Müll-Systemwechsel: Wohin mit den ganzen Tonnen in der Übergangsphase?
In Stadt und Landkreis Heilbronn werden ab Oktober neue Mülltonnen mit Chip ausgeliefert. Die alten Tonnen bleiben jedoch noch monatelang stehen – das führt zu Lagerproblemen.
Die neuen Abfallbehälter sind da, die alten aber noch nicht weg: Diese Situation werden Grundstückseigentümer und Hausverwaltungen in Heilbronn und im Landkreis Heilbronn gleichermaßen zu meistern haben.
Während die Verteilung der neuen Behälter im Oktober anläuft, werden die bisherigen zum Teil erst Monate später abgeholt.
Neue Mülltonnen kommen – die alten bleiben vorerst: Übergangszeit stellt Hausbesitzer vor Probleme
In der Zeit müssen die nicht benutzten Tonnen irgendwo gelagert werden. Besonders in Mehrfamilienhäusern könnte das schwierig werden, befürchtet der Eigentümerverband Haus und Grund in Heilbronn. Die Stadt betont, es habe sich niemand gemeldet und die Sorge geäußert, nicht mehr zu wissen wohin mit den Tonnen.
Wir haben die wichtigsten Fragen getrennt für Stadt und Landkreis Heilbronn beantwortet.
Wie läuft das mit der Auslieferung und der Abholung der Mülltonnen in Stadt und Landkreis Heilbronn?
Die Erstverteilung der neuen Behälter im Landkreis Heilbronn wird gemeindeweise erfolgen und von Oktober bis Ende Dezember andauern. Dabei werden kreisweit knapp 350.000 neue Abfallbehälter (Rest- und Bioabfallbehälter sowie Gelbe Tonnen) verteilt.
Von Oktober an sollen rund 70.000 neue, mit Elektrochip ausgestatteten Rest- und Biomülltonnen ausgeliefert werden. Die alten Behälter mit den gültigen Gebührenmarken werden bis Ende 2025 benötigt.
Die Abholung der alten Behälter soll in der zweiten Januarwoche 2026 beginnen und bis Ende März 2026 abgeschlossen sein. In Einzelfällen kann es also vorkommen, dass ein Haushalt ein halbes Jahr lang je zwei neue und zwei alte Rest- und Biomülltonnen hat und die nicht gebrauchten irgendwo unterstellen muss.
Warum hat jeder in der Übergangsphase die Tonnen doppelt?
„Dass es zu Überschneidungen zwischen der Auslieferung der neuen und der Sammlung der alten Tonnen kommen kann, lässt sich in der Umstellungsphase leider nicht vermeiden“, heißt es vom Landratsamt für den Landkreis Heilbronn.
Die Stadt Heilbronn geht ins Detail und nennt gleich mehrere Gründe. Zum 1. Januar 2026 wechselt der Entsorger, dann holt das Unternehmen Prezero auch in Heilbronn den Müll, nicht mehr Alba. Bis dahin erfolgen Abrechnung und Abholung nach dem alten Rhythmus und nach alten Gebühren, basierend auf Marken, die auf den Tonnen aufgeklebt werden.
Auch der Adressat der Gebührenrechnung ist ein anderer: Heilbronn wechselt 2026 vom Haushalt- zum Grundstückstarif, verantwortlich ist dann der Eigentümer, nicht mehr der Haushalt, also zum Beispiel eine Mietpartei. Auch ändert sich die Behältergröße. Tonnen mit 40 und 80 Litern wird es in Heilbronn nicht mehr geben. All das macht es laut Stadt unmöglich, die alten Tonnen gleich einzusammeln, wenn die neuen gebracht werden.
Was passiert mit den bisherigen Abfallbehältern?
Alte Rest- und Bioabfalltonnen können bei der kostenfreien Sammelaktion, die der Landkreis Heilbronn Anfang 2026 organisiert, abgegeben werden. Bisher bechippte und genutzte Container können weiterhin verwendet werden. Alte Abfallbehälter können bei Bedarf auch bei den Entsorgungszentren in Eberstadt und Schwaigern-Stetten abgegeben werden.
Unterschied in der Stadt Heilbronn: Dort sind die Behälter schon bislang Eigentum der Entsorgungsbetriebe, während sie im Landkreis meist den Nutzern gehören, die sie irgendwann gekauft haben. Die Stadt will die eingesammelten Tonnen so weit wie möglich recyceln. Sind sie noch nutzbar, werden sie verkauft und kommen in Regionen zum Einsatz, die noch nicht auf Elektrochips setzen.
Können Behälter auch geteilt werden?
Der Landkreis Heilbronn teilt dazu mit: In einem Mehrfamilienhaus können sich mehrere Wohnungen einen gemeinsamen Abfallbehälter teilen. Für aneinander angrenzende Grundstücke können gemeinsame Abfallbehälter zugelassen werden (Behältergemeinschaft). Dies gilt auch für gemischt genutzte Grundstücke (Privathaushalte und Gewerbe) sowie für mehrere Betriebe auf einem Grundstück.
Das funktioniert dann so: „Einer der gemeinsamen Nutzer bestellt den Abfallbehälter und ist damit der Verwalter der Behältergemeinschaft und der Rechnungsempfänger für die Jahres- und Leerungsgebühr.“ Auch in der Stadt Heilbronn sind Behältergemeinschaften möglich. Davon werde rege Gebrauch gemacht, heißt es aus dem Rathaus.
Warum konnten die alten Behälter nicht gechippt werden?
Das Landratsamt begründet das so: „Die alten Tonnen mit einem Chip auszustatten, ist unwirtschaftlich und logistisch nicht durchführbar, da diese nicht eindeutig den Grundstücken zuzuordnen sind.“
Zudem seien die alten Tonnen überwiegend nicht im Eigentum des Landkreises Heilbronn. Nicht wirtschaftlich - das ist auch der zentrale Punkt für die Stadt. Die Tonnen seien zum Teil auch um die 20 Jahre alt und beschädigt, mitunter fielen Räder oder Deckel ab.
Gibt es Schlösser für die neuen Abfallbehälter?
Hier gilt in Stadt und Landkreis dasselbe: Ein Behälterschloss kann ab 2026 bestellt werden, nachdem die Abfallbehälter verteilt wurden. „Im Hinblick auf die aufwendige Logistik können die Behälterschlösser leider nicht direkt bei der Bedarfsabfrage und Bestellung der Abfallbehälter berücksichtigt werden, sondern erst nach Auslieferung, sobald der Behälter mit der Behälternummer vor Ort steht“, erläutert das Landratsamt.


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