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Suche nach Strategie zum Umgang mit Hotspot Heilbronn

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Mannheim macht gute Erfahrungen mit Vor-Ort-Teams in Brennpunkt-Quartieren. Heilbronn geht einen anderen Weg und hält an Impfungen im KIZ Horkheim fest. Nachfrage nach Terminen bisher schleppend.

Blick über den Wartberg auf die Stadt. Foto: Manuel Maier
Blick über den Wartberg auf die Stadt. Foto: Manuel Maier

Gezielt impfen mit mobilen Teams in Hotspots: Die Stadt Mannheim hält das für einen zentralen Bestandteil der Kampagne. Heilbronn, wo die Zahl der Neuinfektionen zuletzt einen bundesweiten Spitzenwert erreichte, setzt auf stadtteilbezogene Aktionen im Impfzentrum.

Die Stadt Mannheim, die laut Zahlen des Robert-Koch-Instituts (RKI) von Dienstag bei einer Sieben-Tage-Inzidenz von 18,7 liegt, setzt seit Wochen auf Quartiersimpfungen, um die Impfquote in sozialen Brennpunkten zu erhöhen.

Mannheim setzt auf direkte Ansprache und einen einfachen Prozess

Koordinator Tobias Vahlpahl erklärt, ein möglichst einfacher Prozess und die direkte Ansprache der Menschen im jeweiligen Quartier seien der Schlüssel zum Erfolg. "Das Impfzentrum muss gut sichtbar sein und die Wege dorthin kurz." Für einen Teil des Kontingents vergeben die Mannheimer keine Termine - wer vorbeiläuft, seinen Ausweis dabei hat und kurz wartet, bis er an der Reihe ist, wird geimpft. "Einfacher geht es nicht", sagt Vahlpahl. Aber das müsse auch so sein, um eine Klientel zu erreichen, die aus eigener Kraft nicht in der Lage ist, einen Impftermin beim Arzt oder im Impfzentrum zu vereinbaren.


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Die Impfquoten in Böckingen und der Kernstadt sind niedriger als in den übrigen Heilbronner Stadtteilen

Heilbronn wies am Dienstag mit 64 die vierthöchste Inzidenz bundesweit auf und bleibt Hotspot, auch wenn die 50er-Marke am Abend laut Landesgesundheitsamt wieder unterschritten wurde. Um eben zurückgenommene Lockerungen, etwa im Einzelhandel, wieder einzuführen, muss der Grenzwert nach RKI-Statistik fünf Tage in Folge unterschritten sein. Anders als Mannheim setzt die Stadt auf eine stadtteilbezogene Impfaktion im Kreisimpfzentrum (KIZ) Horkheim. Hierfür läuft die Terminvergabe seit Montag für Bewohner aus Böckingen und der Kernstadt, beides Stadtteile mit niedriger Impfquote.

"Für die stadtteilbezogenen Impfangebote im KIZ spricht die Effektivität und Effizienz", teilt die Heilbronner Verwaltung auf Nachfrage mit. Mannheim habe mit dezentralen Aktionen in einer Woche 900 Personen erreicht. "Diese Zahl von Personen impfen wir im KIZ an einem Tag", erklärt eine Rathaussprecherin. Allerdings gewann die Mannheimer Kampagne zuletzt deutlich an Fahrt mit bis zu 300 Vor-Ort-Terminen täglich.


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Die Stadt hält daran fest: Es gibt keine Hotspots

Auch gebe es in Heilbronn keine Hotspots, wie die Stadt wiederholt betont. Aktuelle Zahlen, die unserer Zeitung vorliegen, zeigen eine leichte Verschiebung. Noch im Mai entsprach die Zahl der Neuinfektionen in den Stadtteilen fast exakt dem jeweiligen Bevölkerungsanteil. Zuletzt aber entfielen 61 Prozent der Neuinfektionen auf die Kernstadt, die kein homogenes Quartier ist und wo etwa die Hälfte der Heilbronner lebt. Nach Zahlen aus dem KIZ lag der Anteil der Erstimpfungen in der Kernstadt und in Böckingen bei 19 Prozent, in Biberach, Kirchhausen, Frankenbach und Neckargartach bei 24 und in Sontheim, Horkheim und Klingenberg bei 26 Prozent.

Ärztesprecher Uellner appelliert, das Impfangebot wahrzunehmen

Bei der Impfaktion für Böckingen und die Kernstadt waren am Dienstag 1430 der 3600 Termine vergeben. Der Heilbronner Ärztesprecher Martin Uellner zeigte sich überrascht über die bislang geringe Nachfrage. "Das Angebot ist niedrigschwellig und man wird zeitnah geimpft." Er appelliert an die Bevölkerung in den betreffenden Bereichen, sich anzumelden. Klar sei ihm aber auch: "Nicht jeder hat eine Zeitung und kommt an die nötigen Informationen."

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Kommentare

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Gisela Walch am 16.06.2021 08:42 Uhr

Heilbronn ist keine Insel! Wenn Heilbronn ein trauriger Hotspot ist, dann hat das seine Ursachen - und zwar nachvollziehbare. Mir scheint der Willen zu fehlen, diesen Ursachen auf den Grund zu gehen. Oder, was noch schlimmer ist, man scheut die hierfür notwendigen Ausgaben zur Untersuchung und Bekämpfung.

Die Argumentationen, soweit veröffentlicht, sind haaresträubend. Selbstverständlich gibt es Gebiete mit hoher Bevölkerungsdichte und vielköpfige Familien in engen Wohnungen. Selbstverständlich gibt es auch in Heilbronn etliche Menschen, die sprachlich und kulturell entfernt sind. Mit diesen Menschen muss man kommunizieren und sie an Regeln und Impfen erinnern bzw. erklären.

Wir sind dank sinkender Infektionszahlen in der Lage, Infektionswege nachzuverfolgen, genauso können Regeln überwacht werden.

Warum sind andere Städte erfolgreicher bei der Bekämpfung?

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