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Kurz vor dem Trolli: Das sind die Erwartungen der Läufer aus Erlenbach 

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Auf das Pensum kommt es an: Trainer Johannes Kaisers ist stolz auf die Fortschritte seiner Läufer. Gleichzeitig warnt er vor übertriebenem Ehrgeiz und monotonem Training.

Marcel Senghas, Bianca Mühlbeyer und Sebastian Hammer (von links) gehen gut vorbereitet an den Start beim Trollinger-Halbmarathon.
Marcel Senghas, Bianca Mühlbeyer und Sebastian Hammer (von links) gehen gut vorbereitet an den Start beim Trollinger-Halbmarathon.  Foto: Seidel, Ralf

Im Herbst hat die Erlenbacher Laufgruppe von Trainer Johannes Kaisers mit den Vorbereitungen für ihr großes Ziel, den Marathon in Berlin am 21. September, begonnen. Mit dem Trollinger-Halbmarathon steht nun für die Gruppe der erste größere Test an. Dabei liefen die vergangenen Wochen nicht für alle rund.

Läuferin Bianca Mühlbeyer musste eine Laufpause einlegen

So hatte Bianca Mühlbeyer nach ihrem Triathlon-Trainingslager auf Lanzarote im März hartnäckige Schmerzen in der Wade, war deswegen beim Neckarsulmer Orthopäden Boris Brand, der ihr zu einer Auszeit riet. Diese Zwangspause hat die 51-Jährige auch emotional belastet. Ein Gang zum Osteopathen habe schließlich Besserung gebracht, erzählt sie. „Er hat meinen Muskel getriggert und der Physiotherapeut hat die Faszien behandelt.“ Danach sei es wieder aufwärts gegangen. Bianca Mühlbeyer stieg langsam wieder ins Training ein und absolvierte dann mit Nachbar und Laufpartner Herbert Bolch einige längere Läufe in Gundelsheim. Mit der Gruppe ist sie schon seit Wochen nicht mehr gelaufen, um keine erneute Überlastung zu riskieren, wie sie erzählt. Ihr Ziel beim Trolli: „Den Lauf genießen und ins Ziel kommen, ohne Zeitvorgabe.“ Unmittelbar danach stehen dann schon die nächsten sportlichen Herausforderungen für die Fitnesstrainerin an: Sie will im Juni und wahrscheinlich auch im August bei Triathlons über die Sprint-Distanz starten.

Läufer Marcel Senghas fühlt sich gut vorbereitet

Der Erlenbacher Marcel Senghas (49) ist einer der Stamm-Läufer im Team von Johannes Kaisers und einer der leistungsfähigen im Team. Er ist fast jeden Sonntag am Start, meistens gut gelaunt und er macht nicht viel Aufheben um sich und seine Fortschritte. Auch in dieser Phase sei seine Motivation ungebrochen, sagt er. „Ich hab immer noch Lust, auf das, was noch ansteht.“ Dreimal pro Woche läuft Marcel – zusätzlich zum langen Lauf am Sonntag noch mittwochs in einer Kleingruppe und am Freitag alleine. Zum Thema Fitness sagt er: „Bisher läuft alles nach Plan. Ich fühle mich für den Halbmarathon gut vorbereitet.“ Die Gesundheit sei „soweit okay“. Marcels Wunsch für alle in der Gruppe: „Ich hoffe, dass wir gesund und von größeren Verletzungen verschont bleiben.“

Sebastian Hammer hatte mit Knieschmerzen zu kämpfen

Schon mehrere „Long-Runs“ um die 20 Kilometer hat Sebastian Hammer in den vergangenen Wochen absolviert. „Es läuft eigentlich ganz gut, ich fühle mich sehr gut vorbereitet“, sagt der 43-Jährige. Das Aber: Seit der Schwimmer in der vergangenen Woche intensiv mit Gewichten und einer Bleiweste trainiert hat, schmerzt sein Knie, es ist leicht dick, er vermutet eine Entzündung. Die ersten Tage habe ihn das zurückgeworfen, erzählt er, „da kommt man schon ins Grübeln“. Aber mit Pausieren, Eis, Ibuprofen und Massagen haben die Schmerzen inzwischen nachgelassen, das Knie fühle sich wieder deutlich besser an. Sebastian Hammer hat nach einer langwierigen Überlastungs-Verletzung vor zwei Jahren und persönlichem Coaching Gelassenheit gelernt. „Das große Ziel ist der Berlin-Marathon“, sagt er. Wenn nötig, werde er auch auf den Start beim Trolli verzichten, um das nicht aus den Augen zu verlieren. Sein „Mindest“ habe sich da definitiv verändert.

Trainer Johannes Kaisers ist stolz auf die Fortschritte der Gruppe

Trainer Johannes Kaisers ist stolz auf seine Gruppe. Es sei enorm, welche Fortschritte die einzelnen Sportler und die Gruppe als Ganzes gemacht hätten. Und es sei schön zu sehen, wie sich das Team gegenseitig unterstütze. Der Start beim Trollinger Marathon sei in mehrfacher Hinsicht ein wichtiger Test, erklärt Kaisers. Zum einen gehe es um Wettkampferfahrung und darum, ein Gefühl für das individuell richtige Tempo zu bekommen, „damit man nicht alle 30 Sekunden auf die Uhr schaut“. Die Erfahrung des Durchhaltens – womöglich noch in einer guten Zeit, vielleicht sogar deutlich unter zwei Stunden, sei zudem wichtig für die Motivation: „Dadurch sieht jeder, dass das Training was gebracht und sich die Fitness deutlich verbessert hat.“ Das gebe Lust und Motvation weiter zu trainieren und dann richtig lange Läufe zu machen – mit bis zu 35 Kilometern, die es zur Marathon-Vorbereitung braucht.

Ziel Berlin-Marathon im Blick behalten 

Die vergangenen Wochen hätten aber auch gezeigt: Wer sich nicht an die von Johannes Kaiers ausgegebenen individuellen Trainingspläne hält und immer nur kurze Distanzen oder im gleichen Tempo läuft, der verbessert sich nicht und bekommt Schwierigkeiten mitzuhalten, während die anderen stärker werden. Ein wichtiger Lerneffekt für einige sei auch: Den Fokus, nämlich auf das Laufen und das Ziel Berlin, beizubehalten und sich nicht ablenken zu lassen – von zu vielen anderen sportlichen Herausforderungen oder Wettkämpfen. Denn dann bestehe die Gefahr, sich körperlich und mental zu überlasten und die Lust zu verlieren. Es gibt die sogenannten „Winter-Trainingsweltmeister“, sagt Kaisers. Die seien außerhalb der Saison topfit, wenn sie dann aber zum Wettkampf kommen, seien sie ausgelaugt und unmotiviert, weil sie zu viel gemacht hätten.Wie geht es nach dem Trolli weiter? Erstmal mit reduziertem Training, erklärt er. Erst ab Juli werde dann wieder „richtig Gas gegeben“ mit langen Strecken zur Vorbereitung auf Berlin.

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