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Raserprozess in Heilbronn: Anwältin des Angeklagten hat schon die Hells-Angels vertreten

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Anke Stiefel-Bechdolf, die Anwältin des derzeit angeklagten Wollhaus-Rasers, hat schon mit aufsehenerregenden Fällen wie dem Mordprozess gegen den Bäcker von Siegelsbach bundesweit Schlagzeilen gemacht. Ein Überblick.

Anwältin Anke Stiefel-Bechdolf (kleines Foto) hat schon bei zahlreichen großen Gerichtsverhandlungen die Verteidigung übernommen. Derzeit vertritt sie den Angeklagten im Raserprozess.
Anwältin Anke Stiefel-Bechdolf (kleines Foto) hat schon bei zahlreichen großen Gerichtsverhandlungen die Verteidigung übernommen. Derzeit vertritt sie den Angeklagten im Raserprozess.  Foto: HSt-Archiv, Montage: Stimme.de

Die Anwältin, die derzeit den Wollhaus-Raser vor Gericht vertritt, ist keine Unbekannte: Anke Stiefel-Bechdolf (70) saß schon bei vielen aufsehenerregenden Fällen an der Seite der Angeklagten. Zum Beispiel im Siegelsbach-Prozess, der deutschlandweit für Schlagzeilen gesorgt hatte.

Bei einem brutalen Banküberfall am 7. Oktober 2004 hatte der Siegelsbacher Bäcker Alfred B. eine Frau getötet und zwei Menschen schwer verletzt. Der Freispruch im April 2006 war vor allem ihr Erfolg, dann folgte jedoch der Schuldspruch in zweiter Instanz. Während des Prozesses ist die Juristin bespuckt und beschimpft worden. Es ärgert sie, wenn zwischen Tat, Angeklagtem und Verteidigung nicht mehr unterschieden wird und sie als Verteidigerin „schnell zum Mittäter“ gestempelt werde, sagte sie einmal in einem Stimme-Interview. „Attacken muss ein Strafverteidiger aushalten“. Jeder Angeklagte habe Anspruch auf ein rechtsstaatliches Verfahren.

 


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Drogen und Korruption: Anke Stiefel-Bechdolf ist prominente Verteidigerin

Auch der damalige Heilbronner Hells-Angels-Chef L., der sich wegen bandenmäßigem Drogenhandel vor Gericht verantworten musste, war schon ihr Mandant. L. hatte Kokain an Kunden aus dem Umfeld der Rockergruppe verkauft. Vom Heilbronner Landgericht wurde er im März 2011 zu acht Jahren Gefängnis wegen Rauschgifthandels verurteilt.

Im Korruptionsfall um einen Heilbronner Bauunternehmer vor neun Jahren hatte Anke Stiefel-Bechdolf ebenfalls die Verteidigung übernommen. Der Bauunternehmer räumte später im Prozess ein, Mitarbeiter von Energieversorgern wie der Heilbronner ZEAG Energie AG und der Stadt Heilbronn mit Geschenken und Geld bestochen zu haben, um an Aufträge zu kommen. Bei den damals 59 Tatvorwürfen, die ihm zur Last gelegt wurden, gingen die Ermittler von einer mehrjährigen Haftstrafe aus. Letztendlich wurde der Bauunternehmer zu zwei Jahren Gefängnis auf Bewährung und einer Geldstrafe in Höhe von 600.000 Euro verurteilt.

„Es ist ein guter Tag für ihn“, zeigte sich Anke Stiefel-Bechdolf nach dem Urteil im Februar 2015 zufrieden. „Er bleibt in Freiheit, und das war das Ziel der Verteidigung.“

 


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Nach Familientragödie auf Reiterhof in Güglingen 17-Jährigen vertreten

Bei dem Prozess zur Familientragödie auf einem Reiterhof in Güglingen vertrat Bechdolf einen 17-Jährigen, der 2020 in der Nacht am 25. Januar seinem 15 Jahre alten Bruder mit einem Messer zehn Stichverletzungen zugeführt hat. Das Opfer erlag seinen Verletzungen. Auch seinen Vater verletzte der 17-Jährige mit 29 Messerstichen schwer. Dieser überlebte nach intensivmedizinischer Behandlung.

Der Angeklagte wurde nach zahlreichen Gerichtsterminen und einer umfassenden Beweisaufnahme wegen Totschlags sowie versuchten Totschlags zu einer Jugendstrafe von acht Jahren verurteilt. Die Staatsanwaltschaft hatte auf Mord sowie versuchten Mord plädiert und eine Jugendstrafe von zehn Jahren beantragt. Die Verteidigung sah wegen der psychischen Verfassung des Angeklagten zum Tatzeitpunkt lediglich einen Totschlag sowie einen versuchten Totschlag als gegeben an.

 


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Die bekannteste Verteidigerin der Region stammt aus Eppingen und ist Mutter zweier Töchter. Anke Stiefel-Bechdolf war eine erfolgreiche Leichtathletin, badische Schülermeisterin über 400, 600 und 800 Meter.

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