Sport bei extremer Hitze: Experten aus der Region Heilbronn geben Tipps
Sport treiben bei über 30 Grad? Das kann gefährlich werden. Doch in diesen Wochen stehen mehrere Wettkämpfe für Hobby-Athleten an. Was also tun? Zwei Profis haben Tipps.
Mit dem S'Kay Run in Erlenbach oder dem Volkstriathlon in Haßmersheim standen am vergangenen Hitze-Wochenende gleich zwei Veranstaltungen für Hobby-Sportler im Kalender. Für die Teilnehmer wurden die Wettbewerbe bei Temperaturen über 30 Grad zur Hitzeschlacht – und weitere heiße Sport-Events werden folgen. Auch beim Stimme-Firmenlauf Ende Juli hat es häufig hochsommerliche Temperaturen. Was also tun?
Anstrengung bei Hitze: Sport-Experten aus der Region Heilbronn geben Tipps
Der Heilbronner Orthopäde und Triathlet Dr. Felix Vatlach-Schumann und Johannes Kaisers, Lauftrainer und einer der Organisatoren des S'Kay Run, haben folgende Tipps:
Vatlach-Schumann sagt, man solle damit rechnen, "bei Hitze generell langsamer zu laufen und das Rennen vorsichtiger anzugehen". Er persönlich reduziere bei großer Hitze auch das Aufwärmen und bleibe so lange wie möglich im Kühlen vor einem Lauf.
Ausdauersport bei Hitze: Kühlen von außen, rät Heilbronner Arzt
Trinken ist gerade bei Hitze wichtig, das weiß jeder. Aber die Sache hat mehrere Haken: "Bei körperlicher Anstrengung verliert der Sportler mehr Flüssigkeit als er trinken kann und man verschätzt sich leicht mit dem, was der Magen-Darm-Trakt verkraftet", sagt Felix Vatlach-Schumann. Sein Rat lautet: "Lieber großzügig von außen kühlen."

Zum Thema Trinken sagt Kaisers, der selbst eine Laufgruppe betreut: "Zu viel trinken ist nichts, sonst muss man die ganze Zeit auf Toilette." Wichtig sei, schon am Tag und in den Stunden vor dem Lauf ausreichend, aber nicht übermäßig Flüssigkeit zu sich zu nehmen und unter Umständen auch Mineralstoffe zuzuführen, denn die verliere man bei starkem Schwitzen.
Beide raten außerdem dazu, sich bis unmittelbar vor und auch direkt nach dem Lauf an kühlen Plätzen aufzuhalten und keinesfalls in der Sonne auf den Start des Rennens zu warten.
Kopfbedeckung, ja oder nein? Heilbronner Arzt mit Tipp
Mit Kopfbedeckung rennen oder nicht? Diese Frage sei individuell zu beantworten, meint Johannes Kaisers: "Das muss jeder für sich entscheiden." Mancher trage gern ein Stirnband oder eine Kappe, auch um zu vermeiden, dass ihm der Schweiß ins Gesicht laufe, andere empfänden das als störend. Arzt Schumann sagt: "Eine Kopfbedeckung ist wichtig, am besten eine Kopfbedeckung oder ein Visor. Diese kann man im oder vor dem Wettkampf auch nass machen."
Hautärzte raten dazu, sich im Sommer vor einem Aufenthalt im Freien stets einzucremen. Das Problem für Sportler: Herkömmliche Sonnencremes verstopfen unter Umständen die Poren, der Schweiß kann nicht richtig vom Körper weg. Wenn Sonnencreme in die Augen läuft, brennt das außerdem. Eine Alternative können Sonnensprays oder spezielle Cremes für Sportler sein.

Lauf-Experte aus der Region Heilbronn: Essen, aber mit Bedacht
Thema Essen: "Man sollte morgens auf jeden Fall frühstücken, auch gut frühstücken, wenn der Lauf erst mittags beginnt", sagt Johannes Kaisers. Von einem Mittagessen kurz vor dem Lauf rät er ab. Stattdessen können eine Banane oder ein Riegel für die nötige Energiezufuhr sorgen, viele Sportler kämen auch gut mit Toastbrot und Honig zurecht, sagt er. Was demnach zu vermeiden ist: Müsli mit Milch: "Das gibt einen Kloß im Bauch."
Grundsätzlich gilt laut Schumann: "Hitzetoleranz lässt sich trainieren. Aber untrainierte Sportler, vor allem solche mit Herz-Kreislauf-Erkrankungen, sollten bei großer Hitze besonders vorsichtig sein."