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Heilbronner Polizei zur Silvesternacht: „Das ist gezielte Randale“

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In der Region Heilbronn verliefen die Feierlichkeiten weitgehend friedlich, in Großstädten kam es zu Gewaltexzessen. Fünf Menschen starben in Folge von Unfällen mit illegalem Feuerwerk.


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Von „einem neuen Tiefpunkt“ spricht der Unfallchirurg Dietmar Pennig angesichts von fünf Toten und Dutzenden Verletzten durch Feuerwerk und gewaltsame Randale in der Silvesternacht. „Das ist eine neuerliche Grenzüberschreitung, die wir nicht hinnehmen dürfen“, sagt der Generalsekretär der Deutschen Gesellschaft für Orthopädie und Unfallchirurgie (DGOU) im Stimme-Interview. Die Exzesse in deutschen Großstädten könnten längst nicht mehr unter „feiern“ zusammengefasst werden. 

Kugelbomben richten in Berlin Zerstörung in Silvesternacht an

In Berlin-Schöneberg richteten Kugelbomben immense Zerstörungen an. Dazu sagt Pennig: „Kugelbomben sind hochgradig illegale Sprengkörper und gleichzusetzen mit Nagelbomben, die die NSU-Terroristen bei ihrem Attentat in Köln eingesetzt haben.“

Der Mediziner und Funktionär fordert, der Staat müsse seine Schutzfunktion besser wahrnehmen und Täter für die missbräuchliche Nutzung von Feuerwerk schnell und hart bestrafen – das gelte vor allem für den gezielten Angriff auf Polizei und Rettungskräfte. Auch der Schutz von Kindern müsse oberste Priorität haben.


Vorfälle an Silvester: In Rotterdam stirbt ein 14-jähriger Junge

Im niederländischen Rotterdam war ein 14-Jähriger gestorben, als er einen nicht explodierten Böller erneut zünden wollte. Laut Medienberichten handelte es sich dabei um einen in den Niederlanden nicht zugelassenen Böller. Allein im Unfallkrankenhaus Berlin wurden 42 Menschen wegen schwerer Verletzungen mit Silvesterfeuerwerk behandelt.

Start ins neue Jahr 2025: Drei Verletzte durch Feuerwerk im SLK-Klinikum Heilbronn 

In der Notaufnahme des SLK-Klinikums am Gesundbrunnen in Heilbronn wurde ein Patient mit einer Augenverletzung durch Feuerwerk behandelt, wie eine Sprecherin mitteilt. Zwei weitere Menschen seien wegen Sprengverletzungen an den Händen behandelt worden. Insgesamt habe es jedoch keine „dramatischen Auswirkungen der Silvesternacht“ gegeben, heißt es weiter von SLK.

Der Müll der Silvesternacht verschwindet langsam aus dem Straßenbild – wie hier in Heilbronn. Was bleibt, sind Fragen nach politischen Konsequenzen angesichts von Gewaltexzessen und fünf Toten.
Der Müll der Silvesternacht verschwindet langsam aus dem Straßenbild – wie hier in Heilbronn. Was bleibt, sind Fragen nach politischen Konsequenzen angesichts von Gewaltexzessen und fünf Toten.  Foto: Berger/Montage: HSt

Heilbronner Polizei-Sprecher Belz sieht „gezielte Randale“

Frank Belz, Sprecher des Polizeipräsidiums Heilbronn, positioniert sich klar zu den Gewaltexzessen in deutschen Großstädten: „Das ist kein normaler Verlauf mehr, das müssen wir dann auch mal so benennen. Die Angriffe auf Polizei und Rettungskräfte in Berlin haben nichts mit Silvesterfeiern zu tun, das ist gezielte Randale.“

Belz hält es zudem für notwendig, deutlich schärfer gegen den Import und Einsatz illegaler Sprengkörper wie zum Beispiel Kugelbomben vorzugehen. „Das sind Verstöße gegen das Sprengstoffgesetz“. Solche Produkte seien jedoch durch den unkontrollierten Handel im Internet immer leichter zu bekommen.


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Der Staat darf Exzesse wie in der Silvesternacht nicht länger zulassen


Großes Polizeiaufgebot auf dem Heilbronner Marktplatz

In der Region verliefen die Silvesterfeiern laut Belz meist „noch relativ gesittet“. Mit Blick auf die Versammlung auf dem Heilbronner Marktplatz mit spontaner Pro-Palästina-Demo in der Neujahrsnacht spricht er jedoch von einer „aggressiven Grundstimmung“ unter den Anwesenden. Um einer Eskalation vorzubeugen, seien schnell viele Polizeikräfte zusammengezogen worden, daraufhin habe sich die Versammlung aufgelöst.

Gefährliche Pyrotechnik an Silvester: Politische Debatte läuft nur langsam an 

Die politische Debatte um Konsequenzen aus der Silvesternacht lief gestern indes nur langsam an. Berlins Regierender Bürgermeister Kai Wegner (CDU) forderte eine Verschärfung des Waffenrechts und nahm dabei auch Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD) in die Pflicht. Sie wies die Vorwürfe zurück. „Wenn die FDP es nicht blockiert hätte, hätten wir längst ein deutlich schärferes Waffenrecht“, sagte Faeser. Das Thema bleibe auf der Agenda

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