Heilbronner CDU fordert Stadtjäger für Vergrämung von Waschbär und Nilgans
Um auch in befriedeten Heilbronner Stadtgebieten Wildtiere vertreiben zu können, sollen bei der Verwaltung zwei bis drei Stellen für Stadtjäger geschaffen werden. Wer kann Stadtjäger werden?
Der CDU-Fraktion im Heilbronner Gemeinderat wird es zu wild: "Fuchs, Rehe und Marder hatte ja schon fast jeder mal im Garten oder unter der Motorhaube. Aber jetzt kommen aufgrund der perfekten Lebensbedingungen vermehrt Saatkrähen, Nilgänse, Dachse und Waschbären in unsere Parks, Wohngebiete und Spielplätze", sagt CDU-Stadträtin Elke Roth bei der Sommerpressekonferenz im Parkhotel. Sie und ihr Fraktionskollege Albrecht Merkt fordern deshalb die Einstellung von zwei, drei Stadtjägern bei der Stadt.
Konflikpotenzial zwischen Mensch und Tier
Vor allem die Verschmutzungen und Sachschäden auf Wegen, Freizeitanlagen und Gebäuden sind den beiden Kommunalpolitikern ein Dorn im Auge. Aber auch Fahrzeuge würden beschädigt und Grundstücke verwüstet: "Das birgt Konfliktpotenzial zwischen Mensch und Tier, wenn sich das wilde Leben in der Stadt breitmacht", argumentiert Elke Roth, die im Juni für Karl-Heinz Kübler (CDU) in den Gemeinderat nachgerückt war. Wert legt Roth dabei auf folgende Feststellung: "Es geht in erster Linie nicht darum, Tiere abzuschießen, sondern sie zu vergrämen."
Wo die Jagd überall ruht
Jagdpächter und Jäger können diesem tierischen Treiben nicht Einhalt gebieten. Siedlungsgebiete gehören als befriedete Gebiete in aller Regel zu keinem Jagdbezirk. In ihnen ruht deshalb die Jagd.
Der Stadtjäger soll auch Wildtierbeauftragter sein
Jetzt kommt für die CDU der Stadtjäger ins Spiel. "Die Verwaltung kann sie einsetzen und ihnen die Erlaubnis erteilen, die Jagd in befriedeten Bezirken auszuüben, sofern präventive Maßnahmen keinen Erfolg versprechen, Gefahr in Verzug ist oder Tierseuchen bekämpft werden müssen", erläutern Roth und Merkt die rechtlichen Voraussetzungen. Wichtig ist den beiden Ortspolitikern, dass der Stadtjäger auch Wildtierbeauftragter ist und einen Waffenschein besitzt.
Die Ausbildung dauert 70 Stunden
Als Stadtjäger kann anerkannt werden, wer einen Jagdschein besitzt und eine Ausbildung zum Stadtjäger absolviert hat. Die Zusatzausbildung in den Bereichen Konfliktmanagement, Öffentlichkeitsarbeit, Wildtiere und ihr Verhalten sowie Wildtierkrankheiten dauert etwa 70 Stunden. "Wir können uns vorstellen, dass die Stadt die Kosten von etwa 1000 Euro für die Ausbildung übernimmt", sieht Roth auch die Kommune in der Pflicht.
Mannheim in der Vorreiterrolle
In Baden-Württemberg können Stadtjäger seit 2016 eingesetzt werden. Mannheim hat von dieser Möglichkeit bereits Gebrauch gemacht.