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Landkreis Heilbronn
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Freibäder von Beilstein bis Wüstenrot bereiteten sich auf Saison vor – Jubiläum in Obersulm

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Die Saisonvorbereitungen in den Freibädern im Landkreis Heilbronn laufen an. Dem Bad in Obersulm steht ein ganz besonderer Sommer bevor.

Es wird geputzt und dampfgestrahlt: Yvonne Friedrich und Michael Stiefel vom Obersulmer Freibadteam bei der Arbeit.
Es wird geputzt und dampfgestrahlt: Yvonne Friedrich und Michael Stiefel vom Obersulmer Freibadteam bei der Arbeit.  Foto: Berger, Mario

Ein Köpfer vom Drei-Meter-Brett, beim Frühschwimmen seine Bahnen ziehen, an einem heißen Nachmittag im Schatten auf der Liegewiese entspannen: Bis dahin dauert es noch etwas. Das Personal der Freibäder von Wüstenrot bis Beilstein hingegen rückt jetzt, acht Wochen vor Saisoneröffnung, an, um die Badeanstalten aus dem Winterschlaf zu holen. Engpässe bei den Fachangestellten für Bädertechnik zeichnen sich nicht ab.

Obersulm steht 2024 eine ganz besondere Saison ab 3. Mai bevor: Das Mineralfreibad wird 50. Das Jubiläum wird gebührend gefeiert. "Das ist doch klasse", sagt Michael Stiefel. Auch für das Personal sei es schön, "wenn was los ist", so der Fachangestellte für Bädertechnik weiter, der seit zwölf Jahren in Obersulm beschäftigt ist. Er ist froh, dass die lange Pause vorbei ist. Acht Wochen Überstunden und Urlaub abbauen, das reicht ihm.


Freibäder in der Region Heilbronn bereiten sich auf Saison vor – was alles zu tun ist

Wege abstrahlen, Becken ablassen und putzen, das Plantschbecken neu streichen, die Technik in Betrieb nehmen, alles inspizieren und kontrollieren, ob über den Winter eine Fliese im Durchschreitbecken geplatzt ist: Stiefel zählt auf, was er mit seinen beiden Vollzeitkollegen die nächsten Wochen erledigt. Für die Baum- und Heckenpflege gibt es einen Freibadgärtner, berichtet Alexander Bartelmann, im Rathaus für die Einrichtung zuständig. Im April findet für die Sicherheit der Badegäste noch eine Baumkontrolle statt.

Drei Tage rund um die Uhr braucht es, bis das 1850 Kubikmeter fassende Kombibecken wieder gefüllt ist. Das Wasser kommt nicht aus dem Hahn, sondern aus einem Brunnen. Das spart Geld, und so ist auch der Zweckverband Mineralfreibad Oberes Bottwartal froh, seine Becken ebenfalls aus einem Brunnen speisen zu können. 1250 Kubikmeter passen in das Nichtschwimmer-, 2500 Kubikmeter in das Sportschwimmbecken, berichtet Verwaltungsleiterin Christine Schächer. Alle Freibäder haben während der Saison Aushilfen oder Minijobber.

Schächer schwärmt von einem zwölfköpfigen Team an Rettungsschwimmern – Schüler und Studenten, DLRG- und DRK-Mitglieder - die wie im Vorjahr mit unterschiedlichem Arbeitsumfang die drei festangestellten Fachkräfte am Beckenrand unterstützen.

Mit personalisierter Karte durchs Drehkreuz bei Freibädern im Landkreis Heilbronn

Alles werde auf Hochglanz gebracht, erzählt Schächer von der Saisonvorbereitung. Der Heckenrückschnitt ist erledigt. Nicht nur die Bädertechnik muss funktionieren, sondern auch das Einlass-System. "Wir sind gerade dabei, die Online-Verlängerung der Saisonkarten zu ermöglichen." Mit viel Mühe laufe nun der Zutritt mit personalisierten Karten durch das Drehkreuz.

Apropos Karten: Bei Schächer gehen die ersten Anfragen zu Vorverkauf und Preisen ein. Das frühe Osterfest spiele eine Rolle, denn Gutscheine und Saisonkarten für das Mineralfreibad Oberes Bottwartal seien ein beliebtes Geschenk.

Generalsanierung steht im Untergruppenbacher Freibad an

"Wir sind versorgt", lautet die gute Nachricht in Sachen Personal auch aus dem Untergruppenbacher Rathaus. Zu den zwei Meistern für Bädertechnik kommen noch eine 70-Prozent- und eine Fachkraft in Teilzeit. Fünf Aushilfen garantieren laut Bürgermeister Andreas Vierling, dass die Freizeiteinrichtung sieben Tage die Woche von morgens bis abends geöffnet sein kann.

Untergruppenbach und der Zweckverband Oberes Bottwartal öffnen am 1. Mai, wenn das Wetter mitspielt. In Untergruppenbach endet die Saison zwei Wochen früher. Denn das Freibad wird für sechs Millionen Euro generalsaniert. Das soll bis Ende Juni 2025 geschehen.

Die Grünpflege im Weinsberger Freibad hat der städtische Bauhof erledigt. Zwei Vollzeit-Stellen ganzjährig, zwei Vollzeit-Saisonkräfte, dazu vier Minijobber als Beckenaufsicht: So sieht das Team aus. Die Stadt bildet laut Abteilungsleiterin Maria Wagner drei Meister für Bäderbetriebe aus und fünf Rettungsschwimmer. Wagner freut sich, dass 2023 das neue Zugangssystem – wer eine Saisonkarte hat, kann durchs Drehkreuz gehen – von den Besuchern gut angenommen wurde.

Die Bademeister und sie selbst erfahren aus dem Kontakt mit Besuchern, wie sehr Lage und Atmosphäre des Freibads, das am 4. Mai seine Tore öffnet, geschätzt werden. Wagner erhält aber auch Beschwerden, denen sie nachgeht. Eine Mutter vermisste ein Rauchverbot beim Spielplatz – beim Plantschbecken gilt ein solches schon. Die Verbotsschilder sind nun aufgestellt, die Badeverordnung ist geändert.

Wüstenroter Waldfreibad: Eröffnung wohl erst an Pfingsten

"Wir sind in der glücklichen Situation, dass es keine Veränderungen gibt", ist Johannes Geist erleichtert, dass der Gemeinde Wüstenrot die schwierige Suche nach Personal diesmal erspart bleibt. Damit ist die Saison in trockenen Tüchern. Eine Handvoll Rettungsschwimmer auf Minijob-Basis wird den Bademeister bei der Aufsicht unterstützen. Da das Waldfreibad unbeheizt ist, wird es wohl erst zu Pfingsten geöffnet.

In Ilsfeld ist der Start noch nicht terminiert, gibt Bauhof-Leiter Cornelis-Johannes Izelaar Auskunft. Erst Mitte oder Ende März geht es an die Auswinterung. Das Freibad sei nicht so groß und die Technik nicht so herausfordernd. Ein Bademeister und drei Rettungsschwimmer stehen auf der Gehaltsliste der Gemeinde. Personal für die Kasse wird noch gesucht.

Besucherzahlen in Freibädern im Landkreis Heilbronn 2023 teils unter dem Durchschnitt

Unbeständiges Wetter zum Auftakt im Mai, Regen im August: 2023 spielte das Wetter nicht immer mit. So lagen die Besucherzahlen in den Freibädern von Wüstenrot bis Beilstein teils unter dem Durchschnitt. Deswegen hoffen die Betreiber in der diesjährigen Saison auf einen Zuwachs. 178.000 Badegäste im Mineralfreibad Oberes Bottwartal: Das sind deutlich weniger als der Durchschnitt von rund 250.000 Besuchern.

In Untergruppenbach konnte der Rekord von 112.000 Badegästen mit den gezählten 98.000 nicht getoppt werden. 64.527 Besucher kamen nach Obersulm, 13.949 ins Waldfreibad nach Wüstenrot. 37.366 Badegäste in Ilsfeld verfehlten den Durchschnitt von 40.000 bis 50.000. Nur in Weinsberg gab es mit 85.000 Registrierten einen Ausreißer nach oben. Abteilungsleiterin Maria Wagner begründet das mit dem günstigen Eintrittspreis, der viele Auswärtige anlocke.

Freibäder sind ein Zuschussbetrieb, die Eintrittsgelder decken bei weitem nicht die Kosten. In Obersulm und Weinsberg wird jeweils in Defizit von rund 600.000 Euro erwartet, in Untergruppenbach von einer halben Million Euro, in Ilsfeld betrug 2023 der Verlust rund 440.000 Euro. Beilstein und Oberstenfeld teilen sich den erwarteten Abmangel von bis zu 250.000 Euro. Wüstenrot hat 219.000 Euro in den Etat 2024 eingestellt.

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