Waffenverbotszone soll in Heilbronn erweitert werden – "spätestens bis zum Weindorf"
Heilbronn reagiert schnell auf den mutmaßlich islamistischen Terroranschlag in Solingen. Das Sicherheitskonzept wird noch vor dem Start des Weindorfes angepasst, wie OB Harry Mergel ankündigt.
Die Diskussionen über die Folgen des mutmaßlich islamistische Terroranschlags in Solingen haben zwei Tage nach der Tat auch die Stadt Heilbronn erreicht. Harry Mergel hat nach dem "schrecklichen Ereignis, das aufwühlt und allgemein verunsichert," schnell erste Konsequenzen angekündigt.
Oberbürgermeister Harry Mergel will Waffenverbotszone zum Heilbronner Weindorf ausweiten
"Ich werde dafür sorgen, dass die Ausweitung der Messerverbotszone auf die Innenstadt spätestens bis zum Weindorf umgesetzt wird", betont der Oberbürgermeister am Sonntagnachmittag gegenüber der Heilbronner Stimme an. Das größte Fest in der Stadt beginnt in eineinhalb Wochen rund um den Marktplatz. An den elf Tagen werden vom 4. September an wieder mehr als 200.000 Besucher erwartet.
Zusätzlich gebe es für das Weindorf ein eng mit den Behörden abgestimmtes Sicherheitskonzept, das gegebenenfalls an die Erfordernisse angepasst wird. "Dazu gibt es am Mittwoch eine Lagebesprechung aller Sicherheitskräfte, in der die aktuelle Lage reflektiert wird", kündigt Mergel an. Noch am Tag nach dem Anschlag in Solingen hatte die Polizei keine verstärkte Präsenz auf Festen in der Region angeordnet.
Stadt Heilbronn braucht Ersatz für Sicherheitsdienst
Ein Problem dürfte jetzt sein, dass die private Sicherheitsfirma Hindenburg, die im Bereich der Innenstadt als Ergänzung des Kommunalen Ordnungsdienstes als City-Streife eingesetzt wurde, in der vergangenen Woche überraschend gekündigt hatte.
Zuvor hatte einer der Mitarbeiter die Drogensituation am Heilbronner Marktplatz mit den Zuständen am Frankfurter Bahnhof verglichen. Über die Aussage waren sowohl Stadt als auch Polizei verärgert. "Wir suchen aktuell schnellstmöglich einen Ersatz, um die City-Streife als weitere Verstärkung einzusetzen", sagt Mergel
Nach Anstieg von Messerattacken: Heilbronn richtet Waffenverbotszone ein
Die Stadt hatte in einer Gemeinderatssitzung beschlossen, ab 1. Juni dieses Jahres eine Waffenverbotszone in und rund um den Heilbronner Hauptbahnhofeinzurichten. Seither dürfen die Menschen keine Messer oder waffenähnliche Gegenstände in diesem Bereich mehr mit sich führen. Zuvor hatte das Polizeipräsidium Heilbronn bei der Präsentation der Kriminalitätsstatistik 2023 auf steigende Zahlen bei Messerattacken verwiesen.
Der Heilbronner Gemeinderat hatte anschließend in einer hitzigen Debatte weitergehende Verbotszonen, eine Videoüberwachung an den Brennpunkten der Stadt und die Abschaffung des kostenlosen WLAN rund um den Marktplatz abgelehnt. Die Heilbronner CDU-Fraktion hatte diese zusätzlichen Maßnahmen bereits im Juni 2023 gefordert. "Es wäre fahrlässig, auf eine bundeseinheitliche Lösung der Ampel zu warten", freut sich Stadtrat Christoph Troßbach, dass Harry Mergel jetzt entsprechend reagiert.