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Leiterin der Antidiskriminierungsstelle Heilbronn will Strafanzeige stellen

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Die Leiterin der Antidiskriminierungsstelle Heilbronn, Mirjam Sperrfechter, würde wieder an den Bäcker schreiben, sagt sie im Live-Talk bei "Ohne Ausrede". Das sei der Auftrag, auch wenn es ihr viele unschöne Mails eingebracht habe. Dabei hatte der Wirbel um die Faschingsdeko auch Positives.

Die Leiterin der Antidiskriminierungsstelle, Mirjam Sperrfechter, hat sich den Fragen von Stimme-Chefredakteur Uwe Ralf Heer gestellt.
Die Leiterin der Antidiskriminierungsstelle, Mirjam Sperrfechter, hat sich den Fragen von Stimme-Chefredakteur Uwe Ralf Heer gestellt.  Foto: Ralf Seidel

Wegen eines Briefs an einen Heilbronner Bäcker war die Antidiskriminierungsstelle (Adi) in Heilbronn landesweit in die Schlagzeilen geraten. In dem Schreiben hatte eine Mitarbeiterin den Bäcker aufgefordert, eine vermeintlich rassistische Faschingsdekoration zu entfernen. Zu dem Vorfall und zu ihrer Arbeit hat die Leiterin der Adi, Mirjam Sperrfechter, bei "Ohne Ausrede", der Talkrunde mit Stimme-Chefredakteur Uwe Ralf Heer in der Skybar des Parkhotels, Stellung bezogen.

"Das würden wir jederzeit wieder tun", sagt Sperrfechter heute über den Beschwerdebrief. Er sei ein probates Mittel.

Der Bäcker hatte das Schreiben öffentlich gemacht, weil er sich zu Unrecht beschuldigt fühlte. Doch eine Absicht sei nicht entscheidend, sagt Mirjam Sperrfechter: "Das Ergebnis zählt."

 

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Ein Thema, das diskutiert wird

Die Aufmerksamkeit für die Adi habe auch Positives gehabt, sagt Mirjam Sperrfechter: Es sei ein Thema geworden, das diskutiert werde. "Berichterstattung geht in alle Richtungen", weiß sie. So seien auch Betroffene auf die Adi aufmerksam geworden.

Allerdings habe sie andererseits auch "ein komplettes Postfach voll unschöner Mails". Sie sei in Kontakt mit der Polizei, noch sei nicht alles gesichtet. "Aber da, wo es geboten ist, werden wir Strafanzeige stellen", erklärt die Geschäftsführerin des Stadt- und Kreisjugendrings Heilbronn, wo die Antidiskriminierungsstelle angesiedelt ist.

 


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Jeder kann zur Beratung kommen

Im Interview erklärt Sperrfechter, es sei Aufgabe der Adi, einer Beschwerde nachzugehen. Dabei gelte wie beim Arzt: Jeder könne kommen. Die Mitarbeiter würden sich nicht anmaßen, unterschiedliche Schweregrade von Diskriminierung festzulegen. "Unsere Arbeit beruht auf Standards, die landesweit gelten", sagt die Adi-Leiterin. Dabei gebe das Allgemeine Gleichbehandlungsgesetz den Rahmen vor.

Die Adi will sensibilisieren: Wer vom gängigen Bild des Durchschnittsdeutschen abweiche, laufe Gefahr, diskriminiert zu werden. "Ganz schwierig wird es, wenn mehrere Merkmale abweichend sind." 20 Einzelberatungen, 18 institutionelle und acht mit Verweis an andere Stellen hat die Adi im Jahr 2022 geführt - Tendenz steigend.

Vertrauliche Gespräche mit dem Theater

Der Bäcker habe das Gesprächsangebot der Adi nicht angenommen, vertrauliche Gespräche habe es aber mit dem Theater gegeben, nachdem eine Vertreterin der Adi eine Diskussionsrunde zum Stück "The Who and the What" angeblich vorzeitig verlassen hatte. Sperrfechter wehrte sich gegen den Vorwurf und stellte klar: "Es ging nie um das Stück an sich."

 
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