Stimme+
Region
Lesezeichen setzen Merken

Mehr Covid-Patienten: SLK-Kliniken fordern Lockdown

   | 
Lesezeit  1 Min
Erfolgreich kopiert!

Seit Tagen warnen Deutschlands Intensivmediziner vor einer Überlastung der Intensivkapazitäten und fordern einen Lockdown. Auch leitende Intensivmediziner aus dem Land und der Region schließen sich dem an. Heilbronns Oberbürgermeister Harry Mergel spricht angesichts der hohen Zahl an Neuinfektionen von einer ernsten Lage.

Bereits mehr als 30 Prozent der Intensivbetten an den Kliniken in Baden-Württemberg seien mit Covid-Patienten belegt - bei weiter steigender Tendenz, sagt Götz Geldner, der Koordinator der intensivmedizinischen Versorgung im Land. "Ab 40 Prozent wird es richtig schwierig." Dann sei die Qualität der Versorgung insgesamt gefährdet.

SLK-Direktor hofft auf bundesweite Regeln

"Wir brauchen einen Lockdown, sonst ist das nicht mehr zu bewältigen", sagt auch SLK-Klinikdirektor Marcus Hennersdorf, der für die Covid-Intensivstation am Heilbronner Gesundbrunnen zuständig ist. Die Frustration über das Lavieren der Politik sei bei ihm und seinen Mitarbeitern groß, gibt er unumwunden zu. "Jeder darf irgendwie mitdiskutieren und das rausziehen, was ihm gerade passt." Er hofft nun auf eine schnelle Änderung am Infektionsschutzgesetz und einheitliche Regeln in der Hoheit des Bundes.

 


Mehr zum Thema

Die Intensiv-Ressourcen waren vor der Pandemie schon knapp bemessen, sagt Götz Geldner. Foto: privat
Stimme+
Baden-Württemberg
Lesezeichen setzen

Koordinator der Intensiv-Versorgung: Lockdown und schneller impfen


Mehr jüngere Covid-Patienten in Behandlung

"Wir wollen doch alle, dass Menschen keinen Schaden nehmen", so Hennersdorf. Es sei wohl jedem klar, dass die Wirtschaft nicht normal laufen könne, während die Pandemie nicht zurückgedrängt sei. Aktuell meldet der SLK-Verbund 82 Patienten mit positivem Corona-Befund, 23 davon werden auf den Intensivstationen in Heilbronn und Löwenstein behandelt. Das Gros der Patienten sei zwischen 45 und 65 Jahre alt, sagt Hennersdorf. "Die, die bei uns sind, sind sehr krank. Wir haben permanent drei bis vier Ecmo-Maschinen laufen." (Verfahren zur Atmungsunterstützung außerhalb des Körpers, Anm. d. Red.)

In der Region bestätigt sich derweil der jüngste Trend, dass unter den Neuinfizierten nur noch wenige ältere Menschen sind. Im Landkreis Heilbronn waren zuletzt vor allem 25- bis 65-Jährige betroffen. In Heilbronn betrafen vergangene Woche rund fünf Prozent der mehr als 400 Neuinfektionen Menschen über 70. Jeder fünfte Betroffene war zwischen 31 und 40 Jahre alt.

Heilbronn: Hotspot ist nicht nur Momentaufnahme

Der Stadtkreis Heilbronn ist auch langfristig ein Corona-Hotspot. Nirgendwo im Land ist seit Pandemiebeginn die Zahl der Coronainfektionen im Verhältnis zur Einwohnerzahl so hoch wie hier. OB Harry Mergel spricht mit Blick auf die jüngsten Zahlen von einem "exponentiellen Wachstum". Mergel sieht den Anstieg als eine Folge der Lockerungen Anfang März. Diese seien "gegen den Rat von Wissenschaftlern und besonnenen Politikern" erfolgt.

 


Mehr zum Thema

Zwei Passantinnen gehen in der Heilbronner Fußgängerzone hinter einem Schild vorbei, auf dem «Maskenpflicht» steht. Wer aus geringer Distanz angeniest oder angehustet wird, läuft trotz Mund-Nasen-Masken Gefahr, sich mit dem Coronavirus anzustecken. Foto: dpa
Stimme+
Region
Lesezeichen setzen

Corona-Hotspot Heilbronn: Mehr als eine Momentaufnahme



Mehr zum Thema

In Heilbronn gilt seit Anfang April eine nächtliche Ausgangssperre. Der Trend bei den Neuinfektionen bereitet Sorgen.
Stimme+
Region
Lesezeichen setzen

Heilbronn erneut mit höchster Inzidenz im ganzen Land


Kommentar hinzufügen

Kommentare

Neueste zuerst | Älteste zuerst | Beste Bewertung
Keine Kommentare gefunden
  Nach oben