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Warum auf dem Wartberg hunderttausende neue Mülltonnen stehen

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Auf dem Wartberg lagern hunderttausende neue Restmüll- und Biomülltonnen. Sie werden bald an Bürger in Stadt- und Landkreis Heilbronn verteilt. Das ist der Grund. 


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Auf der Deponie Vogelsang stehen 70.000 neue Mülltonnen, die in der Stadt Heilbronn verteilt werden. Auch der Landkreis hat seine Tonnen hier gelagert, insgesamt 350.000 sollen es sein.

Hintergrund ist das neue Abfuhr- und Gebührensystem, das 2026 in Stadt- und Landkreis eingeführt wird. Die neuen Tonnen enthalten einen Chip, mit dem der Behälter seinem „Besitzer“ zugeordnet werden kann. „Alle Leerungen werden elektronisch erfasst und genau abgerechnet“, erklärt Markus Hohmann, technischer Betriebsleiter der städtischen Entsorgungsbetriebe.

Dank Chip: Neue Mülltonnen in Heilbronn einfacher dem Besitzer zuordnen

Aber auch das Stadtbild profitiert, ist sich Heilbronns Bürgermeister Andreas Ringle sicher. Man habe oft das Problem, dass die Tonnen nach der Leerung noch tagelang auf den Gehwegen stehen. „Die können wir in Zukunft besser zuordnen.“

Die neuen Behälter werden ab dem 6. Oktober ausgeliefert, zunächst in Biberach, Kirchhausen und Frankenbach. Die Kernstadt kommt wegen der meist beengten Platzverhältnisse erst kurz vor Weihnachten dran. Der Chip in der Tonne wird mit dem künftigen Besitzer „verheiratet“, erklärt Anton Steckl, Leiter Kommunalvertrieb bei Prezero Süd.


Die Tonnen mit Chip haben für das Entsorgungsunternehmen den Vorteil, dass gesperrte Tonnen direkt am Müllfahrzeug angezeigt werden. „Das ist der Fall, wenn zum Beispiel Plastik im Biomüll festgestellt wurde.“

Ab Januar werden nur noch Restmüll- und Bio-Tonnen geleert, die mit dem neuen elektronischen Chip ausgestattet sind, betont Hohmann. Antennen an den Müllfahrzeugen lesen den Transponder aus. Darum sei es wichtig, die neuen Behälter jetzt noch zu bestellen. „Wer nicht bestellt, dessen Tonnen werden ab Januar nicht mehr geleert.“

Problem in Mehrfamilienhäusern: Neue Mülltonnen brauchen Platz

Bei der Auslieferung werden die Tonnen mit den Rädern montiert, daher sei es in Mehrfamilienhäusern nicht möglich, die Behälter ineinander gestapelt aufzubewahren. Das sorgt in Wohnanlagen für Platzprobleme. Man bitte auch um Geduld, so Steckl, wenn in einzelnen Straßenzügen die Auslieferung zu unterschiedlichen Zeiten erfolgt.

Natürlich könne die Umstellung dazu führen, so Ringle, „dass es an der einen oder anderen Stelle hakt“. Aber – betont der Heilbronner Bürgermeister – die leerungsbezogene Gebühr könne und solle sogar dazu führen, dass die Verursacher weniger Restmüll produzieren und damit bares Geld sparen.

Im Kundenkonto könne man nachschauen, wie viele Leerungen man schon habe. Zwischen zwölf und maximal 26 Abholungen sind möglich, bei Einzelpersonen auf Antrag auch nur acht.

Zwangsleerungen für Müllsparer stehen in der Kritik

Die „Zwangsleerungen“ stehen auch im Landkreis in der Kritik, weil manche müll-bewusste Menschen bislang mit einer 40-Liter-Tonne und nur wenigen Leerungen im Jahr ausgekommen sind.

Durch den Wegfall der kleinsten Tonne und der Mindestzahl an Leerungen bleibt nur der Weg über Behältergemeinschaften, den die Entsorgungsbetriebe auch für Mehrfamilienhäuser empfehlen. So könne man Platz sparen, wenn nicht jeder Haushalt seine eigene Tonne hat.

Müllmarken und Banderolen sind ab 2026 nicht mehr nötig. Im Landkreis werden zusätzlich zu den bechippten Abfallbehältern die Gelben Tonnen für Leichtverpackungen (LVP) ausgeliefert.

Die neuen Behälter sind überwiegend aus Recycling-Kunststoff. Bei den schwarzen Restmüll-Behältern sind das 97 Prozent, bei den dunkelbraunen Biotonnen immerhin 70 Prozent. Auch die alten Behälter, die ab Januar eingesammelt werden, sollen recycelt werden. Wichtig ist, bei den neu ausgelieferten Behältern das seitliche Etikett kleben zu lassen. Das oben angebrachte Lieferetikett könne nach Prüfung des Nutzers hingegen entfernt werden. Man sollte dies aber aufbewahren, weil hier die Behälternummer vermerkt ist. Die neuen Tonnen sind auch mit Blindenschrift versehen.

Man wolle mit der Umstellung weniger und besser getrennten Restmüll produzieren. „Wir setzen mehr Anreize zur Abfalltrennung in Restmüll, Biomüll und Wertstoffe“, so Ringle. Das bewährte System der Recycling- und Entsorgungshöfe in Stadt und Landkreis wird beibehalten, auch am Leerungsturnus ändert sich nichts.

Klar ist aber, da sind sich die Experten auf der Deponie am Wartberg einig, dass die Entsorgung von Restmüll in den nächsten Jahren immer teurer wird, weil auch die CO2-Zertifikate wegen der vorgeschriebenen Verbrennung immer mehr zu Buche schlagen.


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