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Raser-Prozess in Heilbronn: Anwältin der Witwe hat "erhebliche Zweifel an Reue des Angeklagten"

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Unter großem öffentlichem Interesse läuft seit Mitte August vor dem Heilbronner Landgericht der Prozess gegen einen 21-jährigen Heilbronner, der in der Wollhausstraße einen Unfall mit einem Toten und mehreren Verletzten verursacht hat. An der Beurteilung des Angeklagten scheiden sich die Geister.

Es war ein aufwühlender Tag im Heilbronner Landgericht. Neun Stunden verhandelte der Vorsitzende Richter Alexander Lobmüller am dritten Prozesstag am Mittwoch in dem spektakulären Fall um den Wollhaus-Raser. Der heute 21-Jährige ist wegen Totschlags angeklagt, weil er mit nahezu Tempo 100 in der Straße einen Verkehrsunfall verursacht haben soll, bei dem ein 42-jähriger Familienvater ums Leben kam.

Dabei scheiden sich vor allem auch an der Einschätzung des Angeklagten, der beim Unfall am 12. Februar noch 20 Jahre alt war, die Geister. Eine Mitarbeiterin des Jugendamts, die den Mann drei Mal in der JVA Adelsheim besuchte, hatte den Raser als „kindlich“ beschrieben, er weine oft und würde den Unfall gern ungeschehen machen.


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Anwältin beim Raserprozess in Heilbronn: "Ich habe erhebliche Zweifel an der Reue des Angeklagten"

Das sieht die Anwältin der Frau des Opfers, die als Nebenklägerin auftritt, anders. „Für mich ist das unglaubwürdig, ich habe erhebliche Zweifel an der Reue des Angeklagten“, sagt Elisabeth Unger-Schnell in einer Prozesspause. Dafür sprächen auch Briefe, die der Angeklagte geschrieben habe und in denen er sich als „unschuldig“ bezeichnet habe. Auch im Zivilverfahren, in dem es auch um die Entschädigung der Opfer geht, habe sich der Mann als unschuldig bezeichnet. „Mein Mandant ist alles andere als emotionslos“, widerspricht seine Verteidigerin Anke Stiefel-Bechdolf auf Anfrage der Heilbronner Stimme. In der Sache wollte die Anwältin keine weiteren Aussagen machen.            

Im Prozess verhielt sich der Angeklagte, der türkischer Staatsbürger und in Heilbronn geboren ist, unauffällig. Eine tiefe Reue war zumindest äußerlich nicht sichtbar, als die Frau des Opfers aussagte. Sie wurde bei dem Unfall schwer verletzt, ihre Sehkraft ist bis heute beeinträchtigt. Auch die beiden Kinder, drei und sieben Jahre alt, wurden verletzt. Die Familie leide unsagbar unter dem Geschehen: In einer Sekunde seien alle Träume und Hoffnungen ihres Lebens gestorben.  


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