Meinung zu hohen Inzidenzen in Heilbronn: Im Hotspot
Einmal mehr macht Heilbronn als Corona-Hotspot Schlagzeilen. Warum ist das so? An vermeintlichen Wahrheiten mangelt es nicht. In sozialen Medien geht das meist so: "Man muss nur mit offenen Augen durch die Stadt laufen." Das führt nicht weiter, findet unser Autor.
Zu den Fakten. Heilbronn hat als kleiner Stadtkreis ein eigenes Gesundheitsamt und mehr Ressourcen, um Kontakte aufzuspüren. Das Standardargument hat unsere Zeitung mit eigenen Berechnungen nachvollzogen, es ist Teil der Erklärung. Heilbronn testet mehr und spürt mehr Fälle auf: Das ist nicht zu belegen, weil Testungen nicht zentral erfasst werden.
Der Bevölkerungsanteil von Menschen mit Migrationshintergrund ist in Heilbronn relativ hoch, Sprachprobleme erschweren Aufklärung. Das liegt nahe, belastbare regionale Daten fehlen. Allerdings gibt es keine Anhaltspunkte, dass die Stadt die mehrsprachige Aufklärung besonders schlecht betreibt.
Fakt ist auch: Die Impfquote ist in Heilbronn relativ niedrig, in manchen Stadtteilen besonders niedrig. Heilbronn reagiert mit Impfaktionen für Stadtteile – nicht vor Ort, sondern im Impfzentrum. Ob das der richtige Weg ist, scheint vor dem Hintergrund positiver Mannheimer Erfahrungen mit Pop-up-Impfzentren vor Ort zweifelhaft. Wenn Heilbronn als Hotspot nicht aus den Schlagzeilen kommt, muss die Verwaltung weitere Fragen zu ihrer Strategie beantworten.

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