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Wirbel um Antidiskriminierungsstelle: Großes Theater im Heilbronner Theater

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Das Verhalten einer Mitarbeiterin der Heilbronner Antidiskriminierungsstelle (Adi) sorgt im Vorfeld einer Aufführung am Heilbronner Theater für Kopfschütteln und Unverständnis. Was war geschehen?

Eine Diskussionsveranstaltung im Theater Heilbronn sorgte im Vorfeld einer Premiere für Wirbel. Foto: Archiv
Eine Diskussionsveranstaltung im Theater Heilbronn sorgte im Vorfeld einer Premiere für Wirbel. Foto: Archiv  Foto: Seidel

Erneut sorgt die Antidiskriminierungsstelle (Adi) für Wirbel und Diskussionen. In diesem Fall geht es um das Stück "The Who and the What", das von Oktober 2022 bis Januar 2023 im Theater in Heilbronn aufgeführt worden war.

Das in Deutschland vielfach gespielte Stück handelt von einem Mann aus Pakistan, der in die USA ausgewandert ist. Eine der beiden Töchter des inzwischen erfolgreichen Taxiunternehmers schreibt ein Buch. Darin beschäftigt sie sich kritisch mit dem Koran, dem Bild des Propheten und der Rolle der Frau, wie sie strenggläubige Anhänger des Islam vorgeben.


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Im Buch stellt sie die Frage, "ob nicht einige Gebote, die noch 1400 Jahre später das Leben der Frauen im Islam bestimmen, aus Fehlinterpretationen bestimmter Situationen im Leben Mohammeds durch islamische Rechtsgelehrte resultieren", heißt es in der Vorschau.

Vorwürfe und Diskussionen

Das Heilbronner Theater lud rund um das Stück zwei Mal zu Diskussionsrunden ein, erklärt Pressesprecherin Silke Zschäckel auf Nachfrage. An einer dieser Runden habe auch eine Vertreterin der Adi teilgenommen. Nach Informationen der Heilbronner Stimme soll sie die Runde vorzeitig und grußlos verlassen haben.

Die Mitarbeiterin wirft dem Theaterstück vor, es reproduziere Klischees und stereotype Vorurteile. Muslime würden pauschal als böse Menschen dargestellt, soll sie kritisiert haben. Das Pikante an der Reaktion: Die Adi-Beraterin weigerte sich strikt, sich überhaupt mit dem Theaterstück auseinanderzusetzen. "Sie hatte sehr große Vorbehalte, ohne sich das Stück angeschaut zu haben", sagt Silke Zschäckel. Im Heilbronner Theater wundert man sich bis heute über das Verhalten der Antidiskriminierungsbeauftragten.

Bereits Ende Januar hatte die Antidiskriminierungsstelle, die beim Stadt- und Kreisjugendring Heilbronn angesiedelt ist, deutschlandweit für Wirbel gesorgt, weil sie einem Heilbronner Bäcker in einem Schreiben vorgeworfen hatte, "er würde rassistische Stereotype bedienen". Der Bäcker hatte seine Berliner zur Faschingszeit mit verschiedenen Pappfiguren dekoriert, die als Asiaten, Cowboys und Schwarze erkenntlich waren.

Der Fall des Heilbronner Bäckers

Der Aufforderung der Adi, "das Dekorationsmaterial diskriminierungssensibel abzuändern", kam der Bäcker nicht nach. Er machte den Fall öffentlich und wurde im Netz und in Leserbriefen vielfach gefeiert. Rückhalt gab es für die Adi von Grünen und SPD im Heilbronner Gemeinderat. Im Theater stieß die Reaktion der Antidiskriminierungsbeauftragten auf Unverständnis.

Schließlich hatten an den Gesprächen im Vorfeld der Premiere rund 30 Menschen teilgenommen, darunter Hochschulstudenten und Menschen muslimischen sowie christlichen Glaubens. "Sowohl Jugendliche als auch ältere Menschen haben sich auf die Diskussion über das Stück eingelassen. Wir haben so viel geredet", schildert Zschäckel die Stimmung.

Auch die Aktualität des Stücks sei dabei zur Sprache gekommen. Im September war die Iranerin Mahsa Amini von der Sittenpolizei in Teheran festgenommen und geschlagen worden, weil sie gegen die islamische Kleiderordnung verstoßen haben soll. Wenig später war sie tot.

Keine Auskunft zum Fall

Auf das Verhalten ihrer Mitarbeiterin im Theater angesprochen, weigert sich Mirjam Sperrfechter, eine Stellungnahme gegenüber der Stimme abzugeben. "Mit Verweis auf Vertraulichkeit und das Angebot des geschützten Rahmens", das als Grundlage der Adi gelte. Auf den Hinweis, dass es sich um Fragen zu einer Gesprächsveranstaltung einer städtischen Institution handelt, antwortet Mirjam Sperrfechter: "Sie werden von mir nicht erfahren, was wir mit dem Theater besprechen." Auch der Hinweis auf das Informationsrecht der Presse ändert nichts am Verhalten der Jugendring-Geschäftsführerin.

Mit dem Heilbronner Theater habe es im Nachhinein dagegen noch einmal ein Gespräch gegeben. Das Gespräch sei "gut verlaufen", sagt Silke Zschäckel. "Wir sind der Meinung, dass man natürlich unterschiedliche Meinungen aushalten muss", macht die Pressesprecherin des Theaters klar.

 

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Kommentare

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Philipp Krebs am 17.03.2023 13:56 Uhr

Für mich klingt das als ob diese Mitarbeiter der Stelle selbst so sehr gelitten haben an der ganzen Faschingsdiskussion, dass sie garnichtmehr in der Lage sind sich die andere Seite anzuhören,
ODER, sie sind einfach schlecht geschult, oder wirklich ungebildet und verblendet.

Ich find man muss das so sehen: Behördenwahnsinn gibt's überall: zbsp beim Ministerium für Katastrophenschutz Mal ein Rezept für Ei freie Pfannkuchen gefunden...

Man hat da schnell das Gefühl, Beamte hätten wirklich nix zu "schaffen"

Nun, diese Stelle scheint allerdings ja auch noch nicht so alt zu sein, 2021, vielleicht sollte man doch etwas gnädig sein und sie erstmal Erfahrung sammeln lassen.
Evtl wenn sie oft genug mit betroffen gesprochen haben, bekommen sie vielleicht irgendwann ein Gefühl was wirklich wichtig ist.

https://www.skjr-hn.de/fasching-mit-spass-und-ohne-rassismus/

Hier sieht man ihre Argumentation. Danach dürfte man sich wohl als Sternsinger auch nicht das Gesicht schwärzen oder sich als Neandertaler verkleiden.
Und, in Berlin heißen die Berliner Krapfen ja auch Pfannkuchen...

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Raphael Benner am 16.03.2023 21:47 Uhr

So eine überflüssige Stelle mit unfähigen Mitarbeitern, die andere Meinungen nicht gelten lassen.

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Frank Stroh am 16.03.2023 21:12 Uhr

Es ist unerträglich was sich da abspielt, gibt es sonst keine größeren Probleme mit denen sich diese Institution beschäftigen kann. Redet mal mit den Renterinnen und Rentnern, die sich die Füße an den Tafelläden blatt stehen, wie deskriminiert die sich fühlen. Nach einem Leben Jahrzehnter Arbeit und und einer Minimalen Rentnen in die Sozialhilfe abgeschoben. Das was da läuft ist wohl mehr eine Schicki Micki Diskussion der gut Bürgerlichen Szene.Also kommt wieder auf den Boden der realen Welt zurück, und beschäftigt Euch mit den wirklichen Probleme der Diskreminierung in unserer Gesellschaft! Bevor uns deren Probleme um die Ohren fliegen! Frank Stroh Sozialverband VdK Kreisverband Heilbronn

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