Der Heilbronner Silvesterball hat sich nach der Zwangspause durch die Corona-Pandemie wieder zu einer zugkräftigen Veranstaltung entwickelt. Nicht nur aus Heilbronn und der Region kommen viele Besucher in die Harmonie, zahlreiche Gäste sind mit Busgruppen aus Süddeutschland und aus der Schweiz angereist. Sie genießen ein Rundumpaket mit Hotelübernachtung und Stadtführung. „Inzwischen ist der Heilbronner Silvesterball auch ein touristischer Faktor“, unterstreicht Steffen Schoch. „Schon jetzt gibt es Reservierungen für das nächste Jahr“, freut sich der HMG-Geschäftsführer.
Feierlichkeiten an Silvester: So hat Heilbronn das neue Jahr 2025 begrüßt
Beim größten Silvesterball in der Heilbronner Harmonie und im Parkhotel wird ausgelassen getanzt und entspannt gefeiert. Auf den Straßen der Stadt geht es beim Feuerwerk hoch her, während es in den Kneipen der Stadt relativ ruhig bleibt.
In vielen Städten ist die Zeit der großen Silvesterbälle vorbei – nicht so in Heilbronn. Der Festsaal der Harmonie ist mit rund 760 Besuchern nahezu ausverkauft. Die Festgäste sind gut gelaunt, die Stimmung ist locker, die Tanzfläche immer gut gefüllt, wenn die Ingrid-Schwarz-Band aufspielt. Dazwischen sorgen Solisten mit bekannten Musical-Melodien unter anderem aus „Les Miserables“, „Mamma Mia“ und „Tanz der Vampire“ für Unterhaltung.
Lob für Programm und Küche beim Silvesterball in der Harmonie Heilbronn
„Mir gefällt das Programm sehr gut. Die Band und die Organisation sind hervorragend, das Essen ist klasse, und auch der Service ist gut“, lobt Christine Silberzahn gegen 22 Uhr. Sie ist zum ersten Mal beim Heilbronner Silvesterball und mit zwei befreundeten Paaren von der Tanzschule Tängo aus Mosbach angereist. „Früher gab es bei uns auch einen Silvesterball, aber das ist leider vorbei“, bedauert ihre Freundin Cornelia Schulz. „Wir kommen wieder“, ergänzt Heike Krcmar.
Dagegen ist Karlheinz Börkel nicht nur in Heilbronn ein alter Bekannter. Der ehemalige Bürgermeister von Schöntal ist nicht das erste Mal beim Silvesterball. „Vor dem Ausbruch der Corona-Pandemie war ich öfters hier“, betont Börkel, der mit seiner Partnerin Doris Bartle gekommen ist. „Wir sind zwar nicht die großen Tänzer, aber das ist einfach eine schöne Veranstaltung, und die Band ist wirklich gut“, freut sich Börkel, der wie er sagt „immer wieder gerne in Heilbronn ist“. Deshalb hat der Ex-Bürgermeister, der früher selbst viele Jahre mit einer Band in der Region unterwegs war, noch den Neujahrstag drangehängt und übernachtetet wenige Meter weiter im neunten Stock des Parkhotels.
Auch im Heilbronner Parkhotel wird ins neue Jahr gefeiert
Überhaupt schlägt das Herz der Heilbronner Silvesterfeiern rund um den Stadtgarten. Im mit der Harmonie durch einen Wandelgang verbundenen Parkhotel gibt es gleich drei Locations, um ansprechend zu feiern. Während im Restaurant und in der Gaststätte Brauart im Erdgeschoss nach dem Vier-Gänge Menü die Band Timeless zum Tanz aufspielt, sorgt im zehnten Stock ein DJ für die Gäste des Panorama-Restaurants oder der Sky-Bar für gute Stimmung. Insgesamt kommen im Parkhotel zwischen Himmel und Erde über 400 Gäste auf ihre Kosten.
„Die Stimmung und die Aussicht über die Stadt haben uns schon im vergangenen Jahr sehr gut gefallen. In diesem Jahr sind auch unsere Freunde dabei“, freut sich die 37-jährige Jenny Dauenhauer aus Untereisesheim in der Sky Bar. „Hier kann man das Feuerwerk wirklich genießen“, ergänzt ihr Freund Jan Hoffer. „Das ist wirklich ein besonderer Platz und ein sehr schönes Ambiente“, betont Janna Matz aus Heilbronn, die mit ihrem Partner Marcel Rothenburger gekommen ist. Die vier Freunde wollen sich eine Stunde vor Mitternacht den Blick auf 2025 auch nicht durch die aktuellen Probleme vermiesen lassen. „Es sind schwierige Zeiten, aber man muss auch eine positive Grundhaltung haben und sich auch mal etwas gönnen“, spricht Jenny Dauenhauer an der Schwelle zum neuen Jahr vielen der Gäste im zehnten Stock des Parkhotels aus der Seele.
Kontrastprogramm auf Heilbronner Straßen: Gefährliche Raketen- und Böllerschüsse
Auf den Heilbronner Straßen findet vor und nach Mitternacht eher ein Kontrastprogramm statt. Dort geht es schon ab 23 Uhr heiß, manchmal auch rau zu. Zwischen Kiliansplatz und Friedrich-Ebert-Brücke brennen rund 2500 meist Jugendliche und junge Erwachsene, die meisten mit Migrationshintergrund, Raketen und Böller ab, was die Taschen hergeben. Dabei kommt es vor allem auf dem Marktplatz auch immer wieder zu gefährlichen Szenen, als Feuerwerkskörper in unmittelbarer Nähe von Menschengruppen landen. Glücklicherweise kommt dabei aber niemand zu Schaden.
Dass gegen das Gebot verstoßen wird, dass in unmittelbarer Nähe von Kirchen keine Raketen gezündet werden dürfen, nimmt die Polizei im Fall der Kilianskirche hin. Bei einer Spontandemonstration von Pro-Palästina-Aktivisten auf dem Marktplatz greifen die Beamten aber entschlossen ein. Nach rund zehn Minuten haben die Polizisten, darunter Bereitschaftskräfte in Kampfmontur, den Spuk beendete.
Die Nacht geht für viele Feiernde relativ schnell zu Ende. Schon gegen 1 Uhr haben sich die Straßen geleert. Einige Feuer, die Jugendliche aus den Böllerresten angezündet haben, brennen noch. Die wenigen Restaurants und Kneipen, die an Silvester geöffnet haben, haben sich längst geleert. Nur im Sausalito und in der Neckar-Bar gegenüber dem Hagenbuchersee wird auch bis weit in das neue Jahr hinein noch getanzt und gefeiert.



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