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Verregnete Badesaison: Freibäder sind teuer – und in diesem Sommer häufig zu

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Kühle Temperaturen und viel Regen wirken sich auf die Besucherzahlen in den Freibädern in der Region Heilbronn aus. Doch das Wetter ist längst nicht das einzige Problem.

Sonnetage (wie rechts) wünschen sich die Badbetreiber. Doch bis jetzt war die Freibad-Saison enttäuschend.
Sonnetage (wie rechts) wünschen sich die Badbetreiber. Doch bis jetzt war die Freibad-Saison enttäuschend.  Foto: links: Christiana Kunz, rechts: Ralf Seidel, Montage: HSt

Nach einem völlig verregneten Saisonstart klettern die Temperaturen endlich nach oben. Nun herrscht Betrieb in den Freibädern der Region. Bei sommerlichen Temperaturen erfreuen sie sich großer Beliebtheit und gelten als unverzichtbarer Bestandteil des Freizeitangebots.

Trotz ihrer Attraktivität stehen die Kommunen jedoch vor großen Herausforderungen, um die Einrichtungen weiterzubetreiben: Als freiwillige Leistungen verursachen Freibäder jedes Jahr erhebliche finanzielle Defizite, die von den Kommunen getragen werden müssen. 

Unwetter im Raum Heilbronn: So verlief die Saison für die Freibäder

Auch Schlechtwetterperioden wie in diesem Jahr setzen den Freibadbetrieben zu. Kühle Temperaturen und viel Regen wirken sich auf die Besucherzahlen aus. Bis zu 3500 Euro netto, hat die Kämmerei der Großen Kreisstadt Öhringen errechnet, kostet im Schnitt ein Freibadtag. Zusätzlich verschärft der akute Fachkräftemangel die Situation. Viele Bäder haben Öffnungszeiten reduziert – oder an manchen Tagen sogar komplett geschlossen.


Seit Pfingsten hat das Wüstenroter Waldfreibad schon 19 Schließtage zu beklagen, das sind bislang fast vier Mal so viele wie in der vergangenen Saison. An acht Tagen war wegen der Witterung nur drei Stunden abends Schlechtwetterschwimmen möglich. Das ist etwas für Hartgesottene, denn das große Becken in Wüstenrot ist nicht beheizt. 

Finanzierung von Freibädern: Wo die Herausforderung im Raum Heilbronn liegt

Das Bönnigheimer Mineralfreibad ist wie andere Bäder auch ein finanzieller Kraftakt, „wie alle defizitären Betriebe“, sagt Bäderchef und Kämmerer German Thüry. Wie die Zukunft der Freibäder aussehen wird und ob die Kommunen auch weiterhin in der Lage sein werden, die Freizeitangebote aufrechtzuerhalten? In Bönnigheim fahre man jedenfalls auf Sicht, sagt Thüry.

Beim Mineralfreibad gibt es einen Sanierungstau von 8,5 Millionen Euro. Ohne Förderungen kann sich das die Stadt nicht leisten. Dazu kommt ein jährlicher Abmangel zwischen 500.000 und 600.000 Euro. „Wir werden nur schwer davon runterkommen“, sagt German Thüry voraus. Die Erhöhung der Freibadpreise sei nur ein Tropfen auf den heißen Stein. In diesem Jahr spüre man die hohen Unterhaltungskosten besonders, gerade wegen außerplanmäßiger Reparaturen.


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Freibäder sind mehr als Freizeitvergnügen


Verschobener Saison-Start: Mineralfreibad Bönnigheim öffnet verspätet

Wegen Frost und kalter Temperaturen, aber auch wegen personeller Ausfälle konnte das Bönnigheimer Mineralfreibad erst zwei Wochen später öffnen. Das Frühschwimmen, wie es früher möglich war, sei bei dem jetzigen Personalstand nicht mehr zu stemmen, sagt Bäderchef und Kämmerer German Thüry. Weder ausgebildete Bademeister noch Rettungsschwimmer seien zu finden. „Wir müssen versuchen, im Rahmen der Möglichkeiten flexibler zu reagieren“, nennt Thüry einen Lösungsansatz für den Freibadbetrieb.

In der Praxis funktioniert das nur bedingt. Nicht alle Freibadbesucher haben Verständnis für gekürzte Öffnungszeiten. „Die Diskussion muss erlaubt sein, wie der Bäderbetrieb gestrafft und auf Wetterkapriolen flexibler reagiert werden kann.“ Auch die Badegäste seien gefragt, die Freibäder mit Kartenkäufen finanziell zu unterstützen. 

Freibäder im Raum Heilbronn kürzen Öffnungszeiten

Verwaltung und Gemeinderat stehen aber hinter dem Mineralfreibad. „Es ist eine extrem wichtige Freizeiteinrichtung vor Ort“, so German Thüry. Weil immer weniger Kinder schwimmen lernen, sei es eine Aufgabe der Kommune, die Bäder als Teil der Schwimmgrundausbildung sicherzustellen, spricht der Kämmerer einen wichtigen Aspekt an.


Nach der Schließung des Aquatoll-Freizeitbads ist das Ernst-Freyer-Bad in Obereisesheim die einzige Freiluft-Wasserfläche in Neckarsulm. Der Gemeinderat hat die Sanierung für fünf Millionen Euro beschlossen. Die Lage am Neckar ist aber auch aus anderen Gründen problematisch: Nach dem Hochwasser Anfang Juni ist das Kinderbecken immer noch nicht instand gesetzt, auch die Parkplätze stehen derzeit nicht zur Verfügung. „Für eine langfristige Zukunft des Freibades an diesem Standort sprechen die Ereignisse nicht“, stellte FDP-Stadtrat Gerald Friebe fest.

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