Seilbahn für Heilbronn: Das steckt hinter der spektakulären Idee
Der Heilbronner KI-Park kommt. Doch wie wird das Areal mit bis zu 5000 Beschäftigten verkehrlich angebunden? Eine spektakuläre Option ist eine Seilbahn. Das ist der Stand der Überlegungen.

Das Heilbronner Ufo ist gelandet: Eine runde Anlage mit dem passenden Namen "Krais", der die Form und die Abkürzung AI für Artificial Intelligence aufgreift. Dazu markante zylindrische Gebäude. Mit diesem Entwurf hat das niederländische Büro MVRDV den Wettbewerb für den KI-Park gewonnen. Er soll auf dem Areal Steinäcker in Heilbronn-Neckargartach entstehen.
Bis zu 5000 Arbeitsplätze im KI-Park
Doch wie kommen die Mitarbeiter und Besucher künftig zum KI-Park und wieder weg? Wie der Jury-Vorsitzende Wolfgang Riehle im Gespräch mit der Heilbronner Stimme verriet, ist eine innovative Seilbahn eine der Optionen. Allerdings eine von vielen, wie Baubürgermeister Andreas Ringle betont. "Alles ist noch im Rennen", sagt er mit Blick auf ein Gutachten, das ein Hamburger Büro derzeit ausarbeitet. Im Laufe des Jahres sollen Ergebnisse zum Mobilitätskonzept des KI-Parks vorliegen.
Alle Optionen: Von Fahrrad bis Seilbahn
Klar ist: Der Radverkehr wird eine zentrale Rolle spielen. Zwischen Heilbronn und Bad Wimpfen ist ein Radschnellweg geplant. "Da müssen wir einen Anschluss schaffen." Eine Stadtbahnanbindung ist Gegenstand der Prüfung. Auch wenn klar ist, dass Schienen Platz brauchen. Die Stadt verfolgt einen ganzheitlichen Ansatz, wie Ringle betont. "Das soll einen Schub für den öffentlichen Nahverkehr geben", insbesondere in den westlichen Stadtteilen.
Baubürgermeister: Seilbahn muss ins Netz eingebunden sein
Damit ist auch der Rahmen für eine mögliche Seilbahn gesteckt. Man wolle keine punktuelle Lösung. Eine Seilbahn mit nur wenigen Haltepunkten, die nonstop fährt wie auf der bald beginnenden Buga in Mannheim sei deshalb nicht das Vorbild. "In dem Bereich gibt es ganz viele Innovationen", weiß Ringle. "Netzwerkfähig" müsse eine Seilbahn sein, also in den übrigen Nahverkehr eingebunden sein. Denkbar sei auch ein "On-Demand-Verkehr", bei dem Gondeln nur dann fahren, wenn sie gebraucht werden, und nicht leer unterwegs sind. "Alles andere", so Ringle, "wäre eine vertane Chance."
Viele Städte denken über Einsatz von Seilbahnen nach
Seilbahnen als Verkehrsmittel sind zuletzt in den Fokus gerückt. In Metropolen Lateinamerikas werden sie bereits eingesetzt, in Paris gibt es entsprechende Pläne. Auch in Stuttgart ist eine Seilbahn eine der Optionen, um ein neues Wohngebiet an der Autobahn A 8 an den Stadtbezirk Vaihingen anzubinden. Laut einer Umfrage, die das Stuttgarter Beratungsunternehmen Drees und Sommer in Auftrag gegeben hat, stehen 83 Prozent der Befragten dem Einsatz von Seilbahnen positiv gegenüber.
Noch kein Referenzprojekt in Deutschland
"Noch gibt es in Deutschland kein Leuchtturmprojekt für eine in den Nahverkehr integrierte Seilbahn, woran Städte und Kommunen sich orientieren könnten", heißt es in einer Mitteilung von Drees und Sommer. Eine fest installierte Bahn gibt es über den Rhein in Koblenz, sie dient aber vor allem touristischen Zwecken. Rechtliche Probleme werfen Seilbahnen auf, wenn sie über Wohnhäuser hinwegführen und so die Privatsphäre verletzten könnten. Hier gibt es technische Lösungen wie sogenanntes Privacy Glass an den Gondeln. Es kann zeitweise verdunkelt werden.





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