Stimme+
Auto-Lärm und Straßenrennen
Hinzugefügt. Zur Merkliste Lesezeichen setzen

Zwei Städte, ein Problem: So gehen Heilbronn und Mannheim gegen Poser vor

   | 
Lesezeit  2 Min
Erfolgreich kopiert!

"Da findet man einfach keine Ruhe", klagt ein Anwohner über den Auto-Lärm in der City. Wie die Polizei in Heilbronn und Mannheim mit Posern und Rasern umgeht – und wann Strafanzeigen drohen.

Die Stadt Mannheim ist für ihr Problem mit Posern und Rasern bekannt. In Heilbronn hat die Polizei im Frühjahr eine eigene Arbeitsgruppe eingerichtet, die gezielt Poser in der City kontrolliert.
Die Stadt Mannheim ist für ihr Problem mit Posern und Rasern bekannt. In Heilbronn hat die Polizei im Frühjahr eine eigene Arbeitsgruppe eingerichtet, die gezielt Poser in der City kontrolliert.  Foto: dpa

Knallender Auspuff, quietschende Reifen und ein röhrender Motor. Der Lärm gehört in der Heilbronner City zum Alltag. Besonders die Weinsberger Straße am K3 und die Kreuzung zwischen Media Markt und der Diskothek Musikpark haben sich zu Treffpunkten für Poser und Raser entwickelt.

"Das ist schon länger ein Thema, bei dem die Leute sich verunsichert fühlen", sagt Annika Grundbrecher, Pressesprecherin des Präsidiums Heilbronn. Ein Anwohner am Neckarbogen, dem ehemaligen Buga-Gelände, leidet sehr unter dem Lärm. "Da herrscht eine wahnsinnige Geräuschkulisse, die wir frontal abbekommen", sagt der Mann, der anonym bleiben will. Früher seien die Poser nur am Wochenende unterwegs gewesen, nun auch vermehrt unter der Woche, berichtet er. Die Geräusche seien teilweise bis 4 Uhr nachts zu hören. "Da findet man einfach keine Ruhe."

 


Mehr zum Thema


 

Mannheim und Heilbronn haben ein Problem mit Posern in der Innenstadt

Mannheim ist für sein Poser-Problem seit Jahren bekannt. Es sei nervig, wenn er im Café sitze und ein Poser lasse den Motor aufheulen, sagt der 25-jährige Alex Stamler, der seit zwei Jahren in Mannheim wohnt. Seit 2016 gehe die Polizei dort zusammen mit der Stadt intensiv gegen Poser vor, erklärt Polizeihauptkommissar Philipp Kiefner vom Mannheimer Präsidium. Die Polizei setze mehr Personal ein und habe technische Geräte angeschafft, um den Lärm zu messen.

Die Kontrollen würden wirken, berichtet Kiefner: "Die Lärmbelästigungen für die Bürger der Stadt wurden so deutlich reduziert und das subjektive Sicherheitsgefühl konnte gestärkt werden." Das sei besonders der Ermittlungsgruppe "Poser" zu verdanken. Diese kontrolliere gezielt und gebe ihr Wissen an die Reviere weiter. Die erhöhte Polizeipräsenz merkt auch Alex Stamler. Problematisch finde er, dass durch die Poser der Verkehr in der Innenstadt unnötig erhöht werde. Die Lösung dafür sieht er aber nur bedingt bei der Polizei. "Meiner Meinung nach sollten eher Impulse aus der Politik kommen, um innerhalb der Stadt den Autoverkehr aufs Nötigste zu reduzieren", sagt er.

Polizei kontrolliert Poser: Diese Konsequenzen drohen

Die Strafen für Poser sind im bundeseinheitlichen Tatbestandkatalog festgelegt, erklärt Kiefner. Je nach Verstoß müssen Fahrzeughalter mit führerscheinrechtlichen Konsequenzen rechnen, etwa dass ihre Autos eingezogen werden oder die Betriebserlaubnisse erlöschen. Wer den Straßenverkehr gefährdet oder andere Fahrer nötigt, dem droht eine Strafanzeige. Das gilt auch für verbotene Autorennen.

 


Mehr zum Thema

Wegen eines illegalen Straßenrennens müssen sich am Dienstag zwei Männer vor dem Amtsgericht in Heilbronn verantworten. Einer der beiden Männer soll der Bruder des Angeklagten im Prozess um den tödlichen Unfall auf der Wollhausstraße (Bild links) sein.
Stimme+
Prozess in Heilbronn
Hinzugefügt. Zur Merkliste Lesezeichen setzen

Illegales Straßenrennen – Angeklagter ist Bruder des Wollhausstraßen-Rasers


 

Die Heilbronner Polizei hat im Frühjahr die Arbeitsgruppe "Poser und Raser" (PuR) eingerichtet. Zusätzlich kontrolliere der Streifendienst täglich die City, erklärt Carsten Diemer, Sprecher des Heilbronner Präsidiums. Der Fokus liege auf Fahrern, die durch ihre auffällige Fahrweise hervorstechen. Darunter fällt etwa, wenn ein Autofahrer deutlich zu schnell unterwegs sei, den Motor aufheulen lasse oder unnötig umher fahre.

Arbeitsgruppe der Heilbronner Polizei verzeichnet erste Erfolge

Laute Autos seien nicht automatisch verboten, sagt Annika Grundbrecher. Besonders Freitagnacht sei zudem die Einsatzlage entscheidend. Wenn gerade eine Schlägerei oder ein Unfall sei, könnte keine Streife wegen Posern anrücken. "Aber wenn eine Streife verfügbar ist, machen wir das natürlich."

Die Gruppe PuR allein habe bisher 22 Geschwindigkeitsüberschreitungen geahndet, bei denen die Fahrer 20 bis 40 Kilometer pro Stunde zu schnell gefahren seien, sagt Diemer. Am 29. September sei in Heilbronn ein 25-Jähriger mit 109 Kilometern pro Stunde über die Mannheimer Straße gerast. Das sind 69 Kilometer schneller als die erlaubten 40. Den Mann erwarten zwei Punkte in Flensburg, ein Bußgeld von 700 Euro und drei Monate Fahrverbot.

 


Mehr zum Thema

Gegen halb drei wird es leer auf dem Parkplatz an der Heilbronner Edisonstraße. 
 Foto: Heike Kinkopf
Stimme+
Heilbronn
Hinzugefügt. Zur Merkliste Lesezeichen setzen

Wenn sich die Poser-Szene in Heilbronn am Mediamarkt trifft


 

Polizei-Kontrollen bei der Carmeet in Heilbronn-Böckingen

Auf dem Parkplatz eines Möbelhauses in Heilbronn-Böckingen fand am Sonntag die "Carmeet" statt. Besitzer präsentierten dort insgesamt 471 Fahrzeuge aus der Tuningszene, US-Cars und Oldtimer.

Beamte der Heilbronner Polizei kontrollierten während der Veranstaltung 68 Fahrzeuge und 80 Personen. Hierbei stellten sie ein Fahrzeug sicher, weil die Betriebserlaubnis erloschen war. Ein Fahrer wurde ohne Führerschein erwischt und ein Fahrzeugschlüssel sichergestellt. Die Beamten ahndeten zudem mehrere Ordnungswidrigkeiten.

Kommentare öffnen
Nach oben  Nach oben