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Heilbronn verstärkt Jagd auf Nilgänse

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Die Stadtverwaltung reagiert auf Forderungen der Bürger, die sich vor allem am Kot der Tiere stören. Ornithologen üben derweil Kritik: Sie fordern einen "vernünftigen Managementplan".

Eine Nilgans zieht ihre Kreise im Heilbronner Pfühlsee. Inzwischen geht die Stadt gegen die wachsende Nilganspopulation vor.
Eine Nilgans zieht ihre Kreise im Heilbronner Pfühlsee. Inzwischen geht die Stadt gegen die wachsende Nilganspopulation vor.  Foto: Seidel, Ralf

Die Stadt hat auf die Kritik zahlreicher Bürger an der massiven Ausbreitung der Nilgans reagiert. "Jagen und managen", gab Oberbürgermeister Harry Mergel auf seiner Sommerpressekonferenz als neue Devise im Umgang mit den Tieren aus.

Seit dem 1. August dürfen Nilgänse, die sich in den vergangenen Jahren in Heilbronn stark ausgebreitet haben, gejagt werden. Außerdem wurde der Jagdzeitraum bis zum 15. Februar ausgedehnt. "Wir schauen auch darauf, ob wir das Gras an verschiedenen Stellen nicht wachsen lassen können", unterstreicht Mergel. Die Nilgänse meiden Flächen auf denen hohes Gras wächst.


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"Die Jagdbehörde hat die Jäger aufgefordert, verstärkt auf bejagbarer Fläche außerhalb der Stadt Jagd auf Nilgänse zu machen", betont Pressesprecherin Suse Bucher-Pinell. Zuvor hatte die Stadt eine massive Bejagung der Tiere noch abgelehnt.

Tiere verschmutzen Flächen mit Kot

Kritik an der Ausbreitung der Nilgänse im Stadtgebiet war vor allem laut geworden, weil die Tiere weite Teile im Neckarbogen, in den Wertwiesen und am Neckarufer mit ihrem Kot beschmutzten. Zudem wird eine Verdrängung einheimischer Arten befürchtet, weil die Tiere mehrmals im Jahr brüten können und häufig auch ein aggressives Verhalten an den Tag legen.

Die Maßnahmen scheinen inzwischen Wirkung zu zeigen. Seit einigen Wochen sieht man weniger Gänse im Stadtgebiet. "Wir glauben, dass wir das Problem jetzt im Griff haben", sagt Mergel. Kritik kommt von der Ornithologischen Arbeitsgemeinschaft Heilbronn (OAG). "Es gibt bis heute in Deutschland keine wissenschaftlich nachvollziehbaren Belege, dass Nilgänse einen signifikanten negativen Einfluss auf die Artenvielfalt haben", betont Bernd Zoldahn von der OAG. Der Verein führt regelmäßig Zählungen von Vögeln durch.

Entspannung im Herbst

Laut einer Synchronzählung der OAG am 6. August wurden am Neckar zwischen Horkheim und Neckarsulm 184 Nilgänse gezählt. 106 von ihnen hielten sich entlang des Neckars im Bereich Schleuse/Kanalhafen auf, 45 auf dem Buga-Gelände. "Die Gesamtzahl mag auf den ersten Blick hoch erscheinen", gibt Bernd Zoldahn zu, erklärt dies aber mit dem jahreszeitlichen Verhalten der Nilgans, die sich Anfang August zu Rast und Mausertrupps zusammenschlössen.


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"Dieses Phänomen entspannt sich im Herbst", sagt der OAG-Sprecher. Er betont, dass die Heilbronner Ornithologen eine regulären Jagd auf Nilgänse noch nie abgelehnt hätten. "Eine nachhaltige Bestandreduzierung, lasse sich aber durch innerörtliche Bejagung nicht erreichen", sagt Zoldahn. "Hierzu bedarf es eines vernünftigen Managementplans", betont der Ornithologe.

 

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