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Hat Heilbronn inzwischen zu viele Hotelbetten?

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Die Zahl der Gästebetten ist in Heilbronn nach jahrelangem Stillstand stark angewachsen. Die Auslastung lässt jedoch zu wünschen übrig.

Das Mercure-Hotel am nördlichen Eingang der Stadt Heilbronn eröffnete mit 136 Zimmern und Restaurant im Jahr 2014. Derzeit kursieren in der Stadt Gerüchte über einen Verkauf des Hotels.
Das Mercure-Hotel am nördlichen Eingang der Stadt Heilbronn eröffnete mit 136 Zimmern und Restaurant im Jahr 2014. Derzeit kursieren in der Stadt Gerüchte über einen Verkauf des Hotels.  Foto: Berger

Die Gerüchte um einen möglichen Verkauf des Mercure-Hotels am Heilbronner Bollwerksturm haben die Szene aufgeschreckt. Das Vier-Sterne-Hotel mit dem gehobenen Restaurant "La Girafe" war erst im Jahr 2014 eröffnet worden. Noch ist offen, wie es mit dem 136-Zimmer-Hotel mit der markanten Fassade am nördlichen Eingang der Stadt weitergeht, doch manche Experten sehen in der Entwicklung einen Trend.

Überkapazitäten wurden geschaffen

"Früher hatten wir in Heilbronn jahrelang Unterkapazitäten, jetzt haben wir Überkapazitäten", stellt Thomas Aurich, Stadtverbandsvorsitzender des Deutschen Hotel- und Gaststättenverbands (Dehoga), mit Blick auf das Übernachtungsangebot in der Stadt fest.


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Zuletzt war im Mai 2022 das Heilbronner Parkhotel am neuen Stadtgarten mit 174 Zimmern offiziell eröffnet worden. Blickt man auf die Gesamtzahl der Hotelbetten in der Stadt, so ist sie damit von rund 1060 im Jahr 1990 auf 3100 im Jahr 2022 gestiegen. Das ist fast eine Verdreifachung. Die Zahl der Übernachtungsbetriebe wuchs in der Zeit von 19 auf 33. Und im Jahr 2024 kommen mit dem Start des neuen Holiday Inn Express auf dem ehemaligen Barthel-Gelände an der Allee noch einmal 144 Hotelzimmer hinzu.

Ein Zuviel an Hotelzimmern sieht Steffen Schoch in Heilbronn trotzdem nicht. "Zum Zeitpunkt der Investitionsentscheidung konnte niemand die heutige Marktsituation aufgrund der multiplen Krisen voraussehen", sagt der Geschäftsführer der Heilbronn-Marketing GmbH (HMG). Dass sich mancher Hotelier aktuell weniger Betten in der Stadt wünsche, könne er nachvollziehen. "Wir sind aber überzeugt, dass dieses Bettenangebot bei der Entwicklung Heilbronns zur Wissensstadt mit ihrer vielfältigen internationalen Verflechtung benötigt wird", betont Schoch.

Unter dem Landesdurchschnitt

Tatsächlich ist die Auslastung der Betten aber von 52,8 Prozent im Bugarekordjahr 2019 auf 23,4 Prozent (2020) und 20,0 Prozent (2021) gesunken. Damit rutschte die Stadt Heilbronn noch unter den Landesdurchschnitt, nachdem man die Jahre zuvor deutlich darüber gelegen hatte. Im gerade abgelaufenen Jahr stieg die Zahl der Übernachtungen wieder auf 375.000, genauso wie die Auslastung, die auf 35,2 Prozent kletterte (Stand Oktober 2022). "Die Heilbronner Hotellerie wird im Jahr 2022 voraussichtlich auf das zweitbeste Ergebnis ihrer Geschichte zurückblicken", schätzt Schoch.


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Vergleicht man die Zahlen im gleichen Zeitraum mit der etwa gleich großen Stadt Ulm, zeigen sich aber erhebliche Unterschiede. Dort wurden bei einer Bettenzahl von 4648 rund 740.000 Übernachtungen gezählt. Damit erreichte die Stadt an der Donau nahezu exakt wieder den Stand von 2019. Schoch sieht in den unterschiedlichen Entwicklungen vor allem historische Gründe: "Wir hatten lange Zeit in der Breite keine tragfähigen Kooperationen mit Reiseveranstaltern." Deshalb habe Heilbronn während der Buga auch weniger Übernachtungsgäste gehabt, wie zuvor Koblenz.

Unglückliche Umstände

Aurich nennt eher die unglücklichen Umstände. "Wir konnten den Effekt der Bundesgartenschau nicht so ausnutzen, weil im Folgejahr die Corona-Pandemie ausbrach", betont der Dehoga-Chef. Er ist sich sicher, dass das Thema Tagungen künftig für Schwung sorgen wird. "Ich denke, das wird dieses Jahr wieder anlaufen", hofft Aurich. Mit der Harmonie und den neuen Hotels habe man jetzt auch die richtigen Tagungsräume und die Übernachtungsangebote in allen Preissegmenten. Zudem sehnten sich die Menschen wieder nach Kontakten und normalen Verhältnissen.

Was Aurich derzeit vor allem kritisiert, ist das Kirchturmdenken in der Region und eine fehlende Gesamtstrategie. "Das Auto-Technik-Museum Sinsheim und der Freizeitpark Tripsdrill liegen um die Ecke. Wir müssen Stadt und Landkreis gemeinsam vermarkten und die Kräfte bündeln", ist sich der Dehoga-Stadtverbandsvorsitzende sicher.


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