb lässt die Firma sich dann doch nicht nehmen. „Mit Novorock hätten wir einen Meilenstein in der nachhaltigen Behandlung von Baureststoffen setzen können“, sagt Martin Weiß. Es wäre „eine innovative und zukunftsweisende Lösung gewesen, die sehr gut zu dieser Region gepasst hätte – eine Region, die insbesondere für ihre industrielle Innovationskraft und ihren Pioniergeist bekannt ist.“

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