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Jäger nehmen Heilbronner Nilgänse in den Fokus

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Im Jagdjahr 2022/23 gab es mehr Abschüsse als in den Jahren zuvor. Heilbronner Stadträte fordern weitergehende Maßnahmen zur Reduzierung des Tierbestands.

Nilgänse am Heilbronner Yachthafen. Derzeit haben die Tiere Schonzeit und ziehen ihre Jungen groß.
Nilgänse am Heilbronner Yachthafen. Derzeit haben die Tiere Schonzeit und ziehen ihre Jungen groß.  Foto: Zimmermann, Thomas

Es herrscht Schonzeit für Nilgänse. Vom 16. Februar bis 1. August dürfen die Wildvögel nicht gejagt werden. Derzeit ziehen die Tiere in der Region ihre neugeborenen Kleinen groß.

Doch der generelle Umgang mit der invasiven Vogelart wird weiterhin kontrovers diskutiert. Denn vor allem in den Sommermonaten hinterlassen Nilgänse gerade in Heilbronn vermehrt ihre unschönen Hinterlassenschaften entlang des Neckars und in den Parks - zum Ärger vieler Bürger, die ein härteres Vorgehen gegen die teilweise aggressive Vogelart fordern. "Wir müssen auf jeden Fall systematischer als bisher gegen die Nilgänse vorgehen", betont Stadtrat Dr. Albert Merkt.

Fragenkatalog erstellt

Deshalb hatte er auch gemeinsam mit seiner Kollegin Elke Roth am 11. September 2022 im Namen der CDU-Fraktion beantragt, Stadtjäger einzusetzen, das Thema im Gemeinderat zu behandeln und einen Fragenkatalog zu den Nilgänsen erstellt. Darin werden die Themen Gesundheitsschutz, weiterer Umgang mit den Tieren und die Haftung bei Schäden behandelt. Die Antworten hat die Verwaltung in der Gemeinderatssitzung am 16. Februar bekanntgegeben.


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So wird die Infektionsgefahr für den Menschen durch Nilgänse als "sehr gering eingeschätzt". Für Elke Roth einer der Widersprüche im Schreiben der Verwaltung. "Warum wurde dann der Wasserspielplatz im Neckarbogen im vergangenen Jahr wegen der hohen Keimbelastung geschlossen", ärgert sich Elke Roth. Im neuen Stadtteil leben besonders viele Nilgänse.

Stadtjäger verpflichtet

Immerhin hat die Stadt reagiert, nachdem sich gerade im vergangenen Jahr immer mehr Bürger beschwert hatten. Zum einen wurden Jäger aufgefordert, außerhalb befriedeter Flächen verstärkt Jagd auf Nilgänse zu machen. Zum Oktober 2022 wurde zudem ein Stadtjäger verpflichtet. Die Maßnahmen zeigten auch erste Erfolge. "Wir haben jetzt im Jagdjahr 2022/23 rund 50 Nilgänse geschossen, das ist gut", zieht Harald Wild eine erste Bilanz. Im Vorjahr gab es nur 28 Abschüsse.

Der Leiter der Heilbronner Jagdbehörde hatte die Jäger im Oktober angeschrieben und sie gebeten, verstärkt Jagd auf Nilgänse zu machen. "Ich kann die Jäger aber nicht zwingen", macht Wild klar. Zumal sie für ihren Einsatz nicht bezahlt werden. Der neue Stadtjäger erhält wenigstens eine kleine Aufwandsentschädigung.


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Immerhin ist die Nilgans essbar, viele Köche sehen vor allem in der Brust eine Delikatesse. "Der Stadtjäger wurde aber nicht in erster Linie eingestellt, um Nilgänse zu jagen", macht Harald Wild klar. Er kümmere sich vor allem um Marder und Waschbären, die sich verstärkt in den Städten breitmachten.

Räte machen weiter Druck

"Damit geben wir uns noch nicht zufrieden", stellt Albrecht Merkt klar. In einem Schreiben an die Stadt fordern die Stadträte die Bestellung weiterer Stadtjäger und die Prüfung von Vergrämungsmaßnahmen. Doch das ist bei den intelligenten Vögeln, deren Brutplätze kaum zu finden sind, gar nicht so einfach.

Harald Wild denkt jedenfalls darüber nach, weitere Stadtjäger zu suchen. Auch über eine Abschussprämie für Nilgänse könne man reden. Inwieweit die aktuelle Vogelgrippe die Bestände dezimiert, ist dagegen offen. "Wir schauen jetzt, wie sich die Lage entwickelt", betont Wild. Eine völlige Zurückdrängung der Population sei aber unwahrscheinlich, sagt die Stadt. "Experten sind sich einig, dass die Menschen lernen müssen, mit der Nilgans zu leben", sagt die Verwaltung.

Nilgänse bereiten vielfach Ärger. Während Neckarsulm mit der Vogelart laut Pressesprecher Andreas Bracht "derzeit keine Probleme hat", sieht das in Eppingen anders aus. "Die Tiere sind vor allem am Mühlbacher See eine richtige Plage", sagt Georg Heitlinger. Der Vorsitzende des Geflügelwirtschaftsverbands im Land fordert, "dass die Tiere künftig stärker bejagt werden".

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