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Einsturz im EnBW-Block 7: Rauchgaskanäle fielen wie ein Kartenhaus zusammen

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Im Block 7 des EnBW-Kohlekraftwerks in Heilbronn sind Ende Januar Rauchgaskanäle eingestürzt. Eine Umweltgefahr wird von den zuständigen Stellen ausgeschlossen. Was hat es stattdessen mit der Luftverschmutzung in Neckargartach auf sich, die Bürger festgestellt hatten?

Im Block 7 des EnBW-Standorts Heilbronn (Mitte) sind die Rauchgaskanäle eingestürzt. Die Ursache wird derzeit untersucht. Der Block steht still. Foto: Archiv
Im Block 7 des EnBW-Standorts Heilbronn (Mitte) sind die Rauchgaskanäle eingestürzt. Die Ursache wird derzeit untersucht. Der Block steht still. Foto: Archiv  Foto: Kümmerle

Im Block 7 des EnBW-Kohlekraftwerks in Heilbronn haben sich, wie erst jetzt bekannt wurde, am Sonntag, 29. Januar, aus bisher ungeklärter Ursache Rauchgaskanäle im Kesselhaus gelöst. Gegen 22.15 Uhr sind sie wie ein Kartenhaus abgesackt. "Da der Stromerzeuger zum Zeitpunkt des Schadens nicht in Betrieb war, wurde niemand verletzt", sagt Ricarda Bohn, Pressesprecherin Konventionelle Erzeugung bei der Energie Baden-Württemberg AG (EnBW).

EnBW: Kein Zusammenhang mit Luftverschmutzung

Vermutungen von Neckargartacher Bürgern, durch den Einsturz der Rauchgaskanäle sei die Luft im Stadtteil verschmutzt worden und es habe sich ein schwarzer, klebriger Schmutz vor allem auf Pkw abgelagert, entbehren nach den Worten von Bohn jeglicher Grundlage: "Der Schaden ereignete sich im geschlossenen Raum. Aus dem Kesselhaus sind keine Emissionen ausgetreten. Es gibt daher keinen Zusammenhang mit etwaigen Luftverschmutzungen in Neckargartach."

Eine Umweltgefahr sei somit auszuschließen. Die Feuerwehr Heilbronn war zu dem Einsturz nicht gerufen worden. Die Frage, woher die Luftverschmutzung kommt, ist folglich weiter unbeantwortet.


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Die Behörden wurden informiert

Weshalb der Energieanbieter mit Stammsitz in Karlsruhe erst eine gute Woche später, am frühen Montagabend (6.2.2023), über das Schadensereignis im Block 7 informiert hat, erklärt Ricarda Bohn folgendermaßen: "Da der Pressestelle lange keine Informationen zum Schaden vorlagen, weil man das Gebäude nicht betreten konnte, konnten wir auch nicht früher konkret darüber informieren."

Nach Informationen der Heilbronner Stimme wurde das Regierungspräsidium am 30. Januar in Kenntnis gesetzt. Am 1. Februar wurde die untere Wasserbehörde der Stadt Heilbronn benachrichtigt.


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Block 7 längere Zeit nicht am Netz

Zurzeit sind Statiker im Einsatz und überprüfen die Standfestigkeit des in den Jahren 1982 bis 1986 am nördlichen Ende des Kanalhafens errichteten Kesselhauses. Anschließend erfolgt die Schadensbegutachtung. Bei der EnBW geht man davon aus, dass Block 7 reparaturbedingt länger nicht verfügbar sein wird.

TransnetBW: Die Stromversorgung ist gesichert

"Der Ausfall von Block 7 verursacht kurzfristig keine Probleme im Netzbetrieb von TransnetBW", sagt Annett Urbaczka auf Anfrage. Die Stromversorgung sei durch die verbleibende Erzeugung in Baden-Württemberg und Importmöglichkeiten ausreichend gesichert, so die Leiterin der Unternehmenskommunikation von TransnetBW, die das Stromnetz im Land betreibt. Unterstützend wirkten die Netzreserveblöcke 5 und 6 in Heilbronn, die allerdings den Ausfall von Block 7 nicht 1:1 kompensieren könnten.


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Der Baustart für das Gaskraftwerk steht bevor

Mit dem Bau des Gaskraftwerks soll in diesem Jahr begonnen werden. Es hat eine elektrische Leistung von 680 Megawatt. Die Fertigstellung ist für 2026 geplant. "Anschließend wird Block 7 abgeschaltet. Sobald die Reserveblöcke 5 und 6 mit Genehmigung der Bundesnetzagentur vom Netz genommen werden können, soll auch die Kohlehalde außer Betrieb gehen", erklärt Bohn das weitere Vorgehen. Wie die Flächen genutzt werden, werde noch entschieden.

 


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