Trinkgeldtaste bei Kartengeräten – „ein Alptraum“ für Gaststättenverband
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Die Wirtschaftskrise und digitale Trinkgeldtasten verunsichern die Kunden im Restaurant. Verbände und Gastronomen im Raum Heilbronn betonen Freiwilligkeit beim Trinkgeld.
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In der Gaststätte gehört es einfach zum guten Ton: Das Trinkgeld nach einem gemütlichen Abend in angenehmer Atmosphäre ist Teil der deutschen Gastronomiekultur. Das zeigt auch ein Blick auf die Statistik. Für fast 80 Prozent der Deutschen ist das Trinkgeld im Restaurant eine Selbstverständlichkeit.
Damit liegt der Deutsche europaweit klar vorne und auch knapp vor den USA, in denen Trinkgelder aufgrund der oft niedrigen Grundgehälter von Servicekräften noch eine bedeutendere Rolle spielen als in Europa. Doch unabhängig von seiner Bedeutung ist das Trinkgeld auch in Deutschland in den Blickpunkt gerückt.
Verunsicherung durch Trinkgeldtaste an Kartenterminals?
So haben die Wirtschaftskrise, in die das Land seit drei Jahren gerutscht ist, und die Inflation ihre Spuren auch in Gaststätten und Kneipen hinterlassen. Zwar bleibt die Bereitschaft, guten Service mit einem Aufschlag auf die Rechnung zu belohnen, hoch, tendenziell fällt das Trinkgeld aber geringer aus als noch vor fünf oder zehn Jahren. Zudem sorgen bei einigen Restaurants Trinkgeldtasten auf Kartenterminals bei Gästen für Verunsicherung. Dort sind auf den Geräten häufig Vorschläge von 5, 10 oder 15 Prozent voreingestellt.
Wie viele Menschen geben in Deutschland Trinkgeld?
In Deutschland führen Inflation und technologische Entwicklungen zu einem wachsenden Unbehagen bei den Gästen. Das ergibt eine Studie des Kassensystemanbieters für Gastronomie und Einzelhandel Lightspeed vom August 2025. Demnach geben 49 Prozent der Befragten an, bei gutem Service zwischen 5 und 10 Prozent an Trinkgeld zu geben. 18 Prozent geben 10 und 15 Prozent, rund zwei Prozent sogar über 20 Prozent. Nur vier Prozent der Kunden verzichten nach der Befragung vollständig auf Trinkgeld. Ein Viertel fühlt sich durch voreingestellte Trinkgeldoptionen auch unter Druck gesetzt.
Trinkgeld zeigt Zufriedenheit: Voreinstellungen bei EC-Geräten für Dehoga „ein Alptraum“
„Für mich ist das ein Alptraum“, hat Thomas Aurich eine klare Meinung zu diesen Systemen. Der Heilbronner Stadtverbandsvorsitzender des Deutschen Hotel- und Gaststättenverbands (Dehoga) will, dass die Gaststättenbesucher weiterhin ganz individuell entscheiden, was sie den Bedienungen zukommen lassen.
Sein Kollege Martin Kübler sieht das ganz ähnlich. „Unsere Besucher sollen Trinkgeld aus Überzeugung und freiwillig geben“, macht er klar. „Für mich ist der Aufschlag auch ein Qualitätsparameter, wie zufrieden der Gast war“, so Kübler.
Trinkgeldtaste in Region Heilbronn – automatische Aufschläge bleiben aus
Die digitalen Trinkgeldtasten, die auf Kassen- und Bezahlsystemen auch in einigen Restaurants der Region auftauchen, haben auch mit automatischen Trinkgeldaufschlägen, wie sie aus Amerika bekannt werden, nichts zu tun. Selbst bei Lesegeräten, wo Trinkgeldtasten mit verschiedenen Wahlmöglichkeiten auftauchen, bleibt die individuelle Entscheidung bestehen.
„Diese Systeme kommen ja nicht von uns, sondern von den Dienstleistern, die die Kassensysteme liefern“, stellt Eugen Oks klar. „Nach wie vor bleibt es unseren Besuchern überlassen, ob und wie viel Trinkgeld sie geben wollen“, betont der Geschäftsführer und Inhaber des Restaurants Mauritius, das vor vier Monaten auf dem Heilbronner Marktplatz eröffnet hat. Über die digitalen Trinkgeldtasten habe sich auch noch niemand beschwert, sagt Oks. „Wir sind bisher sehr zufrieden und haben auch eine tolle Kundschaft“, freut sich der Gastronom.
Bald Steuer auf Trinkgeld? Das ist die Sorge des Heilbronner Dehoga-Chefs
Beschwerden über die vom Dienstleiter voreingestellte Trinkgeldoption habe es auch im Restaurant „Württemberger Hof“ in Öhringen noch nicht gegeben. „Die Gäste geben nach wie vor sehr unterschiedliche Trinkgelder“, sagt Servicekraft Janina Hasani. Oft werde einfach aufgerundet, häufig auch mehr als die oft genannten zehn Prozent gegeben. In der Regel tippe sie den Trinkgeldbetrag, den die Gäste geben möchten, in das dafür vorhergesehene Feld ein.
Thomas Aurich fürchtet, dass letztendlich sogar der Staat eingreifen könnte, wenn digitale Trinkgeldtasten mit den neuen Kartenlesegeräten vermehrt in der Gastronomie Einzug halten. „Da besteht die Gefahr, dass die Politik das zum Anlass nimmt, die Trinkgelder wieder zu besteuern“, sagt der Dehoga-Stadtchef. Das glaubt Martin Kübler nicht. „Die Versteuerung ist vom Tisch, das war damals eine bürokratische Katastrophe“, erinnert sich der 66-Jährige an die Zeiten zurück, als Trinkgelder teilweise besteuert werden sollten. Seit 2002 ist Trinkgeld, das freiwillig gegeben wird, aber wieder steuerfrei.
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