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Werden Müll-Sparer bestraft? Kritik an neuem Sammelsystem im Landkreis Heilbronn

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Durch das neue Sammelsystem im Landkreis Heilbronn fallen beim Restmüll die 40-Liter-Tonne und die Banderolen weg. Zwölf Leerungen im Jahr sind Pflicht. Eine Personengruppe ärgert das besonders. 


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Müllsparer fühlen sich bestraft: Durch das neue leerungsbezogene Sammelsystem im Landkreis Heilbronn ab dem kommenden Jahr fühlen sie sich im Nachteil. Die 40-Liter-Tonne und die Banderolen fallen beim Restmüll weg, stattdessen sind zwölf Leerungen im Jahr Pflicht.

Keine 40-Liter-Abfalltonnen mehr: Kritik am neuen Müllsammelsystem im Landkreis Heilbronn

Barbara Wagner aus Neuenstadt hat ein „ausgeklügeltes System“: Als alleinstehende Person in einem Mehrfamilienhaus hat sie seither Grundgebühren von 25 Euro bezahlt und für die Leerungen Banderolen für 20 Euro eingesetzt. Jetzt befürchtet sie: „Die Gebühren werden sich für mich ab 2026 verdoppeln.“

Der Grund dafür ist, dass künftig zwölf Leerungen im Jahr pauschal abgerechnet werden. Auf Antrag lässt sich dies zwar auf acht Leerungen reduzieren. Die kleinste Tonne mit bisher 40 Litern Fassungsvermögen fällt weg, dafür muss nun ein Behälter mit 60-Litern Fassungsvermögen und dementsprechend höherer Grundgebühr bestellt werden.

Bewohner aus dem Landkreis Heilbronn mit Kritik am neuen Müllsammelsystem 

„Seither habe ich den Restmüll rausgestellt, wenn die Tonne voll war. In Zukunft werden mir die Leerungen aufgedrückt, und bezahlen muss man sie auch. In meinen Augen ist das nicht gerecht.“ Wenn künftig schon ein Chip in der Tonne aufpasst, könnten doch weiterhin nur die Leerungen gezählt werden, die auch wirklich gebraucht werden, so ihr Vorschlag, der beim Landratsamt aber mit dem Argument der „gerechteren Verteilung der steigenden Kosten“ abgelehnt wurde.

Heinz Wink aus Möckmühl setzt schon seit den 1980er-Jahren konsequent auf Müll-Vermeidung und Recycling. „An den Plastikverpackungen beim Einkauf kommt man ja leider nicht vorbei.“ Aber er sortiere alles „fein säuberlich“ und bringe Dosen, Flaschen und Verpackungen auf den Recyclinghof. Was im Garten anfällt, kommt auf den Kompost. Größter Posten bei den drei bis vier Restmüllleerungen im Jahr seien zur Zeit die Papiertaschentücher. 

Müll-Trenner aus Möckmühl sortiert „fein säuberlich“ für den Recycling-Hof

Sein Vorschlag, den Heinz Wink auch schon der Abfallwirtschaft im Heilbronner Landratsamt gemacht hat: „Eine Rückvergütung am Ende des Jahres.“ Es sei in Ordnung, dass wie auch bei den Heizkosten Abschläge gezahlt werden. Aber am Ende müsse die genaue Abrechnung stehen, welche Kosten der Gebührenschuldner tatsächlich verursacht hat. 

Wink wehrt sich gegen die Unterstellung, dass Vermeider ihren Müll illegal entsorgen würden. Vom „Littering im öffentlichen Raum“, wie es in einem Schreiben der Abfallwirtschaft unterstellt wird, könne er bei seinen Spaziergängen im Hardthäuser Wald aus erster Hand berichten: „Ich finde da immer ganze Müllsäcke, Alt-Reifen bis hin zur kompletten Einbauküche.“ 

Handschuhe hat er immer dabei, was er selbst zumindest an den Wegesrand räumen könne, schaffe er aus dem Wald raus, berichtet Heinz Wink. „Was dort an Müll rumliegt, können Sie sich nicht vorstellen.“ Auch die Container an der Autobahnauffahrt, die ursprünglich wegen der Afrikanischen Schweinepest aufgestellt worden sind, quellen regelmäßig über. 

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