Wieder "Click & Meet" in Heilbronn: Kunden zeigen Verständnis
Eine kleine Umfrage in der Heilbronner Innenstadt zeigt: Wer in die City will, nimmt Terminshopping oder Einkaufen mit Nachweis in Kauf oder setzt sich zum Eis essen eben nicht vor die Eisdiele, sondern sucht sich ein anderes Plätzchen.

"Terminshopping - Kurzfristige Termine verfügbar" ist auf einem Schild zu lesen, das in einem Schaufenster in der Heilbronner Innenstadt hängt. Seit Dienstag ist wegen steigender Infektionszahlen das "Click & Meet"-Prinzip in der Stadt zurückgekehrt.
Kundschafft arrangiert sich mit den Maßnahmen
Das heißt: Wer einkaufen will, braucht entweder einen Termin oder muss den Nachweis über Test, Impfung oder Genesung erbringen. Eine Umfrage in der Heilbronner Innenstadt zeigt: Viele Geschäfte vergeben, wenn möglich, Sofort-Termine, die Kundschaft wiederum arrangiert sich mit den verschärften Maßnahmen.
Mit dem Zug sind Giulia Benoni (19) und Melissa Boggess (18) aus Neudenau in die Innenstadt gefahren. Die Freundinnen haben auch schon einige Einkäufe getätigt, darunter Kleidung und einen Picknickkorb. "Wir mussten nirgendwo warten", berichtet die 19-Jährige. Unter der Woche sei natürlich weniger los als am Wochenende. Die beiden jungen Frauen zeigen Verständnis für die strengen Regeln. "Es ist eine Sicherheitsmaßnahme", sagt Giulia Benoni.
Spontanes Shoppen kaum möglich
Trotzdem vermisse sie die Spontaneität, welche zu einem Stadtbummel dazugehöre. "Man muss eben alles vorausplanen", ergänzt Melissa Boggess. Individuelle Güter wie Kleidung und Schmuck kaufen beide gerne vor Ort ein, "Elektronik, Kleinmöbel und Dekoration bestelle ich dann eher online", sagt Giulia Benoni.
Auch Felja (55) und Abaz Imeri (56) arrangieren sich mit den geltenden Regeln. "Wir haben heute spontan entschieden, rauszugehen", sagt Abaz Imeri. Nach monatelangem Lockdown "hat uns das gefehlt", sagt das Ehepaar. Das Einkaufen in der Stadt sei schon anstrengender als zuvor, so Felja Imeri. Die 55-Jährige stellt jedoch klar: "Aber wir sind nicht gegen die Regeln, sondern befolgen sie. So ist es eben." Den Tag beschließt das Ehepaar mit Eis essen. "Wir konnten uns nicht ohne Test in die Eisdiele setzten, dann haben wir uns eben eine andere Sitzgelegenheit gesucht", erzählt Abaz Imeri und fügt hinzu: "Wir genießen es hier, das schöne Wetter, die Blumen und die Menschen."
Zeit reicht manchmal kaum aus
Unter den flanierenden Fußgängern befindet sich Aleen Kasyonan (39) aus Heilbronn mit ihren beiden Söhnen. "Wir waren schon lange nicht mehr in der Stadt", sagt sie. Zunächst hat sich die Familie in der Stadtbibliothek Bücher ausgeliehen. "Dort hatten wir 30 Minuten Zeit, das reicht eigentlich gar nicht" sagt sie. Jetzt will sie noch nach Kleidung für die Familie schauen.
"Mit Termin einkaufen gehen stört," sagt sie, "aber es muss halt derzeit sein." Sie gehe gerne mit Freundinnen einkaufen, was aktuell aufgrund der Terminbuchung, der begrenzten Personenzahl in den Geschäften und den damit verbundenen Wartezeiten nicht möglich ist. Dennoch: Vor ein paar Monaten und Wochen "ist die Stadt leer gewesen, jetzt ist hier wieder Leben", freut sie sich.




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