Nach Einsturz: Gerüst soll Kesselhaus von Block 7 am EnBW-Standort Heilbronn stützen
Nachdem Ende Januar Rauchgaskanäle im Kesselhaus von Block 7 in Heilbronn eingestürzt sind, ist die Schadensaufnahme angelaufen. Wie die EnBW mitteilt, seien die aus Stahl bestehenden Rauchgaskanäle nicht baufällig gewesen. Die Ursache ist weiter unklar.

Die Ursache, weshalb sich am 29. Januar im Kesselhaus von Block 7 am EnBW-Kraftwerksstandort Heilbronn Rauchgaskanäle gelöst haben und nach unten abgesackt sind, ist immer noch nicht geklärt, wie es in einer Mitteilung der Energie Baden-Württemberg AG heißt.
Wie berichtet, lief am Tag des Unglücks der Stromerzeuger bis gegen 1.30 Uhr in der Nacht und wurde dann heruntergefahren. "Zum fraglichen Zeitpunkt des Absturzes der Rauchgaskanäle gegen 18 Uhr war der Block dementsprechend nicht mehr in Betrieb", erklärte Ricarda Bohn, Pressesprecherin Konventionelle Erzeugung bei der EnBW, auf Anfrage.
Maßnahmen zur Absicherung definiert
Derzeit befasse sich die EnBW mit der Aufarbeitung des Vorfalls, teilte Bohn weiter mit. So habe ein Statiker den Bereich überprüft und entsprechende Maßnahmen zur Absicherung definiert. So werde in der nächsten Woche ein Gerüst an der Außenwand des Kesselhauses angebracht, um das Gebäude zu stützen.
Bis zur Instandsetzung dauert es noch
Die Frage, ob das Kesselhaus einsturzgefährdet sei, beantwortete Bohn ausweichend: "Wir benötigen das Gerüst zur Vorbereitung der weiteren Maßnahmen, unter anderem zur Begutachtung des Schadens sowie für den späteren Rückbau der defekten Komponenten." Erst wenn alle Absicherungsmaßnahmen abgeschlossen seien, könnten die Rückbauarbeiten an den geschädigten Bereichen und die Instandsetzungsarbeiten starten.
Die Stromerzeugung ist sichergestellt
Die eingebrochenen Rauchgaskanäle des in den Jahren 1982 bis 1986 erbauten Blocks 7 bestehen aus Stahl. Der zuletzt oftmals geäußerten Vermutung, die Kanäle seien schlecht gewartet worden, widerspricht Ricarda Bohn: "Sie waren zum Zeitpunkt des Schadens nicht baufällig." Stand heute geht die EnBW davon aus, dass die Reparaturarbeiten über einen längeren Zeitraum andauern werden. Der Ausfall von Block 7 bei der Stromerzeugung wird durch die Blöcke 5 und 6 am Standort Heilbronn, Importe und durch die verbleibende Erzeugung in Baden-Württemberg sichergestellt.
Disput im Heilbronner Gemeinderat
Der Schaden im Kesselhaus war am Donnerstag auch Thema im Heilbronner Gemeinderat. Dabei gerieten sich Stadtrat Erhard Jöst (Die Linke) und Oberbürgermeister Harry Mergel in die Wolle. Nach mehreren kritischen Fragen zum Unfall von Jöst hatte Mergel den Stadtrat aufgefordert, keine Halbwahrheiten und Verschwörungstheorien zu verbreiten. In einer E-Mail, die Jöst noch am Abend an die Redaktion schickte, spricht er von "einem starken Stück". Dem OB und der EnBW wirft er vor, in dieser Angelegenheit "recht nervös und dünnhäutig zu sein".
Nicht geklärt ist bis heute, woher die Rußablagerungen in Neckargartach Ende Januar gekommen sind.